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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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Salat, den er nachdenklich genoss.
    Mein Bauch zog sich bebend unter dem eng geschnürten Korsett zusammen. Ganz langsam, fast abwesend, wanderte sein Mund höher, auf meine Möse zu, schob sie mit der Zunge auseinander, während seine Hände an meinen Hüftknochen mich stillhielten. Ich wollte mich mehr bewegen, mich aufbäumen. Das Beben in meinem Bauch breitete sich aus. Ein Teil von mir hätte ihn am liebsten abgeschüttelt – beinahe hatte ich Angst vor den Empfindungen, der Intensität seiner Zunge und seines Atems. Ich spürte, wie sein warmer, gleichmäßiger Atem über meine Möse glitt, und er brachte mich zum Stöhnen. Stöhnte ich tatsächlich? Ja, vermutlich. Er würde natürlich nicht zulassen, dass ich ihn abschüttelte, und in Wahrheit, so wurde mir klar, wollte ich auch nicht, dass er jemals wieder aufhörte. Ich konnte mich nur seiner Zunge entgegendrücken, so tun, als wollte ich mich ihr entziehen, und mich ihr schließlich ergeben, stöhnend und schreiend. Ich stürzte aus sehr großer Höhe ab und lag anschließend keuchend auf dem Teppich, während das winterliche Licht des Spätnachmittags durch die bleiverglasten Fenster auf mich fiel.
    Lange Zeit saß er neben mir und fuhr mit dem Finger über die komplizierte Stickerei auf dem Korsett. Schließlich setzte er sich wieder auf die Couch und sagte: »Knie dich hin.« Jetzt, dachte ich und zuckte zusammen, werde ich erfahren, was ich nicht getan hatte – was er eigentlich gewollt hatte. Ich blickte zu ihm auf. Er hatte die Arme auf die Rückenlehne der Couch gelegt und die Beine übereinandergeschlagen. Was sollte ich denn jetzt tun? Sollte ich ihm danken, ihn auf irgendeine Art anbeten? Sollte ich überhaupt nichts tun? Er wirkte nicht ärgerlich oder streng, sondern schaute mich lediglich nachdenklich an.
    »Nun«, sagte er und musterte mich eingehend.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, sondern starrte ihn einfach wie durch einen Nebel hindurch an. Er beugte sich vor und schnallte mein Halsband fester. »Nun, okay«, sagte er lächelnd. »Mir gefällt, wie du jetzt aussiehst. Überrascht und dankbar, aber auch verängstigt und verwirrt. Perfekt.
    Das war ebenso nett, wie dich zu schlagen oder in deinem Arsch zu kommen«, fuhr er fort. »Anders natürlich, aber trotzdem sehr hübsch. Ich wollte das schon seit einer ganzen Weile tun, aber es hätte nicht funktioniert. Allerdings hat es mir keine Freude gemacht, mich all diese Monate zurückzuhalten.«
    Ich verstand nicht ganz, was er damit andeutete, zumal ich im Augenblick meine ganze Kraft aufwenden musste, um mich aufrecht zu halten. Er wollte mich gar nicht bestrafen, wurde mir klar. Das war auf jeden Fall gut. Er sagte mir etwas, was er für wichtig hielt, und ich wusste, dass ich zuhören musste, obwohl ich eigentlich nur glücklich weiter vor mich hin träumen wollte. Und ich wollte schlafen, oben in seinem Bett, während durch das offene Fenster eine leichte Brise drang …
    »Hör mir zu«, sagte er, hob mein Kinn und schlug mich leicht auf die Wange.
    »Ja, Jonathan«, murmelte ich. »Entschuldigung, Jonathan.«
    »So ist es besser«, sagte er. »Gott«, fuhr er fort, »ich liebe es, wie du die Regeln befolgst, auch wenn du es eigentlich gar nicht willst. Nun, aber deshalb haben wir ja schließlich die Regeln, oder?«
    Ich murmelte meine Zustimmung, wie es den Regeln entsprach. Richtig, die gottverdammten Regeln. Ich spürte schon wieder, wie die Welt, die er um uns errichtet hatte, Formen annahm und mein Idyll zerstörte. Mir wurde klar, dass dieser Katechismus Zeit beanspruchen würde und dass ich es vielleicht gar nicht so sehr genießen würde.
    »Und du hast viel gelernt, nicht wahr?« Jetzt brach wieder der Pedant in ihm hervor. »Ich meine, du bist zwar bei Weitem noch nicht perfekt, aber du wirst ständig besser. Du hast gelernt, offen, verfügbar und aufmerksam zu sein. Du hast gelernt, Strafe von mir entgegenzunehmen. Nun, Bestrafung ist wahrscheinlich auch nicht so schwierig wie Schmerzen, die ich dir aus Lust und Laune zufüge, nur weil mir danach ist. Wenn ich blaue Flecken auf deinen Schenkeln sehen will, dann verursache ich sie eben, oder? Wenn ich dich in Tränen aufgelöst sehen will, dann lasse ich es geschehen. Und jetzt lernst du, dass ich es genauso vermag, dich vollständig zu beglücken.«
    Ich hatte, ob Sie es glauben oder nicht, vergessen, dass es darum in einer sexuellen Beziehung eigentlich geht – für gewöhnlich jedenfalls. Und genau das sagte er

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