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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Prometheus.
    »In den letzten Jahren ist nicht viel passiert«, gab der Schwertkämpfer zu. »Es war sogar recht langweilig. Aoife hatte einen so schrecklichen Ruf, dass niemand gewagt hat, sie anzugreifen. Wer seinen Verstand beisammen hatte, hat uns in der Regel gemieden. Selbst in den gefährlichsten Schattenreichen hat man uns meist in Ruhe gelassen.«
    »Womit habt ihr euch dann die Zeit vertrieben?«
    »Ich habe viel Zeit damit verbracht, ein Hausboot in Sausalito zu streichen.«
    »Welche Farbe?«
    »Grün. Immer grün. Obwohl ich nie den richtigen Ton erwischt habe. Offensichtlich gibt es mehr als vierzig unterschiedliche Schattierungen.«
    »Grün ist eine gute Farbe.« Prometheus hatte sein Breitschwert geschultert. »Versteh mich nicht falsch. Meine Lieblingsfarbe ist Rot, aber Grün fand ich auch immer sehr schön.«
    Sie gingen schweigend weiter und beobachteten die Schatten, die im Nebel um sie herum auftauchten und wieder verschwanden.
    »Tut dir irgendetwas leid?«, fragte Prometheus unvermittelt.
    Niten lächelte verlegen. Eine leichte Röte überzog sein Gesicht.
    »Du wirst ja rot«, stellte Prometheus überrascht fest.
    »Eine Sache gibt es. Nur eine. Es tut mir leid, dass Aoife jetzt nicht bei uns sein kann. Sie hätte diesen Kampf genossen ohne Ende.«
    Prometheus nickte. »Und sie hätte die Sparten geschlagen.«
    »Sie wären vor ihr geflohen«, bestätigte Niten. »Ich hätte ihr einen Heiratsantrag machen sollen.«
    Prometheus schaute ihn an. »Du hast sie geliebt?«
    »Ja«, kam die ehrliche Antwort. »Im Lauf der Jahrhunderte habe ich sie lieb gewonnen.«
    »Hast du ihr das jemals gesagt?«
    Niten schüttelte den Kopf. »Nein. Ein paar Mal war ich kurz davor, doch irgendwie hab ich im letzten Moment immer die Nerven verloren.«
    Prometheus seufzte. »Dann hast du es also nicht getan. Meiner Erfahrung nach tun uns immer nur die Dinge leid, die wir nicht getan haben.«
    Niten nickte. »Du weißt, dass ich Jahrhunderte lang gegen Ungeheuer gekämpft habe, sowohl gegen menschliche als auch gegen nicht menschliche, und es gibt niemanden auf dieser Erde, der mich einen Feigling nennen könnte. Aber ich habe mich nicht getraut, Aoife zu fragen, ob sie mich heiraten will.« Der Unsterbliche schaute den Älteren von der Seite her an. »Was hätte ich getan, wenn sie Nein gesagt hätte? Hätten wir Freunde bleiben können, wenn sie mich zurückgewiesen hätte?«
    »Du hättest sie einfach fragen sollen.«
    Niten ließ die Schultern hängen. »Ich weiß.«
    Prometheus ließ nicht locker. »Glaubst du, sie hat dich auch geliebt?«
    »Bei Aoife konnte man das nicht wissen.«
    »Aber ihr wart – wie lange zusammen?«
    »Ungefähr vierhundert Jahre.«
    »Dann würde ich sagen, sie hat dich geliebt«, meinte der Ältere überzeugt.
    »Und jetzt ist sie nicht mehr da«, stellte Niten traurig fest. »Sie ist zusammen mit einer blutrünstigen Archonin in einem Schattenreich gefangen und ich kann sie nicht mehr herausholen.«
    »Die Archonin tut mir leid.«
    »Mir auch.« Niten lächelte, dann blieb er abrupt stehen und schnüffelte. »Ich rieche …«, begann er, drehte sich um und atmete tief ein. Der Geruch umgab sie von allen Seiten, ein Fäulnisgestank, der strenger wurde, als die Sparten mit Speeren und Schwertern aus dem Nebel auftauchten, die Mäuler aufgerissen und die Krallen ausgestreckt.
    »Es war mir eine Ehre, dich kennen zu dürfen«, sagte Prometheus. Sein Schwert leuchtete in einem Halbkreis rot auf. Schilde und andere Schwerter sprühten knisternd Funken.
    »Und es ist eine Ehre, mit dir zu sterben«, erwiderte Niten. Er wich einem Speer aus, erwischte die Spitze eines anderen und entwand ihn einem Sparten, drehte ihn um und versenkte ihn in dem überraschten Ungeheuer.
    Die Drakon-Krieger griffen an.

KAPITEL SECHSUNDVIERZIG
    D ie Zwillinge folgten Isis und Osiris zum Eingang der riesigen Sonnenpyramide. Der Weg dorthin war mit goldenen Steinen gepflastert und ihre Stiefelabsätze klackten. Es war das einzige Geräusch in einem Ring aus Schweigen, der sich um sie legte und immer breiter wurde, je mehr Leute sich nach ihnen umdrehten.
    Josh beugte sich zu seiner Schwester und stellte leise fest: »Wir erregen ziemlich viel Aufsehen.«
    »Ich hab so das Gefühl, als sei genau das geplant gewesen.« Als Sophie den verständnislosen Blick ihres Bruders sah, erklärte sie im Flüsterton: »Wahrscheinlich hätten wir sehr viel näher am Eingang landen können. Sind wir aber nicht. Isis und

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