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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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zu seiner Linken hinauf, und auf eben diesem Pfad tauchte in diesem Moment ein gepanzerter Krishnaner auf.
    Reith und der Soldat sahen sich gleichzeitig. Reith erkannte in ihm Leutnant Khonj, einen seiner regelmäßigen Bewacher. Beim Anblick Reiths schrie Khonj: »Ohe! Da ist er!«
    Er stürzte auf Reith zu. Im Laufen riss er sein Schwert heraus und packte seinen Rundschild mit der Linken. Die meisten Krishnaner waren Rechtshänder.
    Reith sprang auf und zog blank, alle Erschöpfung vergessend. »Was willst du?«
    »Deinen Kopf, Betrüger!« schnarrte Khonj. »Befehl der Beschützerin.«
    Der Krishnaner blieb stehen. Dann begann er, sich langsam auf Reith zuzubewegen. Den linken Fuß vorgeschoben, das Gewicht auf den rechten verlagert, den Schild mit der Linken vor sich haltend, rückte er Zentimeter um Zentimeter näher. Den rechten Arm hielt er erhoben, die Faust über dem rechten Ohr, so dass sein Schwert waagrecht in der Luft lag, mit der Spitze nach hinten.
    Offensichtlich verließ sich Khonj ganz auf seine Schneide. Aus dieser Stellung heraus konnte er zuschlagen, ohne erst ausholen zu müssen. Zugleich konnte er leicht einen senkrecht geführten Hieb gegen seinen Kopf parieren.
    Reith nahm die Haltung ein, die Heggstad ihm eingepaukt hatte: den rechten Fuß vorgeschoben, das Schwert leicht angeschrägt nach vorn, mit der Spitze zum Gegner. Auch wenn er die Grundkenntnisse der Säbeltechnik in Novorecife gelernt hatte – wie man sich gegenüber einem Gegner mit Schild verhielt, hatte Heggstad ihm nicht beigebracht; dazu war die Zeit zu knapp gewesen.
    Khonj sprang vor und ließ seine Klinge niedersausen. Der Hieb kam mit voller Kraft, aber Reith kriegte seine Klinge rechtzeitig hoch und parierte. Die Schwerter krachten mit lautem Klirren aufeinander, und die Wucht des Schlags riss Reith fast die Waffe aus der Hand. Einem unmittelbar folgenden Rückhandschlag Khonjs entging er durch geschicktes Zurückweichen.
    »Bleib stehen und stirb, Feigling!« schrie Khonj. »Ohe! Hierher! Ich habe den Gotteslästerer gefunden!«
    Es kam keine Antwort. Reith schloss daraus, dass Khonj und der Rest des Suchtrupps sich aus den Augen verloren hatten.
    »Wir sollten nicht miteinander kämpfen«, rief Reith, »sondern die Sache in aller Ruhe besprechen!«
    »Ha!« schnaubte Khonj. »Ein niederträchtiger Erdling, der uns schamlos prellt und sich als Gott anbeten lässt! Ist das kein Grund zum Kämpfen, eh?«
    »Es war nicht mein Einfall«, erwiderte Reith. »Ihr bestandet darauf, dass ich ein Gott wäre, und ich hatte nicht das Gefühl, dass es gut für mich gewesen wäre, dem zu widersprechen.«
    Er parierte einen erneuten Hieb und erwiderte ihn mit einem mächtigen Schlag auf Khonjs Schild. Khonj riss seinen Schild zwar noch rechtzeitig hoch und fing den Hieb ab, aber er konnte nicht verhindern, dass die Spitze von Reiths Klinge ihm den Waffenrock aufritzte und über die Schulter schrammte. Er wich einen Schritt zurück und hielt inne, so als sei er unschlüssig, welche Kampftaktik er gegen den Terraner einschlagen sollte.
    Dann drang er aufs neue mit einem wütenden Hagel von Streichen auf Reith ein. Seine Klinge war ein wenig kürzer als die von Reith, dafür aber schwerer. Dies verlieh seinen Hieben zwar eine größere Wucht, machte sie aber zugleich auch langsamer, so dass Reith sie immer noch rechtzeitig parieren konnte. Als Khonj wieder einmal nach einem furiosen Angriffswirbel einen Augenblick innehielt, um zu verschnaufen, machte Reith einen blitzschnellen Ausfallschritt und führte einen Stoß gegen Khonjs Gesicht. Der Stoß ging fehl; doch Khonj riss seinen Schild hoch und wich keuchend einen Schritt zurück.
    »Du Tor!« schnaubte Reith. »Warum hörst du nicht auf? Ich habe nichts gegen Senarze – begreif das endlich!«
    »Lügner! Du bist schuld am Tod meines geliebten Freundes, des Hauptmanns Parang!«
    »Das tut mir leid. Ich mochte ihn.«
    »Eine fürwahr feine Art, das zu zeigen! Doch nun wird dein Kopf neben seinem das Stadttor zieren, Schurke!«
    »Ich musste fliehen. Du weißt selbst, welches Schicksal meinen Vorgänger Borel ereilte.«
    »Du hättest uns gleich am Anfang sagen sollen, dass du nur ein normaler Sterblicher bist.«
    »Vielleicht. Aber ich wusste nicht, wie …«
    Reith brach ab“ als Khonj ihn aufs neue mit wütenden Hieben attackierte. Hin und her wogte der Kampf, ohne dass einer der beiden einen entscheidenden Vorteil erringen konnte. Mehrere Male gerieten sie auf dem unebenen Boden ins

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