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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Bewegung!« riet die Stimme
    ruhig und entschlossen.
    Die Verwirrung im Kopf des Inspektors war total.
    Hinter ihm konnte nur David Toland stehen, der ver-
    mutlich annahm, einen Dieb überrascht zu haben. Doch
    er erkannte dessen wie erstickt klingende Stimme nicht
    wirklich wieder . . . Er wandte sich um und sah den
    Geier: ein Riese in Lederkleidung und das Gesicht hin-
    ter dem Visier eines Integralhelms verborgen ...
    »Wer sind Sie?« fragte der Inspektor.
    Flink kam der Geier näher, faßte ihn mit einer Hand
    brutal am Kinn, während in der anderen Hand die
    Klinge eines Skalpells aufblitzte. Der Polizist spürte ein leichtes Brennen am Hals, doch als er atmen wollte, füllten sich seine Lungen bereits mit Blut ...
    Der Alptraum begann von neuem. So wenigstens kam
    es den meisten Angestellten in der Villa von West Palm
    Beach vor, als sie die beiden Explosionen auf der ersten
    Etage hörten. Die Komplizen der Halbstarkenbande wa-
    ren wiedergekommen, hatten die Wächter ein weiteres
    Mal überrascht, und mit einem Mal hatte jeder große
    Angst um Pamela Sirchos. Die Schüsse schienen aus ih-
    rem Zimmer zu kommen.
    Mark Zorski, der beim Kofferpacken von den Schüs-
    sen überrascht wurde, stürzte hinaus auf den Flur und
    gelangte unverzüglich nach Alexander Sirchos auf die
    erste Etage. Das Bild, das sich ihnen bot, war grauen-
    haft.
    Wegen der Beruhigungsspritze war Pamela nicht
    einmal wach geworden. Am Fuße ihres Bettes lag die
    Leiche von Hugo Russel, in seinem Mund steckte der
    Lauf einer großkalibrigen Pistole. Die Ladung war an
    seinem Hinterkopf wieder herausgetreten, und die linke
    Hälfte seines Gesichts fehlte. Offensichtlich hatte Hugo
    Russel sich zwei Kugeln in den Mund geschossen.
    Eine Krankenschwester hielt sich die Hand vor den
    Mund und zog sich unverzüglich zurück. Die Luft im
    Zimmer schien erstarrt zu sein. Niemand wagte zu at-
    men oder sich zu bewegen, so als könnte noch etwas
    geschehen. Es war nicht nötig, sich über den Körper des
    Mediziners zu beugen. Mit einem halben Schädel
    konnte niemand leben. Um das herauszufinden, be-
    durfte es keiner Studien.
    Sirchos trat näher, undurchdringlicher als je zuvor.
    »Macht das wieder sauber!« befahl er nur.
    Zorski kniete am Boden und beobachtete ihn. Der
    Anblick der Leiche veränderte seinen Gesichtsausdruck
    nicht im geringsten. Der Milliardär zeigte nur eine
    leichte Verwirrung, so als hätte ein Hund auf den Tep-
    pich uriniert.
    Jimmy O'Neal reagierte als erster. Er beugte sich über
    Russels Körper und mußte fest ziehen, um die Pistole
    aus dem Mund des Doktors nehmen zu können. Die
    Zähne hatten zugebissen und waren am Stahllauf zer-
    brochen. Mit aller Kraft drückte er den Unterkiefer nach
    unten, um die Pistole zu befreien, die wie eine Fuchs-
    pfote in einer Wolfsfalle eingeklemmt war. Schlagartig
    und mit einem dumpfen Krachen öffnete sich das Ge-
    biß.
    »Sie ...«, stotterte Zorski, »Sie dürfen ihn nicht be-
    rühren, bevor die Polizei hier ist.«
    Wütend starrte Sirchos ihn an.
    »Und was glauben Sie, was passiert, wenn Pamela
    aufwacht und dies in ihrem Zimmer sieht?«
    Im selben Moment drehte sich Pamela mit einer gra-
    ziösen Bewegung auf die rechte Seite.
    Der Butler lud sich die Leiche auf die Schulter. Zorski
    ließ ihn vorbei. O'Neal schien mit denselben Wassern
    gewaschen zu sein wie sein Arbeitgeber. Blutstropfen
    liefen an seiner Brust hinunter. Ein Mann brachte einen
    prachtvollen tunesischen Teppich.
    Sirchos wandte sich an den Chirurgen.
    »In Fort Lauderdale wartet ein Falcon auf uns, um uns
    nach Washington zu bringen«, erklärte er. »Dort neh-
    men wir ein anderes Flugzeug nach Paris.«
    Zorski sah sich im Zimmer um. Russels Körper hatte
    sich in Luft aufgelöst, der Teppich bedeckte die Flecken,
    die Blutspritzer hatte man weggewischt - der Chirurg
    fragte sich, ob er nicht etwa nur geträumt hatte.
    Goldman hatte die Dokumente, die Doktor Francks
    Witwe ihnen versprochen hatte, bereits an der Gepäck-
    aufbewahrung im Bahnhof von Lyon abgeholt und Da-
    vid Toland wartete schon seit etwa einer halben Stunde,
    als Mirko Milan das Z.S.A.-Gebäude endlich betrat. Er
    legte seinen Integralhelm auf den Tisch, ging grußlos an
    Toland vorbei und betrat unverzüglich das Büro von
    Steve Odds.
    »Sie sind aber spät dran!« knurrte Odds. »Ich dachte,
    Sie sollten Toland mitbringen. Er wartet seit einer hal-
    ben Stunde.«
    Milan öffnete seine Lederjacke und zog einen blutbe-
    fleckten

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