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Die Geisha - Memoirs of a Geisha

Titel: Die Geisha - Memoirs of a Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Golden
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er zu Mameha. »Bitte, entschuldige mich.«
    »Sayuri hat etwas für Sie, Doktor«, erklärte Mameha. »Einen Moment nur, wenn ich bitten darf.«
    Mit einer Geste forderte sie ihn auf, das Zimmer zu betreten, und sorgte dafür, daß er es sich in einem der Polstersessel bequem machte. Dann jedoch schien sie vergessen zu haben, was sie mir kurz zuvor erklärt hatte, denn plötzlich knieten wir beide auf dem Teppich, jede an einer Seite von Dr. Krebs. Bestimmt hat es dem Doktor große Genugtuung bereitet, zwei so kostbar gekleidete Frauen zu seinen Füßen knien zu sehen!
    »Es tut mir leid, daß ich Sie schon seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen habe«, sagte ich zu ihm. »Das Wetter wird bereits wärmer. Mir ist, als sei eine ganze Jahreszeit vergangen.«
    Der Arzt reagierte nicht, sondern spähte nur zu mir herunter.
    »Bitte, nehmen Sie diese ekubo entgegen, Doktor«, sagte ich und stellte die Schachtel mit einer Verneigung auf einen Beistelltisch neben dem Sessel.
    Er legte die Hände in den Schoß, als wollte er mir zu verstehen geben, daß er sie gewiß nicht anrühren werde.
    »Warum willst du mir das geben?«
    Jetzt mischte sich Mameha ein. »Es tut mir sehr leid, Doktor. Ich habe Sayuri den Eindruck vermittelt, es würde Sie freuen, ehubo von ihr zu erhalten. Ich hoffte doch, daß ich mich nicht irre!«
    »Du irrst dich. Möglicherweise kennst du dieses Mädchen nicht ganz so gut, wie du meinst. Ich halte sehr viel von dir, Mameha-san, doch wenn du mir dieses Mädchen empfiehlst, so wirft das ein schlechtes Licht auf dich.«
    »Das tut mir leid, Doktor«, entgegnete sie. »Ich hatte keine Ahnung, daß Sie so denken. Ich hatte viel eher den Eindruck, daß Sie Sayuri mögen.«
    »Na schön. Da nun alles geklärt ist, kann ich zu meiner Party zurückkehren.«
    »Darf ich Ihnen noch eine Frage stellen? Hat Sayuri Sie irgendwie beleidigt? Die Lage hat sich ziemlich plötzlich verändert.«
    »Das hat sie allerdings. Wie ich schon sagte, fühle ich mich beleidigt, wenn jemand versucht, mich zu hintergehen.«
    »Aber Sayuri-san, wie schändlich von dir, den Doktor zu hintergehen!« sagte Mameha zu mir. »Du mußt ihm irgend etwas erzählt haben, das, wie du wohl wußtest, nicht stimmt. Was war das?«
    »Ich weiß es nicht!« anwortete ich so unschuldig wie möglich. »Es sei denn vor ein paar Wochen, als ich sagte, das Wetter scheine wärmer zu werden, während es…«
    Als ich das sagte, warf mir Mameha einen kurzen Blick zu – ich glaube, es gefiel ihr nicht.
    »Das betrifft nur euch beide«, sagte der Doktor. »Mich geht es nichts an. Bitte, entschuldigt mich.«
    »Aber Doktor, bevor Sie gehen…«, sagte Mameha schnell. »Könnte es sein, daß das Ganze ein Mißverständnis ist? Sayuri ist ein ehrliches Mädchen und würde nie einen Menschen bewußt irreführen. Vor allem keinen, der so freundlich zu ihr war wie Sie.«
    »Dann solltest du sie mal nach dem Jungen in ihrer Nachbarschaft fragen«, sagte der Doktor.
    Ich war sehr erleichtert, daß er dieses Thema endlich aufs Tapet brachte. Da er ein äußerst reservierter Mensch war, hätte es mich nicht gewundert, wenn er es überhaupt nicht angeschnitten hätte.
    »Das also ist das Problem«, sagte Mameha zu ihm. »Sie haben vermutlich mit Hatsumomo gesprochen.«
    »Ich sehe nicht ein, was das damit zu tun hat«, gab er zurück.
    »Sie hat diese Geschichte in ganz Gion verbreitet. Und es ist eine einzige Lüge! Seit dem Moment, wo Sayuri eine wichtige Bühnenrolle bei den Tänzen der Alten Hauptstadt bekommen hat, verwendet Hatsumomo ihre ganze Energie darauf, sie überall zu verleumden.«
    Die Tänze der Alten Hauptstadt waren alljährlich das größte Ereignis in Gion. Die Eröffnung sollte Anfang April stattfinden, und bis dahin waren es nur noch sechs Wochen. Sämtliche Tanzrollen waren schon seit Monaten vergeben, und es wäre mir eine große Ehre gewesen, eine davon übernehmen zu dürfen. Eine meiner Lehrerinnen hatte mich sogar vorgeschlagen, aber soweit ich wußte, würde ich höchstens im Orchester auftreten, nicht aber auf der Bühne. Um Hatsumomo nicht zu provozieren, hatte Mameha das unbedingt vermeiden wollen.
    Als der Doktor mich jetzt ansah, gab ich mir die größte Mühe, wie jemand auszusehen, der eine wichtige Tanzrolle übernommen hatte.
    »Es tut mir leid, daß ich dies sagen muß, Doktor, doch Hatsumomo ist für ihre Lügen weithin bekannt«, fuhr Mameha fort. »Ihr überhaupt je Glauben zu schenken ist ein Risiko.«
    »Daß Hatsumomo

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