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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Situationen
    immer so.
    Roussel packte David am Arm.
    »Komm, laß uns verschwinden! Es wird Ärger ge-
    ben.«
    David riß sich los und ging auf die Frau zu. Ein Kerl
    wie ein Schrank stellte sich ihm in den Weg.
    »Was hast du vor?«
    Die Frau trat näher. Sie tobte und spuckte David ins
    Gesicht.
    »Du Schwein!«
    Ganz ruhig wischte sich David die Wange ab. Er be-
    trachtete das Kind, das bereits ganz blau im Gesicht
    war.
    »Roussel! Sieh dir den Jungen einmal an!«
    Der Mann mit den athletischen Schultern zog ein
    Springmesser aus der Tasche. Die Klinge verfehlte To-
    lands Augen nur um wenige Zentimeter.
    »Und wenn ich dich ebenfalls in Stücke schneide?«
    Roussel kam näher. Er schwitzte und sah sich ängst-
    lich nach allen Seiten um. Er versuchte, den Jungen ab-
    zuhorchen, doch die Frau wich erneut zurück und
    knurrte wie ein wildes Tier.
    »Ich werde dir den Bauch aufschlitzen, Dreckskerl!«
    »Kaputte Luftröhre«, murmelte Roussel und wollte be-
    reits vorsichtig den Rückzug antreten. »Da ist nichts
    mehr zu machen.«
    Ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen, sagte
    David klar und deutlich: »Madame, ich könnte Ihrem
    Jungen vielleicht das Leben retten. Ich muß einen Luft-
    röhrenschnitt vornehmen, damit er wieder atmen
    kann.«
    »Du Hurensohn!« brüllte der Koloß. »Hast du denn
    vor nichts Respekt?«
    Plötzlich packte David den Mann mit dem Messer am
    Handgelenk, verdrehte ihm den Arm und riß ihn brutal
    an sich, um ihm einen kräftigen Stoß zwischen die Beine
    zu versetzen. Der Athlet ließ die Waffe fallen und brach
    jammernd vor den Füßen des Sammlers zusammen.
    David sah, wie die schwarzvioletten Uniformen der
    Z.S.A.-Angestellten zwischen den Autos allmählich
    näher kamen.
    »Was soll ich tun?«
    Ängstlich schaute die Frau sich nach den Sammlern
    der Gewerkschaft um. Sie klapperte mit den Zähnen.
    »Sein Herz hat aufgehört zu schlagen ...«, murmelte
    sie mit tränenerstickter Stimme.
    David stieß den Angreifer von sich, nahm das Kind
    und legte es auf den Boden. Als die Frau die Klinge sei-
    nes Skalpells aufblitzen sah, stieß sie erneut einen
    Schrei des Entsetzens aus. Roussel, der ganz bleich im
    Gesicht geworden war, kniete sich neben das Kind.
    »Wenn der Junge stirbt, sind wir dran«, warnte Da-
    vid.
    In dem Moment, als David den winzigen Schnitt un-
    ter dem Adamsapfel des Jungen ausführte, stürzte sich
    der Koloß von neuem auf ihn. Schnaufend wie zwei
    Holzfäller wälzten sich die beiden Männer am Boden.
    Völlig verschwitzt führte Roussel den Eingriff zu Ende
    und blies Sauerstoff in die gelähmten Lungen des Jun-
    gen. Die magere Brust wölbte sich. Dann setzte Roussel
    den Wiederbelebungsapparat an. Das Herz zeigte kei-
    nerlei Reaktion. Mit dem Handrücken wischte Roussel
    sich den Schweiß von der Stirn, der ihm in die Augen
    tropfte.
    Der Mann war unglaublich stark, aber er wußte mit
    seiner Kraft nichts anzufangen. Mit einem jähen Knie-
    stoß trat David ihm in die Hoden, richtete sich schnell
    wieder auf und erledigte seinen Gegner mit einem wir-
    kungsvollen Kinnhaken.
    Das Herz des kleinen Jungen zeigte nach wie vor kei-
    nerlei Reaktion. Toland hockte sich neben seinen Part-
    ner.
    »Es ist zu spät«, stöhnte Roussel.
    Toland hockte sich über das Kind. Mit seiner ganzen
    Kraft drückte er auf dessen Brust, die sich im Rhythmus
    der vom Sauerstoffgerät eingepumpten Luft immer
    wieder aufblähte.
    Nun schwitzte auch David. Auf Roussels kleinem
    Bildschirm bewegte sich nichts. Die Pupillen des Kindes
    blieben starr und weit geöffnet. Der Sammler stöhnte
    im Rhythmus der künstlichen Beatmung. Es war wie
    eine Herausforderung des Todes, der sich an dem Men-
    schen rächte, der sich seiner Unabwendbarkeit schon so
    oft widersetzt hatte. Toland wußte, was in dem Hirn des
    Jungen vorging. Die Zellen, die nicht mehr ausreichend
    durchblutet wurden, verkümmerten, verfärbten sich
    blau und starben schließlich ab. Alles Leben versank im
    Cytoplasma. Die Organe hörten nach und nach auf zu
    funktionieren.
    Fassungslos beobachtete Roussel seinen Partner. Er
    begriff nicht, warum Toland sich so sehr bemühte. Es
    gab doch nichts mehr zu retten. Und selbst wenn dieses
    kleine verfluchte Herz plötzlich wieder schlüge, bliebe
    das Kind für den Rest seines Lebens ein Krüppel.
    Toland verlangte nach einer Adrenalinspritze, die er
    direkt ins Herz führte.
    Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie das Herz rea-
    gierte. Aber es schlug viel zu schnell,

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