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Die Geisha - Memoirs of a Geisha

Titel: Die Geisha - Memoirs of a Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Golden
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ließ es zu Boden fallen. Meine Knie zitterten, und das Zimmer war nur noch ein verschwommener Fleck für mich, als er an den Säumen meines Unterkleides zu ziehen begann. Abermals versuchte ich, seine Hände wegzuzerren.
    »Sei nicht so ängstlich, Sayuri!« flüsterte mir der Baron ins Ohr. »Um Himmels willen, ich werde dir nichts tun! Ich möchte dich nur ansehen, verstehst du? Das ist doch bestimmt nicht verboten. Das würde jeder tun.«
    Als er das sagte, kitzelte mich eine seiner Gesichtsborsten am Ohr, so daß ich den Kopf zur Seite neigen mußte. Vermutlich interpretierte er das als eine Art Zustimmung, denn nun begannen sich seine Hände sehr viel zielbewußter zu bewegen. Er zog mein Unterkleid auseinander. Ich spürte seine Finger auf meinen Rippen, als er versuchte, die Schnüre zu lösen, die mein Kimono-Unterkleid zusammenhielten. Gleich darauf hatte er es geschafft. Ich konnte den Gedanken an das, was der Baron da sehen würde, nicht ertragen; dennoch versuchte ich, während ich den Kopf abgewandt hielt, aus den Augenwinkeln in den Spiegel zu schielen. Mein Kimono-Unterkleid hing offen und gab einen langen Streifen Haut auf meinem Oberkörper frei.
    Inzwischen waren die Hände des Barons zu meinen Hüften gewandert, wo sie sich an meinem koshimaki zu schaffen machten. Am Vormittag, als ich das koshimaki anlegte und es mehrmals um den Körper wickelte, hatte ich es in der Taille fester als nötig zusammengesteckt. Deswegen bereitete es dem Baron Schwierigkeiten, den Anfang zu finden, aber nachdem er mehrfach daran gezogen hatte, löste sich das Hüfttuch, so daß er es mit einem kräftigen Ruck ganz und gar unter meinem Unterkleid hervorziehen konnte. Als die Seide über meine Haut glitt, entrang sich meiner Kehle ein Laut, der einem Schluchzen gleichkam. Meine Hände griffen nach dem koshimaki, doch der Baron entriß es mir und warf es auf den Boden. Dann zog er mit einer langsamen, atemlosen Bewegung, wie wenn man die Decke von einem schlafenden Kind ziehen würde, die Säume meines Unterkleides auseinander, als enthüllte er etwas ganz Kostbares. Ich spürte ein Brennen in der Kehle, an dem ich erkannte, daß ich gleich in Tränen ausbrechen würde, doch den Gedanken, daß mich der Baron nackt und in Tränen aufgelöst sehen würde, konnte ich nicht ertragen. Also hielt ich die Tränen irgendwie zurück und betrachtete den Spiegel so angestrengt, daß ich eine Weile das Gefühl hatte, die Zeit sei stehengeblieben. Noch nie hatte ich mich selbst so nackt gesehen. Zwar hatte ich noch immer die geknöpften Socken an den Füßen, doch nun, da die Säume meines Unterkleids weit auseinandergehalten wurden, fühlte ich mich weitaus nackter als im Badehaus, wo ich mich vollständig auszog. Ich beobachtete, wie die Blicke des Barons hier und dort auf meinem Spiegelbild ruhten. Zunächst öffnete er das Unterkleid noch weiter, um die Rundung meiner Taille zu betrachten. Dann senkte er den Blick auf die dunkle Stelle, die mir während der Jahre in Kyoto gewachsen war. Dort verweilte sein Blick sehr lange; schließlich aber wanderte er gemächlich wieder nach oben, über den Bauch, an den Rippen entlang und bis zu den beiden pflaumenfarbenen Kreisen – zuerst zu dem einen, dann zu dem anderen. Nun nahm der Baron eine seiner Hände weg, so daß mein Unterkleid auf jener Seite wieder herabfiel. Was er mit der Hand tat, kann ich nicht sagen, doch ich bekam sie nicht wieder zu sehen. Einmal empfand ich einen Moment der Panik, weil ich sah, daß eine nackte Schulter aus seinem Bademantel hervorlugte. Ich wußte nicht, was er da tat – jetzt könnte ich eine ziemlich zutreffende Vermutung äußern, aber ich ziehe es vor, nicht darüber nachzudenken. Ich weiß nur noch, daß mir sein heißer Atem auffiel, der mir über den Nacken strich. Danach sah ich überhaupt nichts mehr. Der Spiegel wurde zu einem verschwommenen Silberfleck, und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    An einem gewissen Punkt wurde der Atem des Barons wieder langsamer. Meine Haut war vor Angst so heiß und feucht geworden, daß ich, als er mein Unterkleid schließlich herabfallen ließ, den Lufthauch an meinem Körper fast wie eine kühle Brise empfand. Dann war ich allein im Raum. Der Baron war hinausgegangen, ohne daß ich es bemerkt hatte. Nun, da er gegangen war, versuchte ich mich in so großer Hast anzukleiden, daß ich, während ich auf dem Boden kniete, um meine Kleidungsstücke einzusammeln, in Gedanken ein hungerndes Kind vor

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