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Die geheimnisvolle Limousine

Die geheimnisvolle Limousine

Titel: Die geheimnisvolle Limousine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Saparin
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„ziemlich" tüchtige Journalistin (übrigens — wie
    gern hätte sie gesagt „bekannte" Journalistin!) einer
    interessanten Aufgabe entgegen. Ja, nach all dem, was
    sie über Ingenieur Bobrow gehört hatte, versprach das
    Interview mit ihm äußerst interessant zu werden. Wer
    weiß, welche Gedanken der jungen Journalistin noch
    durch den Kopf geschwirrt wären, wenn der Zugfunk sie
    nicht daran erinnert hätte, daß es für sie bald Zeit zum
    Aussteigen war.
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    Zu Gast bei einem „Zauberer"
    Tief im Garten, der von einem hohen Zaun umgeben war,
    lag ein kleines einstöckiges Landhaus mit einer großen
    Veranda. „Landhaus Nr. 3 —• Ingenieur Bobrow" stand an
    der Milchglaskugel auf dem Türpfosten.
    Die Gartentür war verschlossen, doch Soja konnte weder
    ein Schloß noch einen Riegel entdecken.
    Nicht einmal ein Schlüsselloch ist da, wunderte sie sich.
    Wie gelangt denn der Ingenieur ins Haus?
    Da bemerkte sie am Pfosten eine vergitterte Öffnung und
    darunter eine Klingel.
    Na also! Dann muß es hier auch einen Pförtner geben,
    oder der Ingenieur kommt selbst heraus und öffnet seine
    komplizierte Gartentür. Soja drückte auf den Knopf.
    „Wer ist da?" erklang es plötzlich dicht. vor ihr. Sie
    zuckte vor Überraschung zusammen. Die Stimme kam aus
    dem Türpfosten.
    „Ich bin es, Soja Winogradowa", antwortete Soja und
    wandte sich mechanisch dem Pfosten zu. „Sie setzten diese
    Zeit für ein Interview fest."
    Soja stockte. Es war nicht gerade höflich von Ingenieur
    Bobrow, von seinen Besuchern zu verlangen, hier draußen
    Fragen zu beantworten.
    „Bitte, treten Sie ein", wurde sie da höflich aufgefordert.
    Gleich darauf öffnete sich die Tür, als ob sie den Gast
    einladen wollte, in den Garten zu treten.
    Soja ging einige Schritte den schmalen Sandweg entlang,
    als hinter ihr ein leichtes Schnappen erklang. Sie schaute
    sich um: die Pforte hatte sich selbsttätig geschlossen.
    Als Soja an der Freitreppe des Hauses ankam, war die
    Haustür noch zu.
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    Neue Hindernisse? Das wird mit der Zeit langweilig,
    dachte Soja. Aber die Tür öffnete sich, kaum daß Soja
    die erste Stufe berührt hatte. Sie brauchte nur ins Haus
    zu gehen. Als sie die kleine Diele betrat, hörte sie wieder
    die ihr schon bekannte Stimme:
    „Bitte, gehen Sie ins Kabinett." Eine Tür sprang auf.
    Sollte er mich nicht einmal in der Tür des Kabinetts be-
    grüßen? Na, warten Sie, Genosse Bobrow, ich glaube, ich
    werde Ihnen eine Lektion über Höflichkeit erteilen
    müssen!
    Aber es war niemand da, dem Soja eine Lektion über
    Höflichkeit hätte erteilen können. Das Zimmer, das Soja
    betrat, war leer. Es handelte sich übrigens um keinen
    Empfangsraum, sondern ganz offensichtlich um das Ar-
    beitszimmer des Ingenieurs. Der große Schreibtisch vor
    dem breiten, fast die ganze Wand einnehmenden Fenster,
    die Zeichentafel auf dem massiven Dreifuß und das Modell
    eines Werkes mit dem durchsichtigen Zellophanüberzug
    ließen keinen Zweifel daran aufkommen.
    Soja stand in der Mitte des Zimmers. Eine Minute ver-
    ging, die z w e i t e . . . Niemand ließ sich sehen. Unsicher
    schaute sich Soja um. Was sollte sie tun?
    „Bitte, nehmen Sie Platz!" erklang wieder die gleiche
    Stimme. „Warten Sie ein wenig. Ich bitte um Entschuldi-
    gung."
    Erst habe ich mich mit einem Pfosten unterhalten, dachte
    Soja belustigt und nahm auf dem Diwan Platz, und jetzt
    •— wie es scheint — mit dem Bücherschrank. Natürlich
    spricht der Ingenieur immer mit mir. Ich werde ihm sagen,
    daß er mir als Pfosten besonders gut gefällt, wenn er
    — was ich hoffe — geruhen sollte, endlich zu ers'cheinen.
    Aber der geheimnisvolle Ingenieur zeigte sich nicht und
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    ließ auch nichts mehr von sich hören. Es sah ganz so aus,
    als habe er seinen Gast völlig vergessen.
    Es mochten schon an die zehn Minuten vergangen sein,
    und Soja saß immer noch allein im Arbeitszimmer. .
    Wo steckt er denn nun endlich? Sie wußte nicht, ob sie
    sich noch wundern sollte oder ob es bereits an der Zeit
    war, sich aufzuregen.
    Als wollte der Bücherschrank, der so lange geschwiegen
    hatte, auf diese Frage antworten, räusperte er sich und
    teilte sachlich mit:
    „Ingenieur Bobrow ist nicht zu Hause. Aber er muß jede
    Minute eintreffen. Er bittet Sie um Entschuldigung für
    die unvorhergesehene Verzögerung, und wenn es Ihnen
    möglich ist, möchten Sie noch ein wenig warten."
    Das war eine andere Stimme. Sie hatte den unverbind-
    lichen Tonfall eines Menschen,

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