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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Mund.
    Nach drei Fehlschlägen, die Steve Odds jedesmal etwas
    mehr außer Fassung brachten, antwortete die vierte
    Apotheke endlich mit einem positiven Bescheid. In der
    Tat, sie präparierte regelmäßig eine auf Antihistamini-
    kum basierende injizierbare Lösung für eine Kundin
    namens Giova Llorens. Odds nahm sogleich wieder
    Fassung an. Der Apotheker betonte allerdings, daß er
    Fräulein Llorens bislang noch nie zu Gesicht bekommen
    habe und das Präparat jeden Freitag einem Mann aus-
    gehändigt werde.
    »Was soll diese Geschichte?« knurrte Odds verärgert.
    Es war sinnlos, den Apotheker nach der Adresse des
    Mädchens zu fragen. Heute war Freitag.
    »Um wieviel Uhr kommt dieser Mann?« fragte Milan.
    »Am späten Nachmittag«, antwortete der andere.
    Milan warf rasch einen Blick auf seine Uhr, dankte
    seinem Gesprächspartner und legte auf. Stumm beob-
    achtete David Toland das Geschehen. Milan hatte ihm
    ausführlichst erklärt, was es mit diesem an Leukämie
    erkrankten Kind und der Entdeckung seines geneti-
    schen Doppelgängers auf sich hatte. David, der sich an
    Gaborits Mißtrauen gegenüber den besagten Plakaten
    erinnerte, begnügte sich damit, Milan zuzuhören. Die
    Eltern dieses kranken Kindes mußten verdammt reich
    sein, um sich die Dienste der Z.S.A. leisten zu kön-
    nen ... Auf alle Fälle schien dieser Schweinehund von
    Steve Odds sich die Sache zu Herzen zu nehmen. Im
    Moment verweilte der Sammler in abwartender Hal-
    tung.
    »Die Zeit reicht gerade noch, um hinzufahren«, er-
    klärte Milan und erhob sich.
    Tief enttäuscht betrat Loic Gaborit den Überwachungs-
    raum im Saint-Louis-Flügel. Nachdem er bei seinem
    Versuch, Giova Llorens wiederzufinden, kläglich ge-
    scheitert war, mußte er eine weitere Niederlage einstek-
    ken, als ihm bewußt wurde, daß die Z.S.A. ihm im letz-
    ten Moment zuvorgekommen war. Toland hatte ihn
    gewarnt. Nach seinen Informationen hatte Odds diese
    Kampagne gestartet, um ein an Leukämie erkranktes
    Kind zu retten; ein Unternehmen, das von Erfolg ge-
    krönt war, da es auch ihm gelungen war, die Existenz
    von Giova Llorens, der berüchtigten genetischen Dop-
    pelgängerin, in Erfahrung zu bringen. Der Chirurg ver-
    stand nicht, wie das Odds hatte gelingen können. Hier-
    über hatte Toland ihn jedenfalls nicht unterrichten kön-
    nen. Die letzte Hoffnung schwand dahin. Gaborit
    würde weiterhin gedemütigt und schikaniert werden
    und unerbittlich an Image verlieren, bis er schließlich
    sogar gezwungen wäre, das Amerikanische Hospital zu
    verlassen. So lautete das Gesetz des Stärkeren. Nun
    war er zum Opfer geworden.
    Vor der Verteilertafel hielt er inne und runzelte die
    Stirn.
    »In den Merrill-Saal ist niemand eingeliefert wor-
    den?« wunderte er sich.
    Ein wohlbeleibter Assistenzarzt stellte sich neben ihn.
    »Nein, er ist für dich reserviert ...«
    Gaborit zog die Augenbrauen hoch.
    »Was heißt das?«
    Der Assistenzarzt, der aus seiner Sympathie für den
    Chirurgen nie einen Hehl gemacht hatte, war heiter ge-
    launt.
    »Man hat dich den ganzen Tag lang gesucht, um dir
    die Nachricht mitzuteilen.«
    »Welche Nachricht?« fragte Gaborit ungeduldig.
    »Willst du dich vorher nicht lieber hinsetzen?«
    Der Chirurg knurrte gereizt.
    »Eine Herztransplantation steht dir bevor, mein
    Freund«, erklärte der Assistenzarzt. »Und nicht irgend-
    eine Transplantation! Du wirst die große Pamela Sirchos
    operieren, und der weltberühmte Mark Zorski wird dir
    dabei assistieren. Er hat dich dazu auserwählt wegen
    deines hohen Prozentsatzes an erfolgreichen Eingriffen
    und deiner Artikel über Herztransplantationen. Das
    hast du allen jenen Unglücklichen zu verdanken, an de-
    nen du herumgeschnippelt hast und die sich hoff-
    nungslos am Leben festklammern. Nun, was sagst du
    dazu?«
    Gaborit war völlig sprachlos.
    »Red doch keinen Blödsinn!« murmelte er.
    Der Assistenzarzt nickte begeistert mit dem Kopf.
    »Die Direktion wollte dich da raushalten, doch Zorski
    bestand darauf. Noch in dieser Nacht oder spätestens
    morgen werdet ihr beide die Operation durchführen.
    Im Moment sitzen sie im Flugzeug. Die Herren aus der
    Direktion und die Geier können dich mal, mein Freund!
    Du gehörst zu den ganz Großen, zu den Unantastba-
    ren!«
    Gaborit schnaubte und streckte beide Arme von sich.
    »Zorski ...«, seufzte er. »Gibt's denn das ... Aber das
    ist doch völlig verrückt! Ich kenne nicht einmal die Akte
    dieser ... öhh ...«
    »Pamela Sirchos. Sobald

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