Die geheimnisvolle Tuer
schwer.«
Vor dem Schlosstor bleiben die Männer mit Alexander und Rulu stehen. Nur der Anführer geht hinein. Wenig später kommt er zurück und holt die anderen.
Hinter ihnen wird das Tor geschlossen. Vier Wachen bleiben davor stehen.
»Ich muss hinein und sehen, was passiert«, flüstert Xenody. »Du kletterst auf den Baum und wartest, bis ich wiederkomme. Da oben bist du in Sicherheit.«
»Aber ich …«
Xenody ist schon gestartet. Sie fliegt hoch und will auf der Mauer landen, sieht jedoch gerade noch rechtzeitig, dass da Schlangen kriechen. Schnell schwingt sie sich höher und setzt sich auf das Dach eines Türmchens. Von dort kann sie erkennen, wie Alexander und Rulu in der Mitte des Schlosshofes an zwei Pfähle gebunden werden. Dann kommt ein Mann auf den Hof, der geht, als trage ereine schwere Last auf den Schultern. Die Männer verbeugen sich sofort, und auch Rulu senkt den Kopf. Nur Alexander schaut den Mann an.
»Verneige dich vor dem Herrn der Finsternis!«, zischt eine Stimme.
Alexander nickt nur kurz mit dem Kopf, lässt den Herrn der Finsternis aber nicht aus den Augen. Der bleibt vor ihm stehen und betrachtet ihn lange von oben bis unten. »Wer bist du?«
»Ich bin Alexander.«
»Wer schickt dich, und was willst du von mir?«
»Mich schickt die Herrin des Lichts«, antwortet Alexander. »Ich soll mit dir reden.«
»Worüber?«
»Über eure Länder.«
Der Herr der Finsternis schaut Alexander in die Augen, hebt langsam den Arm und streicht sachte über Alexanders Haar. Dabei scheint er mit seinen Gedanken weit weg zu sein.
»Du hast schönes Haar«, sagt er schließlich.
Alexander ist von dem Verhalten des Mannes so überrascht, dass er kein Wort herausbringt.
»Man hat mir berichtet, dass es leuchten kann.«
Alexander nickt.
»Du weißt doch sicher, dass ich kein Licht in meinem Land dulde.«
»Ja, aber …«
»Kein Aber!« Der Herr der Finsternis dreht sich um und geht weg.
»Zwei Mann bleiben hier und bewachen die Gefangenen!«, befiehlt der Anführer. »Die anderen können sich ausruhen.«
Xenody wartet, bis die Männer hinter einer Tür verschwunden und nur noch die beiden Wachposten im Hof sind. Dann schwebt sie an der Mauer entlang nach unten und fliegt knapp über dem Boden von hinten zu Alexander.
»Ich bin es«, sagt sie leise.
»Xenody«, flüstert Alexander erleichtert. »Was ist mit Koko? Liegt er noch in der Grube?«
»Nein, ich habe ihn befreit. Er sitzt draußen auf einem Baum und wartet.«
»Prima, Xenody, das hast du gut gemacht.«
»Kannst du unsere Fesseln lösen?«, fragt Rulu.
Xenody versucht es, schafft es aber nicht, weil sie sich nirgendwo festhalten kann. »Ich hole Hilfe.«
»Woher willst du …«
Xenody ist schon weg. Sie fliegt über die Mauer und kommt wenig später mit einer Maus im Schnabel zurück. »Wenn du die Schnüre durchnagst, lasse ich dich laufen. Aber beeile dich, sonst …«
Xenody sperrt den Schnabel weit auf.
Die Maus beginnt sofort zu nagen und nagt um ihr Leben. Es dauert auch nicht lange, bis Alexander spürt, dass sich die Fessel lockert. Er zieht und zerrt mit aller Kraft, und plötzlich reißt die Schnur. Alexander schaut zu den Wachposten. Die sitzen aneinandergelehnt auf dem Boden und dösen. Aber vorsichtshalber lässt er die Hände so lange hinter dem Pfosten, bis auch Rulu frei ist.
Xenody bedankt sich bei der Maus, die wie der Wind davonhuscht.
»Du musst eine Frucht essen«, flüstert Rulu, »damit wir fliehen können.«
»Wir dürfen nicht fliehen«, entgegnet Alexander. »Wir müssen den Herrn der Finsternis ins Land des Lichts bringen. Dazu sind wir hergekommen.«
»Aber sie werden uns …«
»Was ist denn da los?«, fragt einer der Wachposten.
»Alarm! Die Gefangenen sind frei!«, brüllt der andere.
»Los, wir müssen uns verstecken!«, sagt Alexander.
»Mir nach!«, ruft Xenody, die vom Dach des Türmchens ein Versteck erspäht hat.
Alexander und Rulu können sich gerade noch in den Spalt zwischen der Mauer und einer Hütte drücken, bevor die Männer auf den Hof stürmen. Der Anführer will von den Wachposten wissen, was passiert ist.
»Die Gefangenen haben sich befreit«, sagt einer.
»Sucht sie und bringt sie her!«, brüllt der Anführer. »Tot oder lebendig!«
»Halt!«, ruft der Herr der Finsternis über den Hof. »Den Jungen will ich lebendig! Wer ihm auch nur ein Haar krümmt, ist des Todes!«
»Ich gehe zu ihm«, flüstert Alexander.
»Nein, bleib hier!«, bittet Rulu
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