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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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lehren.“
    Plötzlich merkte Fisby, daß Fräulein
Higa-Jiga unverwandt auf seinen Pyjama starrte. Errötend zog er die Decke
höher. „Gut, ich werde es tun, wenn ich sie das nächste Mal sehe“, sagte er.
    „Chef“, fuhr Sakini fort, „sie sagt,
was Sie da anhaben, ist sehr hübsch. Sie hat noch nie so etwas
Rot-und-Weiß-Gestreiftes gesehen, und sie meint...“ Verlegen schlang Fisby die
Decke noch fester um sich. „Das kann sie mir später erzählen, wenn ich in der
Kommandantur bin.“
    Aber Fräulein Higa-Jiga schien ihre
Gedanken nicht von dem Pyjama losreißen zu können. „Chef, sie denkt sich das hübsch,
wenn man daraus Bänder schneidet und sie um die Strohriemen der Getas wickelt.“
    „Nein“, entgegnete Fisby barsch. „Dies
ist mein bester Pyjama und ich denke nicht daran, ihn für solche Zwecke
herzugeben.“
    „Aber Chef, als richtige Dame muß sie
doch Sandalen haben. Damen gehen nie barfuß.“ Fräulein Higa-Jiga nickte heftig,
und ihre Nasenflügel bebten.
    „Dann soll sie doch ihre eigenen
Pyjamas zerschneiden.“
    „Sie hat ja keine, Chef.“
    „Ja...“, stotterte Fisby und merkte, daß
er in der Falle saß. Aber noch bevor er den Satz vollenden konnte, fuhr Sakini
schon fort: „Und sie findet auch, alle Damen von der Liga müssen solche
Sandalen tragen. Dann können sie, bis das Cha-no-yu-Haus fertig ist, fleißig
üben, in ihnen zu gehen.“ Fisby hatte nur noch den einen Wunsch, endlich seine
Ruhe zu haben. Er wies auf den Bauleiter, der ruhig auf seiner Treppenstufe
schlief. „Kann der Getas machen?“
    „Gewiß, Chef, aber dann wird er wohl
ein paar Männer brauchen, die ihm dabei helfen, denn die Frauenliga ist
ziemlich groß.“
    „Sag ihm, er soll sich all die Männer
holen, die er braucht, aber jetzt will ich endlich weiterschlafen.“ Fräulein
Higa-Jiga verzog das Gesicht zu einem Schmollen.
    „Chef, sie möchte das
Rot-Weiß-Gestreifte gleich haben. Dann kann sie schon mit dem Zerschneiden
beginnen. Wenn Sie es ihr nicht geben, vergessen Sie es vielleicht ganz und
gar.“
    Verzweifelt richtete sich Fisby wieder
auf. „Ach, es ist ja fürchterlich! Nun gut. Nur soll sie jetzt schleunigst
verschwinden.“
    Nachdem Fisby sich angezogen hatte,
rollte er seinen Pyjama zusammen, klemmte ihn unter den Arm und ging ins Dorf.
Fräulein Higa-Jiga erwartete ihn bereits auf der Kommandantur und nahm die Gabe
mit einem Lächeln entgegen. Doch auch Fräulein Susano, die Schriftführerin, und
die Geschäftsführerin der Frauenliga waren schon anwesend. „Sie wollen auch
Cha-no-yu-Häuser haben“, erklärte Sakini.
    Als Fisby aus dem Fenster der
Kommandantur blickte, sah er eine ganze Schar von Bittstellern, die ihn
gleichfalls dringend zu sprechen begehrten. Er hielt es deshalb für das beste,
sich jetzt aus dem Staube zu machen, ergriff eine Frühstücksration und sagte zu
Sakini gewandt: „Ich werde jetzt ein wenig ausfahren.“ Sakini nickte. „Sie
wollen wohl die weiße Jacke für den Salzmacher holen?“
    „Davon habe ich nichts gesagt“,
antwortete Fisby hastig und eilte zur Tür. Und gleich darauf fuhr er davon,
indessen Sakini ihm noch nachrief: „Am besten besorgen Sie gleich drei!“ In
einem kleinen Tannenwäldchen hielt Fisby an und verzehrte erst einmal in aller
Ruhe sein Frühstück. Aber die weißen Jacken gingen ihm nicht aus dem Kopf.
Unmöglich konnte er ohne sie ins Dorf zurückkehren. Doch was sollte er tun? Er
besaß ja schließlich kein Konfektionsgeschäft.
    Fast eine Stunde lang war er ziellos durch
die weitere Umgebung gefahren, als er ein Haus erblickte, das einem großen
Berghotel ähnlich sah. Er fuhr bis dicht ans Haus und erkundigte sich bei einem
da herumlungernden altersgrauen Matrosen, was das sei.
    „Ein Offiziersklub“, lautete die
Antwort.
    „Von welcher Truppe?“ fragte er
neugierig.
    „Da fragen Sie mich zuviel“, erwiderte
der Matrose. „Aber der da drüben“, und er deutete auf einen jungen Fähnrich im
grauen Arbeitsanzug, „der ist der Leiter. Er wird es Ihnen sagen.“ Fisby nickte
dankend. Man mußte sich diese Sache jedenfalls unbedingt ansehen. Wenn es im
Dorf einmal allzu unerträglich würde, konnte man sich vielleicht
hierherflüchten.
    „Ja, das stimmt, es ist ein
Offiziersklub“, erklärte der junge Fähnrich, nachdem sie sich einander
vorgestellt hatten.
    „Aber Sie glauben gar nicht, wie
schwierig es ist, solch ein Haus einzurichten, Herr Fisby. Denken Sie bloß —
man hat uns aus den Staaten noch nicht

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