Die Gehorsame
mir über die Brüste, über meine Scham und mein Gesicht.
Schließlich kletterte er in den Wagen, zog an den Zügeln und rief: »Schritt!« Ich begann zu gehen und gelangte bald schon an eine Weggabelung. Es war leicht zu merken, wohin ich gehen sollte, weil er scharf am rechten Zügel zog, und kurz darauf trabten wir einen hübschen Wanderweg entlang. Wenn ich die Gangart ändern sollte, schrie er, ruckte und zog jedoch gleichzeitig auch an den Zügeln. Nach etwa einer halben Stunde sagte er schließlich gar nichts mehr, sondern probierte aus, ob ich auch die Zügelkommandos verstanden hatte. Wenn ich ein Kommando zu langsam ausführte, ließ er die Peitsche knallen. Es war schwierig. Ich hatte Angst zu stolpern, in ein Loch zu treten oder mir den Knöchel zu verstauchen, vor allem als ich den steilen Hang hinuntertrabte.
Und als ich begann, mich ein wenig wohler zu fühlen, und besser wusste, wie ich die Füße setzen musste, schwang er die Peitsche sogar noch härter. Es reichte nämlich nicht, die Anweisungen zu befolgen, stetig in Bewegung zu bleiben und das Gleichgewicht zu halten, ich musste auch noch gut dabei aussehen, den Kopf hochhalten, die Brüste vorgereckt und die Knie hoch. Na ja, was hast du dir gedacht?, schalt ich mich selbst. Glaubst du etwa, die Leute, die mit dir fahren, wollen die schöne Landschaft bewundern? Bilder von Rennpferden gingen mir durch den Kopf, wie sie schnaubten, den Kopf warfen und ihre Hufe setzten. Ich tat mein Bestes, um gut auszusehen, und begann einen perversen Stolz zu entwickeln.
Mittlerweile fuhren wir wieder in der Ebene, vermutlich in Richtung des Reitplatzes. Als wir um eine Ecke bogen, sah ich, dass wir direkt auf eine niedrige Steinmauer zufuhren. Don gab mir keine Anweisungen, langsamer zu werden – war er etwa eingeschlafen? Hey, ich mag ja pervers sein, aber ich bin nicht verrückt, dachte ich. Ich begann langsamer zu werden, und in diesem Moment brach die Hölle los. Die Zügel rissen meinen Kopf zurück, es hagelte Peitschenhiebe auf meine Schultern und meinen Hintern, und Don stieß wüste Beleidigungen aus. »Böse, böse, nein! Böses Pony! Blödes Mädchen!«
Ich blieb stehen, und er sprang aus dem Wagen und kam wütend zu mir gerannt. »Habe ich dir gesagt, du sollst langsamer werden?«, schrie er. »Habe ich an den Zügeln gezogen oder es laut gesagt? Wie zum Teufel bist du auf die Idee gekommen, du könntest das entscheiden? Wieso hast du überhaupt gedacht?«
Natürlich. Die Mauer sollte ein Test sein. Und ich war durchgefallen. Jetzt erschien auf einmal alles so einfach. Natürlich würden sie mich nicht gegen die Mauer rennen lassen, und sie schliefen auch ganz bestimmt im Wagen nicht ein. Don hätte rechtzeitig an den Zügeln gezogen. Ich war wirklich blöd. Und böse. Ich ließ den Kopf hängen und weinte.
Er beobachtete mich eine Weile, dann schlug er mir leicht auf die Wange. »Kopf hoch«, sagte er nicht unfreundlich. »Wir versuchen es noch einmal.«
Er stieg wieder in den Wagen, und wir drehten um, um den Weg noch einmal entlangzufahren. Und dieses Mal lief ich einfach immer weiter auf die Mauer zu, stolz und vertrauensselig, bis er in der allerletzten Sekunde meinen Kopf zurückriss und ich genauso abrupt stehen blieb wie Stephanie am Tag zuvor. Und als wir zurück zum Reitplatz trabten, der nicht weit von der Steinmauer entfernt lag, hörte ich entzückt, wie Don mich lobte und ermutigte. Beinahe ignorierte ich den Gedanken, der sich ungewollt in meinen Kopf schlich: Sir Harold hatte recht – Jonathan würde mich nicht wiedererkennen.
Don berichtete Sir Harold von den Ereignissen des Morgens und dass er glaube, ich könne jetzt zahlende Kunden ziehen. Sir Harold wirkte beinahe überzeugt und sagte, er würde darüber nachdenken. Phil brachte mich in den Stall, wusch und fütterte mich und ließ mich schlafen. Und am Nachmittag bekam ich meinen ersten zahlenden Kunden.
Natürlich hatte ich mal wieder das Glück, dass es eine Muffy war. Ich meine, keine von Jonathans Muffys, sondern einfach eine von diesem Typ. Und obwohl ich meine Sache ganz gut machte, bekam ich viele Schläge. Es muss irgendetwas an mir sein, was sie gegen mich aufbringt. Vielleicht bin ich ja ein Symbol für ihre Fieberfantasien, wie sie sich an meiner Stelle machen würden.
Sir Harold bemerkte es ja bereits: Ich denke viel zu viel. Das werde ich nie abstellen können, aber an jenem ersten Nachmittag wurde mir klar, dass ich es zumindest in Schach halten
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