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Die Geisha - Memoirs of a Geisha

Titel: Die Geisha - Memoirs of a Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Golden
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Autorität, daß sogar Mameha ihm den Gehorsam nicht verweigern konnte. Und wenn sie keine Möglichkeit sah, sich seinen Wünschen zu verschließen – wie sollte es dann mir gelingen? Schon spürte ich, wie er die Geduld verlor. Er war in den Monaten seit meinem Debüt wirklich freundlich zu mir gewesen: Er hatte mir gestattet, ihm aufzuwarten, während er zu Mittag aß, hatte Mameha erlaubt, mich zu der Party auf seinem Landgut bei Kyoto mitzubringen, und nun wollte er mir auch noch diesen phantastischen Kimono schenken!
    Letztlich kam ich wohl zu dem Schluß, daß mir gar nichts anderes übrigblieb, als ihm zu gehorchen und die Folgen, wie immer sie auch aussehen mochten, tapfer zu tragen. Voll Scham senkte ich den Blick auf die Matten, und in dem traumähnlichen Zustand, in dem ich mich schon die ganze Zeit befand, merkte ich, daß der Baron meine Hand ergriff und mich durch die Flure in den hinteren Teil des Hauses führte. Einmal kam ein Diener auf den Gang heraus, der sich aber, als er uns bemerkte, wortlos verneigte und sofort wieder verschwand. Der Baron äußerte kein einziges Wort, sondern führte mich weiter, bis wir in einem geräumigen Tatami-Zimmer angelangt waren, in dem eine Wand nur aus Spiegeln bestand. Das war sein Ankleidezimmer. Gegenüber befanden sich Wandschränke, die alle geschlossen waren.
    Meine Hände zitterten vor Angst, doch falls der Baron es merkte, verlor er kein einziges Wort darüber. Er stellte mich vor die Spiegel und hob meine Hand an seine Lippen. Ich dachte schon, er wolle sie küssen, aber er drückte nur meinen Handrücken an die Borsten in seinem Gesicht und tat etwas, was ich äußerst merkwürdig fand: Er zog meinen Ärmel über das Handgelenk hoch und sog den Duft meiner Haut ein. Sein Bart kitzelte mich am Arm, doch irgendwie spürte ich das nicht. Ich schien überhaupt nichts mehr zu spüren, es war, als läge ich unter Schichten von Angst, Verwirrung und Grauen begraben… Dann riß mich der Baron plötzlich aus meinem Schockzustand, indem er hinter mich trat und um meinen Brustkorb griff, um mein obijime zu lösen, das Band, das meinen Obi an Ort und Stelle hielt.
    Nun, da ich sah, daß der Baron mich tatsächlich entkleiden wollte, geriet ich in Panik. Ich versuchte etwas zu sagen, aber meine Lippen bewegten sich so schwerfällig, daß ich sie nicht kontrollieren konnte; außerdem stieß der Baron Laute aus, die mich zum Schweigen bringen sollten. Immer wieder versuchte ich ihn mit den Händen abzuwehren, aber er stieß sie beiseite, bis es ihm schließlich gelang, mein obijime zu entfernen. Danach trat er zurück und fingerte eine Weile am Knoten des Obi zwischen meinen Schulterblättern herum. Obwohl meine Kehle so trocken war, daß ich, als ich zu sprechen versuchte, anfangs keinen Ton herausbrachte, flehte ich ihn an, den Obi nicht abzunehmen. Aber er hörte nicht auf mich und begann gleich darauf, den breiten Obi abzuwickeln, indem er mit seinen Armen immer wieder um meine Taille griff. Ich sah, wie das Taschentuch des Direktors sich aus den Stoffalten löste und zu Boden flatterte. Gleich darauf ließ der Baron den Obi einfach auf die Matten fallen, um sodann mein datejime – das Taillenband darunter – zu öffnen. Es war ein schreckliches Gefühl, als sich mein Kimono von der Taille löste. Ich hielt ihn mit den Armen zusammen, doch der Baron zwang sie auseinander. Ich konnte meinen Anblick im Spiegel nicht mehr ertragen. Das letzte, woran ich mich erinnere, bevor ich ergeben die Augen schloß, war das Rascheln des Seidenstoffs, als mir das schwere Gewand von den Schultern genommen wurde.
    Der Baron schien erreicht zu haben, was er sich vorgenommen hatte. Zumindest ging er vorerst nicht weiter. Ich spürte seine Hände an meiner Taille, wie sie den Stoff meines Unterkleides streichelten. Als ich endlich wieder die Augen öffnete, stand er noch immer hinter mir und atmete den Duft meiner Haare und meines Halses ein. Sein Blick war fest auf den Spiegel gerichtet, oder vielmehr, wie es mir vorkam, auf das Taillenband, das mein Unterkleid zusammenhielt. Jedesmal, wenn sich seine Finger bewegten, versuchte ich sie mit der Macht meiner Gedanken zurückzuhalten, aber schon bald krabbelten sie wie Spinnen über meinen Bauch, und gleich darauf hatten sie mein Taillenband gefunden und begannen daran zu ziehen. Mehrmals versuchte ich mich zu wehren, aber wie zuvor stieß der Baron meine Hände einfach beiseite. Schließlich war das Taillenband gelöst, und der Baron

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