Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Titel: Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Tenner
Vom Netzwerk:
berichten. Der Flügel wurde nicht ausgeliefert. Aber ich habe von mir aus sofort einige Nachforschungen angestellt. Ich wollte Ihnen doch ein Ergebnis präsentieren. Vermutlich ist der Flügel nicht ausgeliefert worden, weil der Mieter von der Leiterin des Musikhauses erfahren hat, dass jemand dieses Instrument unbedingt haben und seine Adresse erfahren wollte. Er scheint, warum auch immer, verschreckt worden zu sein. Vielleicht hat er etwas zu verbergen, dies müssten Sie ja am besten wissen. Sie haben mir bestimmt nicht alles erzählt. Wahrscheinlich gibt es außer Ihnen noch einen weiteren Interessenten für dieses Instrument oder jemanden, der wie Sie die Adresse unbedingt in Erfahrung bringen möchte. Die Anschrift befindet sich nicht in den Büchern, ich hätte sie sonst bekommen, dass können Sie mir glauben. Meine Frage lautet: Wollen Sie, dass ich weiter für Sie arbeite und denjenigen, der diesen Flügel schon mehrmals ausgeliehen hat, für Sie ausfindig mache? Jeder weitere Tag, den ich recherchiere, kostet Sie aber dreihundertfünfzig Euro plus Spesen.“ Ich überlegte. „Einverstanden. Ich kann Ihnen eine Handynummer geben, die demjenigen gehört, den Sie für mich finden sollen. Aber das Handy ist, soweit ich weiß, nicht ortbar.“ Ich hatte die Nummer von Will Smith immer noch im Kopf, eine Nummer, die ich nie vergessen würde. Ich diktierte sie ihm und nannte ihn die möglichen Namen der gesuchten Person: „Will Smith. David Niven. Nikolai Tscherkassow. Und seien Sie vorsichtig, die gesuchte Person ist nicht ungefährlich. Vielleicht ein Schwerverbrecher, bleiben Sie bitte im Hintergrund, wenn Sie den Aufenthaltsort in Erfahrung bringen könnten, wäre das mehr als genug. Er besitzt auch Helfershelfer. Wenn Sie mir die Adresse besorgt haben, werde ich Ihnen auch erzählen, warum ich diesen Mann finden will. Vielleicht können wir dann auch die Polizei einschalten.“
    „Ich bin sehr gespannt auf Ihre Erklärung, Herr Basikow. Meine Nase sagt mir aber, dass Sie kein Verbrecher sind und trotz Ihrer künstlichen Haare und Ihres lächerlichen Bartes keine unlauteren Absichten verfolgen. Deshalb werde ich mein Bestes tun, um Ihnen den Aufenthaltsort zu besorgen. Die Nummer, die Sie mir gegeben haben und die Namen oder Decknamen sind ein solider Anfang. Ich habe gute Kontakte, auch in Kreisen der Unter- und Halbwelt, das wird mehr bringen als alle Anfragen bei der Polizei. Morgen Abend rufe ich Sie wieder an.“
    Er sollte nie wieder anrufen. Allerdings klingelte mein Telefon tatsächlich am Dienstagabend und der Einzige, der diese Handynummer bekommen hatte, war Ben Dudzuff, der Mann, der für mich arbeitete und der für mich oder seinen Beruf oder für die Vorsehung - starb. Ich hätte mich, zumal ich um diese Zeit mit seinem Anruf gerechnet hatte, gemeldet, aber irgendeine innere Stimme riet mir, nicht zu sprechen. Ich drückte die Taste „Gespräch annehmen“, hielt den Hörer an mein Ohr, sagte aber kein Wort. Auf der anderen Seite blieb es still. Ich konnte niemanden sehen, niemanden hören, nicht einmal das Atmen oder Nebengeräusche und dennoch wusste ich, wer am anderen Ende das Handy des Ermittlers am Ohr hielt.
    Fast panisch drückte ich die rote Taste, lockte mich aus dem Netz und holte die Simkarte aus dem Handy. Will Smith war in Berlin. Und er hatte gemerkt, dass man nach ihm suchte. Ich war froh, dass Ben Dudzuff weder meinen richtigen Namen, noch meine Anschrift und auch nicht mein wahres Aussehen kannte. Sonst hätte ich jetzt mit meiner Frau das Weite suchen müssen, aber die Welt war klein geworden und Will Smith schien sich überall aufzuhalten und auszukennen. Würde er mir über meine falsche Visitenkarte auf die Spur kommen können? Es gab unzählige Copy-Shops mit den gleichen Druckmaschinen und dem gleichen Papier und ich hatte mein Wallraff-Outfit angelegt, bevor ich den großen Laden im Friedrichshain betreten hatte. Dennoch war mir schlecht. Worauf hatte ich mich nur eingelassen? Oder besser, in welche Geschichte verwickelte mich die Sanduhr, oder war es meine eigene Schuld, hätte ich, wie ich es Tommy gegenüber versicherte, alles ruhen und Cagliostro oder dem Herrn mir den Weg weisen lassen sollen? Meine Verunsicherung ging am übernächsten Tag in pure, den Herzschlag verdoppelnde Angst über. Ich las in der Tageszeitung unter „Polizeimitteilungen“ die Nachricht, dass in den Nachtstunden des 2. Dezember ein Golffahrer in den Landwehrkanals gestürzt ist, es

Weitere Kostenlose Bücher