Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
schloss die Arme um sie und zog sie eng an sich.
„Ich hatte solche Angst“, gestand Lizzie Cai. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich dachte, sie vergewaltigen und töten mich.“
Cai küsste sie sacht auf die Schulter.
„Niemals würde ich zulassen, dass dir etwas zustößt. Ich werde immer für dich da sein.“ Im selben Moment, als die Worte über seine Lippen kamen, wusste er, wie ernst er es meinte. Und er war sich über die Bedeutung im Klaren. Jetzt konnte er Lizzie nicht mehr festhalten. Sie würde erneut versuchen, ihren Bruder aufzusuchen. Und das nächste Mal käme er vielleicht nicht mehr rechtzeitig. So sehr es ihn schmerzte, er musste sie zu Jake gehen lassen. Auch wenn das hieß, sie nie wieder zu sehen.
Lizzie kuschelte sich an Cai. In seinen Armen fühlte sie sich sicher und geborgen. Ihre heldenhafte Rettung und seine zärtliche Fürsorge hatten all ihren Ärger auf ihn fortgewischt. Das heiße Bad, der Schock und die Strapazen der vorangegangenen Stunden forderten ihren Tribut. Obwohl sie glaubte, keine Ruhe finden zu können, versank sie, umhüllt von Cais Armen, in einem tiefen Schlaf.
Lizzie erwachte am nächsten Morgen wie gerädert. Ihre Augen fühlten sich verquollen an, ihr Mund war trocken, und jeder Knochen in ihrem Leib schmerzte, während die Schnittverletzung nur noch ein wenig empfindlich war.
Mit ihrem Rücken kuschelte sie sich an Cai, und er hielt sie umschlungen, als gälte es, sie vor wilden Horden zu beschützen. Sein warmer Atem blies in ihren Nacken, und Lizzie genoss die Intimität seiner Nähe. Der Schock ihres nächtlichen Ausfluges war gewichen. Sie wusste, wie knapp sie mit dem Leben davongekommen war und wie töricht ihr Vorhaben gewesen war, bei Nacht und als Europäerin durch Schanghai zu laufen. Und doch: Sie würde es wieder tun, so lange sie auch nur den Hauch eines Zweifels hatte, was ihren Bruder betraf. Cai regte sich vorsichtig.
„Guten Morgen.“ Sie drehte sich zu ihm, sodass sie einander in die Augen sehen konnten.
„Fühlst du dich wohl?“ Cai musterte sie besorgt.
Lizzie nickte.
„Du hast schlecht geträumt“, erklärte Cai.
„Wirklich? Ich erinnere mich nicht.“
Cai streichelte über ihre Wange, ihren Hals und ließ seine Hand in ihren Nacken gleiten. Er beugte sich über sie und küsste sie sacht. „Geht es dir gut?“
„Ja, ein bisschen zerschunden vielleicht, sonst fehlt mir nichts“, entgegnete Lizzie.
„Du warst gestern ziemlich aufgewühlt.“
Lizzie schloss die Augen.
„Bevor du kamst, dachte ich, ich stürbe.“
Mit purer Willenskraft rang sie den Aufruhr in ihrem Inneren nieder. Sie schluckte, fühlte eine Träne unter ihrem Lid hervorquellen und öffnete die Augen. Cais Daumen wischte die Träne fort.
„Ich werde stets alles tun, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen.“
„Ich weiß“, flüsterte Lizzie.
„Ich werde dich zu deinem Bruder bringen“, wechselte er abrupt das Thema.
Lizzies Herz klopfte schneller, und eine Mischung aus Freude, Überraschung, Misstrauen und Angst stoben durch ihr Innerstes wie Sturmböen.
„Nach Beijing?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
„Jake hielt sich nie in Beijing auf. Ich hab das nur gesagt, weil wir uns nie wieder sehen, wenn du erst bei deinem Bruder bist. Ich konnte dich noch nicht aufgeben“, gestand Cai.
Lizzie blinzelte. „Und warum dann jetzt der Sinneswandel und das Geständnis?“
„Letzte Nacht hat mir gezeigt, dass ich dich nicht gefangenhalten kann. Du bist nicht meine Geisel.“ Er lächelte traurig. „Du bist ein Schmetterling, der schöner ist, wenn er fliegt, anstatt aufgespießt in einem Schaukasten zu stecken.“
Lizzie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Warum? Warum wolltest du mich bei dir haben?“
Der tiefgründige Blick aus seinen schwarz schimmernden Augen schien Lizzie zu durchdringen „Weil ich dich liebe. Ich liebe dich, Lizzie Reardon. Und ich begehre dich wie noch keine Frau zuvor.“
„Oh, Cai“, seufzte sie und küsste ihn mit aller Hingabe, derer sie fähig war. Ohne seine Lippen von ihren zu lösen, rollte er sich auf den Rücken, und Lizzie lag auf ihm. Ihre Arme streichelten seine Seiten, glitten zu seinen Händen, und ihre Finger verflochten sich miteinander.
„Ich liebe dich auch“, murmelte Lizzie an seinen Lippen. Sie rückte ein wenig von ihm ab. „Und ich werde dich nicht aufgeben!“
Cai wirkte benommen. „Du wirkst so zerbrechlich, aber du bist
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