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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Vista Point Overlook einbog. Die glänzende Karosserie war von Tausenden Wassertröpfchen bedeckt.
    Quetzalcoatl hob die Hand, senkte sie aber verlegen wieder, als ihm klar wurde, dass man ihn bei der Dunkelheit und dem dichten Nebel wahrscheinlich gar nicht sehen konnte. Er bereute seine impulsive Entscheidung schon wieder. Er hatte so lange überlebt, weil er ein Einzelgänger war. Selbst mit seinesgleichen hatte er kaum Kontakt. Wann er das letzte Mal jemanden aus seiner allerfrühesten Vergangenheit getroffen hatte, wusste er schon gar nicht mehr. Mit menschlichem Dienstpersonal umzugehen, war einfacher. Das konnte er herumkommandieren.
    Ein elegant gekleideter Fahrer mit spitzer Mütze stieg aus. Quetzalcoatl kam etwas an der Art, wie er ging – obwohl es genauso gut eine Sie hätte sein können –, seltsam vor. Und als der Fahrer den Kopf drehte, glaubte der Ältere, hervortretende, durch und durch schwarze Augen zu erkennen. Der Fahrer nahm die Mütze ab, bevor er die hintere Tür öffnete. Sein Schädel war kahl und er hatte überlange Fledermausohren.
    Eine Gestalt stieg aus.
    Sie war groß, bewegte sich anmutig und trug einen knöchellangen Pelzmantel aus dem Fell von Tieren, die es seit Urzeiten nicht mehr auf dieser Erde gab. Und sie hatte einen Katzenkopf. Es war Bastet.
    Quetzalcoatl beobachtete die Ältere, als sie über den Parkplatz auf ihn zukam. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, eines, das er seit Tausenden von Jahren nicht mehr empfunden hatte: Angst. Sein Schwanz, den er hinten in seinen Gürtel gesteckt hatte, löste sich, rutschte unter seinem Mantel hervor und klopfte nervös auf den Boden. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, mit der Göttin mit dem Katzenkopf Kontakt aufzunehmen.
    »Viel Zeit ist vergangen, Quetzalcoatl.« Sie redete in der alten Sprache von Danu Talis.
    Die Gefiederte Schlange zog den Hut und verbeugte sich respektvoll. »Zu viel.«
    Bastet legte den Katzenkopf schräg und betrachtete ihn mit großen gelben Augen. Die Pupillen waren schmale Schlitze. Es war unmöglich, in ihrer Miene zu lesen, doch Quetzalcoatl hatte den Eindruck, als amüsiere sie sich.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte er. »Ich war mir nicht sicher, ob du …«
    »Oh, wir Ältere müssen doch zusammenhalten«, lispelte Bastet. »Ganz besonders jetzt, in diesen interessanten Zeiten.« Ihre Stiefelabsätze klackten beim Näherkommen auf dem Asphalt. Sie überragte den Älteren. »Dein Anruf hat mich gefreut. Ich gebe zu, dass ich überrascht war. Aber auch erfreut.«
    Quetzalcoatl fragte sich, ob es sarkastisch gemeint war. Schwer zu sagen bei ihrer distanzierten Art. »Ich wollte mich immer melden«, murmelte er, »aber du weißt doch, wie schnell die Zeit vergeht.«
    »Wir sollten uns öfter treffen. Wir sind ja praktisch Nachbarn«, schnurrte sie.
    Da wusste er, dass es tatsächlich sarkastisch gemeint war. Sie hasste ihn für das, was vor zehntausend Jahren auf Danu Talis geschehen war.
    »Du brauchst also meine Hilfe?«
    »Ja, ich dachte, du könntest mich vielleicht unterstützen«, gab er zu. »Wir sind so nah dran, der Sieg steht kurz bevor. Da will ich nichts dem Zufall überlassen.«
    »Sehr weise.« Bastet machte eine ausholende Bewegung mit der rechten Hand. Ihre Krallen zerrissen den Nebel. »Hast du den gemacht? Nette Idee.«
    »Danke. Ich dachte mir, dass du ihn gutheißt.«
    »Die Humani hatten immer Angst vor der Nacht. Vor allem vor nebligen Nächten. Ihr genetisches Gedächtnis hat wohl die Erinnerung daran gespeichert, wie es ist, gejagt zu werden.« Die Göttin schenkte ihm ein entsetzliches Grinsen und zeigte dabei ihre Zähne.
    Quetzalcoatl wies nach rechts. Im dichten Nebel waren ganz schwach die Umrisse einer Metallkonstruktion zu erkennen. Er blinzelte, seine Pupillen veränderten die Form und er sah die Welt in Abstufungen von Rot und Schwarz. »Hier ist die Golden Gate Brücke.« Er zeigte nach links. »Ich weiß nicht, ob du es sehen kannst, aber da drüben liegt Alcatraz …«
    »Ich kann es sehen. Hast du vergessen, was ich bin? Was ich geworden bin?«, fauchte sie verdrossen.
    »Der Wandel verändert uns alle«, bemerkte Quetzalcoatl vorsichtig.
    »Einige mehr als andere.«
    »In der Tat.« Die Gefiederte Schlange fuhr mit ihrer Beschreibung der Umgebung fort: »Hinter Alcatraz liegt Treasure Island und direkt hinter der Insel die Bay Brücke.«
    Bastet stellte den Kragen ihres Pelzmantels auf. »Ich bin nicht hergekommen, um mir Nachhilfe in Geografie geben zu

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