Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
Vom Netzwerk:
bemerkte ich schließlich.
    »Genau.« David hob vielsagend eine Augenbraue. »Anscheinend hat er seine Sachen vom Schiff geholt. Oder Brian gründlich ausgeraubt.«
    Das gefiel mir nicht. »Sollten wir Brian nicht Bescheid sagen, was meinst du?«
    »Das hätte nicht viel Sinn. Brian kann schlecht zur Polizei gehen und einen Diebstahl anzeigen, oder? Ein Blick unter Deck, und er hätte das Boot voller Zollbeamter«, meinte David grinsend. »Komm, wir verpassen noch die Krönung.«
    Die Krönungszeremonie war tatsächlich schon zu Ende, als wir bei Gunsgreen ankamen. Die Heringskönigin bestieg gerade eine von zwei geschmückten Pferden gezogene Kutsche, während die Dudelsackpfeifer wieder zu spielen begannen und sich an der Spitze ihres Festzuges in Marsch setzten.
    David sah mich belustigt an, weil ich den Hals reckte und hin und her hüpfte. »Wenn ich gewußt hätte, daß du dir so viel aus Dudelsackmusik machst, hätte ich Unterricht genommen.«
    »Es sind weniger die Dudelsäcke«, gestand ich, »als vielmehr die Kilts.«
    »Wirklich? Meine Mutter findet, daß der Kilt den meisten Männer heutzutage nicht steht. Sie sagt, sie hätten nicht mehr den knackigen Hintern dafür.« Ich konnte mir gut vorstellen, daß Nancy eine solche Bemerkung gemacht hatte, obwohl man David nicht gerade vorwerfen konnte, in dieser Hinsicht mangelhaft ausgestattet zu sein. Er sah meinen Blick und grinste breit. »Ich werde meinen heute abend zu dem ceilidh tragen, wenn du möchtest.«
    »Welches Muster hat denn euer Tartan?«
    »Es gibt keinen Fortune-Tartan. Ich trage den Hunting Stewart«, erklärte er. »Sozusagen ein Allzweck-Karo für die, deren Familien kein eigenes haben.«
    Eigentlich war er ja auch kein Fortune, fiel mir wieder ein. Nicht im strengen Sinn der Blutsverwandtschaft jedenfalls. Was hatten wohl die Anglo-Iren anstelle ihres eigenen Schottenkaros? fragte ich mich. Was war das Zeichen der Quinnell-Familie?
    »Du machst es schon wieder.«
    »Was?«
    »Du starrst mich so komisch an.«
    »Ach so, Entschuldigung« Nichts in seinem Gesicht erinnerte an Peter, fand ich. Gar nichts. Außer vielleicht diese selbstsichere, ruhige Art, einem in die Augen zu sehen.
    »Wenn du mich weiter so anschaust«, neckte er, »schaffen wir es nicht mehr zum ceilidh .«
    Ich lächelte. »Und du wirfst dem armen Adrian vor, eitel zu sein.«
    »Das hat nichts mit Eitelkeit zu tun, aber ich bin schließlich kein Heiliger«, sagte er, legte einen Arm um meine Taille und zog mich an sich.
    »Vorsicht«, sagte ich, als er sich über mich beugte. »Deine Mutter könnte gerade aus dem Fenster sehen.«
    David machte eine ziemlich unhöfliche Bemerkung über seine Mutter und küßte mich trotzdem.
    Die Stimme, die hinter uns ertönte, gehörte zwar nicht Nancy Fortune, aber sie ließ uns dennoch wie zwei schuldbewußte Schulkinder auseinanderfahren.
    »Verity, meine Liebe«, sagte Peter mit seiner wohlklingenden Bühnenstimme, die mühelos die Musik übertönte, »Sie haben wirklich einen unmöglichen Geschmack, was Männer angeht.«

XXXIII
     
    »Nein wirklich«, fuhr er fort und streifte David mit einem kritischen Blick, »ich finde, Sie haben etwas Besseres verdient. Ein Schotte ist zwar schon eine gelinde Verbesserung gegenüber einem Engländer, zugegeben, aber was Sie wirklich brauchen, meine Liebe, ist ein charmanter Ire.«
    David grinste. »Hinweg mit den Iren!«
    »Lach du nur. Wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, mein Lieber, würde ich dich leicht aus dem Rennen werfen.« Mit einem liebenswürdigen Lächeln, das seine Worte unterstrich, stellte er sich an meine Seite, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Nun«, sagte er und wippte auf den Fersen, »wie gefällt Ihnen der heutige Tag?«
    Ich versicherte ihm, daß ich mich bisher prächtig amüsiert hatte. »Wir waren die ganze Zeit über hier beim Fest. Es wundert mich, daß wir Ihnen nicht schon vorher begegnet sind.«
    »Ich hatte ein gutes Versteck«, antwortete Peter mit einem vertraulichen Seitenblick. »Die jungen Leute haben mich etwas erschöpft, fürchte ich, deshalb bin ich ihnen entwischt und habe Nancy besucht. Wir haben Kaffee getrunken und eine feine Partie Schach gespielt. Und von ihrem Zimmer aus kann man alles überblicken, wissen Sie, ohne daß man sich in die Menge begeben muß. Sie hat ein wunderbares Panoramafenster.«
    David zwinkerte mir zu. »Was hab ich dir gesagt? Meine Mutter ist eine regelrechte Spionin.«
    »Schließlich muß sie sich ja mit

Weitere Kostenlose Bücher