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Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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waren stecknadelgroß. Sie vermutete, dass Katrine regelmäßig Ephedrin nahm, um durchzuhalten.
    »Ärgerlich, dass er nicht der Richtige war«, sagte Maja und lächelte vorsichtig.
    Katrine zuckte die Schultern und entgegnete: »Ja, manchmal hat man Glück, manchmal nicht.«
    »Habt ihr noch andere Verdächtige?«
    Katrine sah weg. »Ja, wir haben noch eine ganze Reihe im Visier.« Für Maja klang das nicht besonders überzeugend.
    »Ich stehe natürlich immer gern zur Verfügung.«
    »Danke, das ist gut zu wissen. Wir werden bestimmt darauf zurückkommen. Du bist schließlich die Einzige, die ihn gesehen hat … und noch am Leben ist.«
    Maja nickte betreten.
    Als sie das Erdgeschoss erreicht hatten, gingen sie den Flur hinunter, dem Empfang entgegen.
    »Was ist mit den Ergebnissen der Spurensuche?«, fragte Maja.
    »Welche meinst du?«
    »Die von unserem Haus.«
    Katrine fuhr sich durch die Haare. »Ach, die, ja … Da haben wir bis jetzt noch nichts gefunden.«
    »Aber die Analysen sind doch bestimmt schon fertig.«
    Katrine senkte den Blick. »Ja, äh … Natürlich.«
    Maja biss sich auf die Lippen. Pan hatte wieder einmal - wie bei den Entführungen der Jungen - nicht die geringsten Spuren hinterlassen.
    »Ihr habt also keine DNS-Spuren entdeckt?«
    »Nein, nichts dergleichen«, antwortete Katrine und beschleunigte ihre Schritte.
    »Gar nichts?«
    Katrine zögerte, ehe sie antwortete. »Gar nichts.«
    Sie erreichten den Wartebereich, Katrine trat einen Schritt zur Seite und ließ Maja in Richtung Vorzimmer vorgehen.
    »Auch nicht bei den Jungen, die er missbraucht hat?«
    »Auch nicht bei ihnen.« Katrine blieb hinter der Schranke stehen, Maja befand sich auf der anderen Seite.
    »Aber ist das nicht total rätselhaft?«
    Katrine zuckte die Schultern. »Schon.«
    »Ich meine, wenn wir auf der Notaufnahme Vergewaltigungsopfer versorgt haben, gab es da immer jede Menge Spuren.«
    »Kann schon sein. Aber er hinterlässt jedenfalls keine. Hör zu, Maja. Ich hole jetzt die Männer, die dich nach Hause begleiten. Nimm einfach solange hier Platz.« Sie zeigte auf den nächsten Stuhl. »Dann reden wir weiter, wenn es etwas Neues gibt.«
    »Ihr tappt wirklich völlig im Dunkeln«, stellte Maja mitfühlend fest.
    Katrine blinzelte unsicher, während sie versuchte, ihre selbstsichere Fassade aufrechtzuerhalten. »Wir … Wir sind auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Wenn du irgendetwas von den Nachbarn erfährst, sag bitte Bescheid.«
    Katrine sah sich rasch um. Als sie die Beamten erblickte, die Maja hierher eskortiert hatten, winkte sie die beiden herüber.
    »Ich habe daran gedacht, die Sicherheitskräfte aus deinem Garten wieder abzuziehen. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass er nach so langer Zeit noch mal zu euch zurückkehrt, und wir können diese Ressourcen woanders gezielter einsetzen.«
    »Natürlich«, entgegnete Maja.
    »Aber natürlich bekommst du auch weiterhin Personenschutz. Du hast also nichts zu befürchten«, sagte Katrine beruhigend.
    Maja nickte. »Es ist auch nicht meine eigene Sicherheit, um die ich fürchte. Ich mache mir größere Sorgen um den Jungen, den er als Nächstes entführen will.«
    »Wir müssen darauf vertrauen, dass wir ihn schnappen, ehe es so weit kommt. Ich muss jetzt wieder an die Arbeit.«
    Die Beamten gesellten sich zu Maja. »Wollen wir fahren?«, fragte der eine.
    »Nur noch eine Sache«, entgegnete Maja und fing Katrines Blick auf, ehe diese sich umdrehen konnte. »Ich habe die Peter-Pan-Geschichte gelesen.«
    »Und?«
    »Die Kinder in Nimmerland, Wendy, ihre Brüder Poul, John, die Zwillinge Tut und …«
    »Ich habe das Buch auch gelesen. Was ist mit ihnen?«
    »Gibt es irgendwelche Gemeinsamkeiten zwischen den Kindern aus dem Buch und den Jungen, die er entführt hat?«
    Katrine dachte einen Augenblick nach, ehe sie den Kopf schüttelte.
    »Mir ist nichts davon bekannt. Warum?«
    »Das könnte uns einen Hinweis darauf liefern, auf welchen Jungen er es als Nächstes abgesehen hat.«
    »Ich werde es weiterleiten.«
    Maja nickte. Sie war sich nicht so sicher, dass Katrine das tun würde. »Und es gab wirklich keine Spuren? Auch kein Sperma?«, wiederholte sie.
    Katrine stieß ungeduldig die Luft aus. »Nein, Maja. Wir sehen uns.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte den Gang hinunter.
     
    Auf dem Weg zu ihrem Mercedes bemerkte Maja den Anwalt und seinen Mandanten. Die beiden standen gemeinsam mit Thorbjørn Larsen ein Stück weit entfernt

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