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Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Titel: Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Tenner
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mehr Spaß. Und die Menschen werden schreien: „Gott ist tot!“ Er lachte leise vor sich hin.
    „Sie sind keine Kraft, die Gutes schafft. Wie ich Ihnen sagte, das Böse bleibt das Böse. Und woher nehmen Sie die Überzeugung, dass Gott Sie einfach gewähren lässt? Will Smith schien die Frage gar nicht zu verstehen. „Sie können sinnlose Fragen stellen. Das tut Er doch immer. Zumindest in dieser Welt. Und dies ist die einzige Welt, die uns interessiert. Außerdem ist es zu spät, etwas zu unternehmen, der Zünder ist bereits eingestellt und kein Mensch auf diesem Planeten kann diese Bombe entschärfen. Auf uns kommt es dabei ohnehin nicht an.“
    „Vielleicht schätzen sie Ihn falsch ein und er hat noch einen Trumpf im Ärmel, wenn ich es einmal so profan ausdrücken darf.“ Ich amte seinen eigenen Tonfall bei diesen Worten nach.
    „Höre ich eine feine Ironie aus Ihren Worten? Klasse! In dieser Situation! Mit Ihnen könnte ich noch so viel Spaß und Abwechslung haben, Frank. Im Ärmel meinten Sie? Dann müsste Er ja schummeln. Das kann Er nicht. Das Gute ist so armselig einfach, so begrenzt in seinen Möglichkeiten.“
    „Vielleicht sind Ihre Augen und Ihre Vorstellungskraft nur nicht ausreichend, vielleicht hat Er unsichtbare Karten? Karten, von denen Sie noch nicht einmal gehört, geschweige sie gesehen haben?“
    „Ihren Idealismus in Ehren, Herr Turner, aber darauf würde ich keinen Dollar wetten. Und ich wette gerne und oft. Sie sollten ihren neuen oder alten Glauben möglichst schnell genießen, denn Ihnen bleiben nur noch wenige Minuten. Vielleicht ein letztes Gebet? Wir werden Sie auch nicht unterbrechen, trotz unseres straffen Zeitplanes.“
    Er erhob sich von der Bank und gab seinem Bodyguard ein Zeichen, dieser verstand den Wink und stieß mich brutal von der Bank zu Boden, mein Kopf prallte auf den Fußboden und Blut rann mir aus der Unterlippe. „Lass ihm eine Minute Zeit zum Klagen und Wimmern. Dann brich ihm das Genick. Schnell und schmerzlos. Er hat mir viel Freude und Anregung verschafft. Wir wissen nicht, ob er allein gekommen ist. Bleib zur Sicherheit noch zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten hier, dann verschwinde und sieh dir aus der Ferne das Feuerwerk an. Die Explosion ist zentriert, du brauchst dich nicht allzu weit zu entfernen. Wir treffen uns um Mitternacht am vereinbarten Punkt. Ich fahre jetzt mit Fred und Kassim weiter und bringe die Bio-Bombe unter die Leute.“ Er beugte sich zu mir herunter. „Es wird ein Wahrzeichen Ihrer Stadt und des Herrn weniger geben. Man muss Symbole zerstören, um wirklich etwas zu erreichen. In fünfundvierzig Minuten gibt es ein ganz großes Bang, Bang. Wir verlegen Silvester vor. Und danach werden Sie, entschuldigen Sie, Sie natürlich nicht mehr, erleben, was die Kraft der Fernsehbilder bewirken kann. Explosionen, zerfetzte Körper, blutende Gesichter gehören schon zu den Tagesnachrichten untrennbar dazu. Daran haben sich alle gewöhnt. Aber so ein schöner, prachtvoller, gerade wieder glanzvoll aus den Ruinen auferstandener Dom in sich zusammengestürzt und über eintausendsechshundert singende und betende Menschen darunter begraben, dazu zehntausend auf der Straße zusammenbrechende und stöhnende Menschen, die nach Luft röcheln und in wenigen Stunden elend krepieren, das ist neu und wird Fernsehgeschichte schreiben. Und natürlich wird eine islamistische Widerstandsgruppe, die in Verbindung zur El Kaida steht und ihren Sitz in den afghanisch-pakistanischen Bergen hat, die Verantwortung für diese Anschläge übernehmen. An dieses Weihnachtsfest wird Berlin und die Welt noch lange zurückdenken. Macht bedeutet zu bestimmen, was geschehen wird.“ Er kicherte zufrieden in sich hinein und verschwand aus der Loge. Er glaubte wirklich und ohne jeden Zweifel daran, dass er oder sein Boss die unumschränkten Machthaber dieser Welt wären.
    In diesem Augenblick begann, die große Domorgel mit ihren 7269 Pfeifen mit voller Lautstärke zu spielen. Johann Sebastian Bachs „Toccata und Fuge in D minor“ erfüllte den riesigen Raum, selbst, wenn ich noch so laut geschrien hätte, keiner der Besucher, die jetzt fast alle Bänke des Doms besetzten, hätten mich hören können. Aber die Musik hatte auch etwas, das mir neue Kraft und Hoffnung gab. Ich konzentrierte mich. Wenn der Henker mir direkt gegenübergestanden hätte, wäre es ihm ein Leichtes gewesen, mich mit einem Faust- oder Handkantenschlag niederzustrecken.
    Wahrscheinlich hätte er auch

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