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Die Geisha - Memoirs of a Geisha

Titel: Die Geisha - Memoirs of a Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Golden
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kaum noch die Kraft auf, so zu tun, als lauschte ich Nobus Geschichte über die beiden Ringer, die jetzt aufs Podium stiegen. Als ich Mameha ansah, ließ sie den Blick kurz zu Hatsumomo hinüberwandern und sagte dann: »Direktor, verzeihen Sie, aber ich muß mich kurz entschuldigen. Vielleicht möchte Sayuri ebenfalls hinaus.«
    Sie wartete, bis Nobu fertig war, dann folgte ich ihr zur Halle hinaus.
    »O Mameha-san… sie ist wie ein Dämon«, klagte ich.
    »Korin ist vor über einer Stunde hinausgegangen. Sie muß Hatsumomo aufgesucht und hergeschickt haben. Eigentlich solltest du dich geschmeichelt fühlen, weil Hatsumomo sich so große Mühe gibt, dich zu quälen.«
    »Aber ich kann’s nicht ertragen, daß sie mich hier zum Narren macht, vor… nun ja, vor all diesen Menschen!«
    »Aber wenn du etwas tust, was sie lächerlich findet, wird sie dich in Ruhe lassen, meinst du nicht auch?«
    »Bitte, Mameha-san, zwingen Sie mich nicht, mich selbst in Verlegenheit zu bringen!«
    Wir überquerten einen Innenhof und wollten die Treppe des Gebäudes emporsteigen, in dem die Toiletten untergebracht waren, aber Mameha führte mich statt dessen ein Stückchen weiter in einen überdachten Gang. Als wir so weit entfernt waren, daß uns niemand belauschen konnte, sagte sie mit gedämpfter Stimme zu mir:
    »Nobu-san und der Direktor sind seit Jahren meine großzügigen Gönner. Nobu kann, weiß der Himmel, überaus unfreundlich sein zu Leuten, die er nicht leiden kann, seinen Freunden ist er jedoch so treu ergeben wie ein Gefolgsmann seinem Feudalherrn; und du wirst keinen vertrauenswürdigeren Menschen finden. Glaubst du etwa, daß Hatsumomo diese guten Eigenschaften erkennt? Wenn die Nobu ansieht, sieht sie doch nur…›Herrn Eidechse‹. So nennt sie ihn. ›Mameha-san, ich habe dich gestern mit Herrn Eidechse gesehen! Meine Güte, du hast ja überall Flecken! Ich glaube, er hat auf dich abgefärbt.‹ So ungefähr. Also, es ist mir gleichgültig, was du im Moment von Nobu-san hältst. Mit der Zeit wirst du schon einsehen, was für ein guter Mensch er ist. Aber wenn sie annehmen muß, daß du ihn ins Herz geschlossen hast, wird sie dich vielleicht endlich in Ruhe lassen.«
    Ich wußte nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich war nicht einmal sicher, was genau Mameha von mir verlangte.
    »Nobu-san hat fast den ganzen Nachmittag mit dir über Sumo gesprochen«, fuhr sie fort. »Da konnte gut der Eindruck entstehen, daß du ihn bewunderst. Und nun spielst du eben für Hatsumomo Theater. Laß sie denken, daß du von ihm so hingerissen bist wie noch von niemandem zuvor. Für sie wird das urkomisch sein. Vermutlich wird sie wollen, daß du in Gion bleibst, nur damit sie mehr davon zu sehen bekommt.«
    »Aber Mameha-san, wie soll ich es anstellen, daß Hatsumomo denkt, ich wäre hingerissen von ihm?«
    »Wenn du das nicht hinkriegst, habe ich dich nicht richtig ausgebildet«, erwiderte sie.
    Als wir zu unserer Loge zurückkehrten, hatte Nobu ein Gespräch mit einem anderen Mann in der Nähe begonnen. Da ich ihn nicht gut unterbrechen konnte, gab ich vor, mit großem Interesse zuzusehen, wie sich die Ringer auf ihren Kampf vorbereiteten. Das Publikum schien unruhig geworden zu sein: Nobu war nicht der einzige, der sich unterhielt. Ich sehnte mich danach, mich an den Direktor zu wenden und ihn zu fragen, ob er sich an jenen Tag vor einigen Jahren erinnere, an dem er sich einem jungen Mädchen gegenüber so freundlich gezeigt hatte… aber das durfte ich natürlich nicht wagen. Außerdem würde es sich katastrophal für mich auswirken, wenn ich ein Gespräch mit ihm begann, während Hatsumomo mich beobachtete.
    Bald wandte sich Nobu zu mir um und sagte: »Diese Kämpfe sind langweilig. Erst wenn Miyagiyama herauskommt, werden wir wirklich großes Sumo sehen.«
    Dies schien mir die Chance zu sein, mich bei ihm beliebt zu machen. »Aber was ich bis jetzt vom Ringen gesehen habe, hat auch schon großen Eindruck auf mich gemacht«, behauptete ich. »Und all die Dinge, die mir Präsident Nobu freundlicherweise erklärt hat, waren ungeheuer interessant. Ich kann mir kaum vorstellen, daß wir das Beste nicht schon gesehen haben.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte Nobu. »Kein einziger von diesen Ringern hat es verdient, mit Miyagiyama im selben Ring zu kämpfen.«
    Über Nobus Schulter hinweg konnte ich Hatsumomo in einer der hinteren Reihen sehen. Sie plauderte mit Awajiumi und schien mir keine Beachtung zu schenken.
    »Ich

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