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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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wahrscheinlich verblutet sein, ehe ich Senarze erreiche, aber das macht nichts.«
    »Zieh du sie für mich aus«, sagte Reith. Er hatte Angst, in die Reichweite von Khonjs sehnigen Händen zu kommen.
    Nach einigem Kampf gelang es Khonj, den rechten Stiefel auszuziehen. Doch er scheiterte bei dem Versuch, auch den anderen auszuziehen; der Schmerz in seinem verletzten Bein war zu groß.
    »Leg dich auf den Rücken!« befahl Reith.
    Vorsichtig, mit erhobenem Schwert, näherte er sich der ausgestreckt am Boden liegenden Gestalt. Mit der linken Hand fasste er den Absatz des Stiefels und zog, das Gesicht seines Kontrahenten keinen Moment aus den Augen lassend, bereit, sofort zuzuschlagen, falls dieser auch nur die geringste verdächtige Bewegung machen sollte.
    Khonj lag auf dem Rücken, die Hände vor Schmerz in den Erdboden gekrallt. Er stöhnte. Sein Gesicht wurde blass unter der grünlichen Hautfarbe. Schließlich bekam Reith den Stiefel frei und wich sofort wieder auf sichere Distanz zurück.
    »Du musst die größten Füße auf ganz Krishna haben, mein Freund«, sagte er, als er die Stiefel betrachtete.
    »Verhöhne mich nicht!« zischte Khonj mit vor Schmerz und Wut zusammengepressten Zähnen.
    Reith probierte die Stiefel an. Dann setzte er den Turban ab, der ebenfalls blutdurchtränkt war von der Schnittwunde auf seinem Kopf, wickelte ihn auf, riss ihn in zwei gleichbreite Streifen und wickelte sich einen davon um jeden Fuß. Dann zog er die Stiefel erneut an. Jetzt passten sie einigermaßen. Er erhob sich, sammelte seinen Proviant auf und sagte:
    »Leb wohl, Leutnant! Da ich keine Verwendung für zwei Schwerter habe, stecke ich deines in den Baum dort, wo du es dir wieder holen kannst. Die Tempelschuhe lasse ich dir auch da. Sie fallen zwar schon auseinander, aber sie sind immer noch besser als gar nichts.
    Wenn ich dir einen letzten Rat geben darf – mach dich lieber aus dem Staub. Du weißt ja, was Shosti mit Untergebenen macht, die ihre Befehle nicht ausführen. Du siehst, ich habe wirklich nichts gegen dich.«
    »Natürlich hast du nichts gegen mich!« knurrte Khonj. »Für euch Fremdweltler sind wir nichts weiter als interessante Tiere. Ihr bringt uns nicht mehr Verständnis und Gefühle als denkenden, fühlenden Lebewesen entgegen als wir einem Unha oder Kargán. Wir sind für euch bloß Gegenstände, die sich bewegen.«
    »Ich muss dich enttäuschen. Einige meiner besten Freunde sind Krishnaner.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Denk nur nicht, dass du entkommst!« schrie Khonj hinter ihm her. »Die Koloftuma werden dich aufspüren und zur Strecke bringen!«
    Reith schob sein von zahlreichen Zacken lädiertes Schwert in die Scheide und stieg den Wildpfad hinauf, auf dem Khonj gekommen war. Als das Dickicht sich hinter ihm schloss, vernahm er einen letzten wütenden Schrei – zweifellos eine letzte Schmähung oder Beleidigung zum Abschied - von Khonj. Dann machte er sich auf den Weg zu dem Hügel, hinter dem, wie er glaubte, der Bach floss, der ihn in Sichtweite des Kehar-Berges führen würde.
     
    Sigvard Lund blickte verdutzt von seinem archaischen Messgerät auf und schrie: »For Guds skull! Wenn das nicht unser Herr Reiseleiter ist!«
    Reith brachte als Erwiderung nur noch ein kaum verständliches Murmeln heraus, während er, seine Schwertscheide als Krücke benutzend, auf den Ingenieur zuhumpelte. Sein Tempelgewand schlotterte ihm in Fetzen um den Leib. Wo sein Gesicht nicht unter kupferfarbenen Bartstoppeln verschwand, war es von einer Maske aus verkrustetem Staub bedeckt. Ein dunkelbrauner Streifen geronnenen Blutes zog sich von der Stirn über die Wange bis zum Kinn.
    War er vorher schlank gewesen, so erschien er jetzt hohlwangig und dürr wie ein Gerippe. Er taumelte auf Lund zu, der ihm entgegenstürzte, um ihn aufzufangen, und schrie: »Kenneth! Wo steckst du?«
    »Hier!« rief Strachan und trat hinter einem Stapel Bahnschwellen hervor. »Ja, seh ich recht?« brüllte er. »Wenn das nicht mein alter Schotte Fergus ist! Mensch, das gibt’s ja gar nicht! Wir dachten, du wärst längst tot!«
    »Wie du siehst, lebe ich noch«, sagte Reith mit einem matten Grinsen. »Aber gerade so eben noch. Könnt ihr mich zum Camp runterbringen, Jungs? Ich weiß nicht, ob ich das zu Fuß noch schaffe.«
    Lund rief dem nächststehenden Krishnaner zu: »Besorg rasch einen Bishtar! Ken, sei so nett und bring ihn runter.«
    Nachdem Reith in den Howdah gehievt worden war, kletterte auch Strachan hinauf und nahm neben

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