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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Zorski hier ist, wird er dich
    ins Bild setzen.«
    »Gibt's denn das ...?« wiederholte der Chirurg.
    »He! Loic ...«
    »Was ist?«
    »Man wird dich beauftragen, für die Operation ein
    Ärzteteam zusammenzustellen.«
    »Na und?«
    Der Assistenzarzt war ein wenig verlegen.
    »Nun, seit Jahren bin ich total in diese Pamela Sirchos
    verknallt ... Verstehst du . .. Ich dachte ... Also, ver-
    dammt! Es wäre unheimlich wichtig für mich, irgendwie
    das Gefühl zu haben, an ihrer Rettung beteiligt zu sein.«
    Gaborit grinste.
    »Geh zu Sevrin und sag ihm, daß du ihm bei der Nar-
    kose assistieren wirst.«
    Der Assistenzarzt stieß einen Schrei der Begeisterung
    aus und hüpfte einige Male hin und her.
    »Beruhige dich doch!« forderte Gaborit ihn auf. »Ich
    will nicht, daß wegen dir irgend etwas schiefgeht. Wo-
    her bekommen wir übrigens das Transplantat?«
    Der Assistenzarzt hob den Blick zur Decke und zuckte
    mit den Schultern.
    »Eine Hirnblutung, nehme ich an. In unserem Lager
    ist es jedenfalls nicht.«
    Der Chirurg kratzte sich an der Wange. Es wurde
    höchste Zeit, sich mal wieder zu rasieren.
    »Sind sämtliche Vorbereitungen abgeschlossen?«
    wollte er wissen. »Und auf wessen Rechnung arbeiten
    wir?«
    Der Assistenzarzt zwinkerte ihm zu.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen. Alexander Sir-
    chos, das bedeutet Raumfahrt, Banken, Ölfelder, Ener-
    giequellen fast überall auf der Welt, Unmengen Geld;
    du glaubst doch nicht etwa, daß wir seiner Frau ein Af-
    fenherz in die Brust verpflanzen!«
    Erneut schaute er an die Decke.
    »Mein Gott, die Brust von Pamela Sirchos...!«
    seufzte er.
    Zweiunddreißigstes Kapitel
    Den Zuhälter sah man dem Mann bereits auf hundert
    Meter an. Er war maghrebinischer Herkunft, hatte ge-
    pflegtes sauberes Haar, trug einen Maßanzug und
    Schuhe aus Krokodilsleder; die Fingernägel waren
    ebenfalls sehr gepflegt. Brillantringe schmückten die
    Finger, und unter der Nase sproß ein schmales Gano-
    venbärtchen. Er stieß die Tür zur Apotheke auf und trat
    an den Verkaufstisch. Milan hielt sich hinter den Rega-
    len versteckt und verspürte ein leichtes Kribbeln zwi-
    schen den Schulterblättern. Er schaute Toland an, den
    das Aussehen dieses Mannes offenbar ebenfalls beun-
    ruhigte. Der blitzblanke Bolide, der vor dem Geschäft in
    der zweiten Reihe parkte, paßte nur zu gut zum Gehabe
    des stinkreichen Zuhälters. Steve Odds' derart perfek-
    ter Plan begann sich allmählich als undurchführbar zu
    erweisen, und Tolands Taktik nützte ihrem Vorhaben
    soviel wie ein Paar Rollschuhe einer Ringelnatter.
    Unauffällig stellte sich Milan neben David.
    »Wir greifen nicht ein«, flüsterte er. »Wir folgen ihm.«
    Überrascht runzelte Toland die Stirn.
    Der Apotheker legte das Präparat und die sterile Pla-
    stikspritze auf den Tresen. Der Araber schob ihm einen
    Hunderter zu, wartete auf das Rückgeld und schaute
    sich mit dem mißtrauischen Blick jener Leute im Raum
    um, die etwas zu verbergen haben.
    Als die Tür sich erneut hinter dem Araber schloß, tra-
    ten die beiden Sammler aus ihrem Versteck. Verblüfft
    schaute der Apotheker ihnen nach. Er hatte keinerlei
    Fragen zu stellen, denn die Z.S. A. kontrollierte mehr als die Hälfte seiner Lieferanten.
    David und Milan stiegen in den Studebaker. Glückli-
    cherweise schien der andere im Sportwagen keine Eile
    zu haben. Wie ein ausgesprochen braver Bürger wartete
    er vor der Verkehrsampel.
    »Warum sprechen wir ihn nicht an?«
    »Hast du den Schädel dieses Kerls nicht gesehen?«
    erwiderte Milan. »Der reinste Wilde! Jetzt verstehe ich
    auch, warum das Mädchen seine Medikamente nie
    selbst holt. Bestimmt hält er sie gefangen, dieser
    Dreckskerl!«
    Etliche Fragen gingen David durch den Kopf, doch er
    stellte keine einzige davon. Übrigens brauchten sie
    nicht einmal sehr weit zu fahren. Vor einem alten, von
    exotischen Geschäften umgebenen Gebäude blieb der
    Wagen stehen.
    »Na, hatte ich recht?« triumphierte Milan. »Ein Ara-
    ber! Da drin ein Mäuschen zu fangen, wird kein Honig-
    lecken sein ...«
    Er hob das Autotelefon ab.
    »Was hast du vor?« fragte David.
    »Verstärkung anfordern!« knurrte der Geier.
    »Die Bullen?«
    »Die Bullen ...«, kicherte Milan. »Die haben doch
    noch nicht die Straße gefunden, wenn der Käfig längst
    abtransportiert und der Vogel längst ausgeflogen ist.
    Was stellst du dir eigentlich vor? Mit den Weibern fak-
    keln die Araber nicht lange.«
    »Aber ich dachte, sie sei Studentin«, meinte

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