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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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das Mädchen wär ein stoater .«
    Robbie hörte auf, in der Hecke herumzustochern, und drehte sich mit leicht gerötetem Gesicht zu uns um. »Mensch, Opa!«
    Quinnell lachte laut, er hatte ein schönes, melodisches Lachen. »Schon gut, Robbie. Ich glaube nicht, daß unsere Miss Grey Schottisch versteht, oder, meine Liebe? Nein. Na also, siehst du? Sie kann gar nicht wissen, was ein stoater ist.«
    Er hatte natürlich recht – ich hatte keine Ahnung, aber da anscheinend niemand die Absicht hatte, mich aufzuklären, tat ich so, als interessierte es mich nicht.
    Aufmerksam betrachtete ich das im Gras markierte breite Rechteck. Der würzige Geruch von feuchter Erde stieg mir in die Nase wie ein süßes, verführerisches Parfüm, und ich spürte diesen kleinen Stich der Erregung tief in meiner Brust, dieses prickelnde Gefühl, das alle Forscher und Entdecker seit jeher gespürt haben mußten. Man wußte nie, was für eine Welt unter diesem Boden lag und darauf wartete, entdeckt zu werden. Das war das Tolle an dieser Arbeit – man konnte nie sagen, was auf einen zukam.
    Und an diesem wunderbaren Frühlingsmorgen, an dem mein Atem noch kleine Wölkchen in der Luft bildete, während die Sonne schon meine Schultern wärmte und ein kleiner Vogel sich in der blühenden Weißdornhecke die Kehle aus dem Leib sang, konnte man leicht vergessen, daß es nicht die Spur eines konkreten Beweises gab, um diese Ausgrabung zu begründen. Es war leicht zu verdrängen, daß im Grunde keinerlei Hoffnung bestand, etwas zu finden. Ich wollte einfach nur einen Spaten in die Hand nehmen und endlich mit der eigentlichen Ausgrabung beginnen.
    »Adrian kommt«, verkündete Robbie und schwang sich von einem Zaun hinter der Hecke herunter.
    Quinnell entspannte sich. »Gut, sehr gut. Verschlafen, nehme ich an.«
    Fabias klare Stimme ertönte plötzlich hinter mir. »Probleme mit dem Wagen«, verbesserte sie ihn.
    Ich hatte sie nicht kommen sehen, was mich zuerst verwirrte, bis mir klar wurde, daß sie nicht vom Haus, sondern von Rose Cottage gekommen war, vom anderen Ende der Auffahrt her. Sie hatte dazu über eine zerfallende Steinmauer und einen durchhängenden Stacheldrahtzaun klettern müssen, aber Fabia sah aus, als hätte ihr der kleine Hindernislauf Spaß gemacht, und das Telefon von Rose Cottage war außerdem näher als das von Rosehill House.
    »Morgen«, begrüßte sie mich kurz. »Du hast dich doch noch aus der Küche befreien können, wie ich sehe. Hat Jeannie dich gezwungen, ihr gräßliches Porridge zu essen?«
    »Nein, ich hatte Eier und …«
    Quinnell unterbrach uns, sein langes Gesicht hatte einen verwunderten Ausdruck. »Probleme mit seinem Wagen, sagst du?«
    »Was?« Fabia drehte sich zu ihm um. »Ach so, ja. Der Motor sprang irgendwie nicht an.«
    Robbie, der mit einem dicken Stock in einem Maulwurfshügel herumgestochert hatte, sah unvermittelt auf, und mir kam es so vor, als läge ein Vorwurf in seinen großen Augen. Mein erster Gedanke war: Er hat sie bei einer Lüge ertappt , doch dann gab ich mir einen kleinen Ruck und schüttelte über mich selbst den Kopf. Niemand konnte wirklich hellsehen, das war Unsinn.
    Trotzdem hätte es mich nicht überrascht zu erfahren, daß Fabia tatsächlich gelogen hatte. Sie und Adrian waren alles andere als scharf darauf, bei der Ausgrabung an der Südwestecke dabeizusein, und Quinnell hatte es ihnen am Abend zuvor nicht leichter gemacht, als er beim Essen immer wieder von seinen Plänen gesprochen hatte, als wäre das Ergebnis der Radaruntersuchung echt.
    Ich für meinen Teil hatte mein Versprechen gegenüber Quinnell gehalten und mir nichts anmerken lassen. Adrians Unbehagen mit anzusehen hatte mir zwar nicht unbedingt Vergnügen bereitet, aber ich konnte mein schlechtes Gewissen damit beruhigen, daß ihm die Erfahrung in jedem Fall guttun würde.
    »Na ja, so was kommt vor«, sagte Quinnell mit gespielter Gutgläubigkeit, und ich sah noch den Schatten eines amüsierten Lächelns, als er sich umdrehte und eine Unterhaltung mit Wally Tyler begann.
    Adrians Wagen schien jedenfalls völlig in Ordnung zu sein, als er zehn Minuten später in die Auffahrt einbog. Er parkte ihn oben auf dem Hügel in der Nähe des Hauses und kam von dort langsam und stirnrunzelnd auf uns zu. »Wissen Sie«, sagte er zu Quinnell, »ich habe mir die Ergebnisse dieser Untersuchung noch einmal angesehen. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber …«
    »Ja?«
    »Also, diese Unregelmäßigkeit scheint mir nicht die

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