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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Stolpern, konnten sich aber jedes Mal wieder fangen, bevor der Gegner heran war. Reith probierte mehrere blitzartige Vorstöße, aber Khonj blockte sie mit seinem Schild ab, und Reith hatte alle Hände voll zu tun, die mächtigen Hiebe und Stöße des Krishnaners seinerseits abzufangen.
    Reiths goldenes Gewand war schweißdurchtränkt, und auch unter Khonjs Helm rann Schweiß hervor und lief ihm in Bächen über das schmutz verkrustete Gesicht. Immer wieder hielten sie erschöpft inne und standen sich schwer atmend gegenüber.
    Offenbar war Khonj entschlossen, Reith zu töten, egal wie. Reith sah ein, dass jede Diskussion zwecklos war. Er beschloss, seine Kräfte nicht mit weiterem Reden zu vergeuden, sondern sie für den Kampf aufzusparen. Das nächste Mal, als Khonj auf ihn einstürmte, fintierte er einen Stoß gegen das Gesicht des Krishnaners.
    Der Krishnaner wich aus. Dabei rutschte er auf einem Stein aus und geriet ins Straucheln. Um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, riss er unwillkürlich den Schild höher, als er wollte, und bot Reith damit eine unerwartete Angriffsfläche. Reith setzte sofort nach und stieß nach Khonjs linkem Bein. Er spürte, wie die Spitze seiner Klinge auf Fleisch biss. Doch bevor er wieder zurückspringen konnte, kam der blitzende Stahl des Gegners auf ihn herabgesaust.
    Reith glaubte, das Ende sei gekommen. Doch zu seiner Verblüffung spürte er lediglich einen heftigen Schlag, und ihm wurde für den Bruchteil einer Sekunde schwarz vor Augen. Die Falten seines Turbans hatten dem Hieb die Wucht genommen; die Klinge hatte ihm lediglich die Kopfhaut leicht aufgeritzt. Khonj sah ihn taumeln und wollte die Gelegenheit nutzen, ihm den Todesstoß zu versetzen. Doch als er vorspringen wollte, knickte sein verwundetes Bein unter ihm ein, und er schlug der Länge nach auf die Erde.
    Seiner terranischen Erziehung gehorchend, ließ Reith sein Schwert sinken und trat auf den Krishnaner zu. »Entschuldige. Kann ich dir helfen?«
    Mit vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen richtete Khonj sich auf dem Ellbogen auf und schwang sein Schwert nach Reiths Beinen. Reith rettete sich mit einem Satz zur Seite.
    »Dreckskerl!« stieß er wütend hervor; dann auf Ziro: »Du willst mich unbedingt töten, nicht wahr?«
    »Dein Kopf oder meiner!« zischte Khonj. Er wälzte sich stöhnend herum und begann, auf allen vieren auf Reith zuzukriechen, das Schwert mit der Rechten umklammernd.
    »Baghan!« knurrte Reith und ärgerte sich, dass er nicht mehr krishnanische Schimpfwörter wusste. Er raffte einen dicken Stein von der Erde und schleuderte ihn Khonj an den Kopf. Das Wurfgeschoß prallte mit einem metallischen Bong! am Helm des Krishnaners ab und riss ihn auf die Seite. Khonj fuhr sich mit den Händen an den Kopf und ließ das Schwert fallen. Reith sprang zu ihm und schleuderte die Waffe mit einem Fußtritt aus seiner Reichweite. Dann ging er zu dem Schwert und, hob es auf.
    Khonj richtete sich mühsam auf. Er hielt sich immer noch den Kopf. Ein dünnes Rinnsal blaugrünen Blutes tropfte ihm auf der Seite, wo der Stein seinen Helm eingebeult hatte, über die Schläfe. Sein linkes Hosenbein war ebenfalls blutdurchtränkt.
    »Töte mich!« ächzte er.
    »Warum sollte ich? Ich fresse keine Krishnaner. Weder brauch ich deine Haut, um Leder daraus zu gerben, noch liegt mir daran, deinen Kopf als Trophäe mitzunehmen, ganz abgesehen davon, dass er mir viel zu schwer wäre. Welchen Nutzen hätte ich also von deinem Leichnam?«
    »Was willst du dann?«
    »Deine Stiefel.«
    »Dann ziehe sie meiner Leiche aus, wenn du es wagst!«
    »Wenn du unbedingt darauf bestehst!« Reith hob erneut einen Stein auf und holte aus.
    »Du würdest mich tatsächlich auf solch unkriegerische Weise töten?«
    »Warum nicht? Wie du nun stirbst, dürfte doch gleich sein. Tot ist tot.«
    »Eine wahrhaft bäurische Art des Kampfes, eines Kriegers unwürdig!«
    »Wie du meinst.« Reith warf den Stein. Er schlug gegen Khonjs Brust und prallte ab.
    Khonj stöhnte vor Schmerz auf, aber es gelang ihm, den Stein im Wegrollen zu packen. Er bäumte sich auf und versuchte, ihn nach Reith zu schleudern, doch der Wurf ging weit vorbei.
    »Du kennst unsere terranischen Spiele nicht«, sagte Reith und hob einen neuen Stein auf.
    »Warte!« ächzte Khonj.
    »Ja?«
    »Du lässt mir keine Wahl. Ich war ein Narr, gegen einen Ertsu zu kämpfen. Sie haben nur Verachtung für unsere Auffassungen von Ehre und Ritterlichkeit. Nimm die Stiefel. Ich werde

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