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Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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auf ihn verlassen.«
    »Was habt ihr mit den Kisten gemacht?«
    Katrine grinste. »Bist du sicher, dass du noch Benzin hast?«
    »Er hat gefragt, wo die Sachen sind!«, schnauzte Bent sie an.
    Katrine warf ihm einen kurzen Blick zu. »Du solltest das Tanken nicht Bent überlassen, Tom, das übersteigt seinen Verstand.«
    »Hör jetzt auf, Katrine«, entgegnete Tom ruhig. »Du reitest dich nur noch weiter rein. Das Entfernen von Beweismaterial ist strafbar, auch bei abgeschlossenen Fällen.«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
    Tom nahm seine Sonnenbrille ab und schüttelte den Kopf. »Ich habe drei Zeugen, die gesehen haben, wie ihr die Kartons mit den Ermittlungsunterlagen aus meinem Büro entfernt habt. Angeblich unter dem Vorwand, sie sollten nach Kopenhagen ins Zentraldepot. Aber in Kopenhagen wusste man davon nichts. Also zum letzten Mal, wo sind die Kisten?«
    »Lass uns das Auto durchsuchen«, sagte Bent ungeduldig und setzte sich in Bewegung. Katrine trat einen Schritt zur Seite und versperrte ihm den Weg. Ihre Augen waren pechschwarz. Bent zögerte.
    »Warum hältst du Bent nicht zurück, Tom, bis wir im Krankenhaus sind und sie seine Sonnenbrille operativ entfernt haben?«
    Tom holte tief Luft. »Es würde die Sache vereinfachen, wenn du ein bisschen kooperativer wärst, Katrine. Dann könnten wir die Sache ganz unaufgeregt regeln.«
    Katrine lächelte ihn an. »Aber gern. Die Kisten sind zu Hause bei mir. Wollen wir?« Sie nickte kurz in Richtung des Mondeo.
    »Ich würde mir gerne Ihren Wagen ein bisschen näher ansehen«, sagte Tom zu Maja.
    »Selbst …verständlich«, stotterte Maja. Alle folgten ihr zur Heckklappe, die sie sofort öffnete. Die große Ladefläche war völlig leer.
    Tom drehte sich zu Katrine um und schaute sie skeptisch an. »Die Kisten stehen also bei dir zu Hause?«
    »Mitten im Wohnzimmer.«
    Tom zuckte die Schultern. »Okay, dann holen wir sie jetzt.«
    »Und was ist mit ihr?«, fragte Bent und zeigte auf Maja.
    Tom warf ihr einen prüfenden Blick zu, ehe er antwortete: »Lass sie gehen.«
     
    Maja schaute den Autos nach, die in einer Staubwolke auf der Schotterpiste verschwanden. Katrine hatte ihr Zeit erkauft. Wie viel, wusste sie nicht. Sie hoffte, dass die Nachricht, die Søren in seiner Zeichnung verborgen hatte, sich nun entschlüsseln ließ. Es war keine Zeit mehr für weitere Rätsel. Sie setzte sich wieder in ihren Wagen. Jetzt war sie auf sich allein gestellt.
     

52
    Maja parkte den Mercedes in der Einfahrt und sprang aus dem Wagen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tom und die anderen Beamten bei ihr auftauchen würden, um sämtliche Unterlagen mitzunehmen. Ihre Hand zitterte, als sie den Schlüssel ins Schloss zu stecken versuchte. Als sie die Tür endlich geöffnet hatte, stürzte sie ins Haus, warf ihre Tasche auf den Boden und lief zu Sørens Zeichnung, die immer noch an der Wand hing. Sie betrachtete die Striche, die sich über das Motiv zogen. Ob es nun Timmie gewesen war, der den Stift geführt hatte, oder Søren selbst - in jedem Fall glich sie den Zeichnungen, die sie zu Hause bei Timmie gesehen hatte.
    Sie entfernte die Heftzwecken und trug die Zeichnung zum Esstisch. Vorsichtig faltete sie die Zeichnung so, wie Timmies Schwester ihr es gezeigt hatte. Sie fürchtete sich davor, was sie zu lesen bekommen würde. Vielleicht hatte er sie nur zum Narren halten wollen. In diesem Fall musste sie davon ausgehen, dass er Timmie schon längst getötet hatte. Langsam faltete sie die letzten beiden kurzen Seiten zur Mitte des Blattes. Obwohl die Handschrift eine andere war, konnte man den Text genauso deutlich lesen wie auf Timmies Zeichnungen. »R II 4.07« hatte er geschrieben.
    Das sagte ihr nichts. Es war keine Nummer, auf die sie bei der Durchsicht der Unterlagen gestoßen waren. Daran könnte sie sich erinnern. Es war einfach zum Heulen. Sie war so dicht an der Lösung des Rätsels, doch nun wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sie schaute auf die Uhr. Katrine würde ihre Kollegen nicht ewig hinhalten können. Kurz ging ihr durch den Kopf, Søren könnte vielleicht Claus in diesen Code eingeweiht haben, als dieser ihn untersucht hatte. Sie überprüfte ihr Handy. Claus hatte sie nicht zurückgerufen oder ihr eine SMS geschrieben. Sie überlegte, ob sie ihn noch mal anrufen sollte. Andererseits ging sie davon aus, dass Søren diesen Code für sie bestimmt hatte. Andere hatte er sicher nicht eingeweiht.
    Sie bekam langsam Panik. Ihr Gehirn konnte

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