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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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angenehm, für Peter zu arbeiten. Schade, daß Fabia ihm nicht ähnlicher ist.«
    Ich lächelte verständnisvoll. »Ich glaube, sie mag mich nicht besonders.«
    »Klar, natürlich nicht. Du bist eine Frau«, sagte Jeannie nüchtern. »Aber ich sollte nicht zu streng mit ihr sein. Schließlich hat sie ihren Vater verloren, das arme Ding.«
    »Kürzlich?«
    »Erst letzten Sommer. Für Peter muß es auch hart gewesen sein, seinen Sohn so zu verlieren, aber er hat wenigstens noch David, auf den er sich stützen kann. Sie sind fast wie Vater und Sohn, die beiden.«
    Ich dachte darüber nach, während ich den Löffel in mein zweites Ei bohrte. »Hat David einmal studiert bei Quinnell oder so etwas?«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, gestand sie. »Ich erinnere mich nicht daran, wo David studiert hat – er war einige Jahrgänge über mir in der Schule. Aber er kennt Peter schon sein ganzes Leben. Davys Mutter war so ’ne Art Sekretärin bei Peter. Bevor sie Davys Vater geheiratet hat.«
    »Aha. Verstehe.«
    Die verschiedenen Beziehungen untereinander waren recht verwickelt, fand ich. Jeannie, die in Eyemouth aufgewachsen war, kannte David, der Peter kannte, der einmal der Arbeitgeber von Davids Mutter gewesen war, die wiederum mit dem kleinen Robbie im Kontakt stand …
    »Und Peter war Davids Trauzeuge bei seiner Hochzeit«, fuhr sie fort. »Daran erinnere ich mich gut, weil er deswegen extra aus …«
    »David ist verheiratet?« Ich konnte mir die Zwischenfrage nicht verkneifen, war aber erleichtert, daß meine Stimme ganz ruhig klang. Noch erleichterter war ich, als Jeannie mit einem Kopfschütteln antwortete. »Er war es, ja, ist es aber nicht mehr. Sie hat ihn verlassen, dummes Mädchen.«
    Dummes Mädchen, allerdings, dachte ich.
    Eine halbe Stunde später, als ich über das sanft abfallende Feld hinunter auf die südwestliche Ecke zuging, wo die Männer sich schon versammelt hatten, und von David Fortunes beinahe herzlichem Lächeln begrüßt wurde, fand ich, daß »dumm« noch untertrieben war.
    »Wohl nicht gerade eine Frühaufsteherin, was?« fragte er mich.
    »Nicht meine Schuld. Jeannie hat mich gezwungen, mich an den Tisch zu setzen und ein riesiges Frühstück zu verdrücken.« Etwas stupste gegen meine Knie, und ich beugte mich hinunter, um Kip, den Collie, zu begrüßen. Ich kraulte seine lange, zottige Mähne und warf einen Blick in die Runde. »Wo ist Fabia? Ich dachte, sie sei bei euch.«
    Quinnell sah auf. »Was? Ach so, sie wollte Adrian anrufen. Er scheint verschlafen zu haben, und ich wollte sichergehen, daß ich das hier richtig abgesteckt habe.«
    Mit »das hier« war ein langer Bodenstreifen zu seinen Füßen gemeint, der mit Bindfaden zu einem Rechteck abgesteckt war.
    Jede Ausgrabung fand innerhalb eines imaginären Gitternetzes statt, eines unsichtbaren Plans aus Linien und Quadraten, der das Ergebnis der Vermessungen war und wie ein riesiges Diagramm über das Feld gezogen wurde. Alles, was wir auf Rosehill finden würden, egal wie klein es war, würde sorgfältig in Relation zu diesem Diagramm markiert und auf einer speziellen Karte eingetragen werden. Quinnell hatte den Umriß seines Versuchsgrabens schon anhand von Adrians Vermessungsmarkierungen festgelegt und eigene Markierungen an den vier weit auseinanderliegenden Ecken angebracht, aber er wollte offensichtlich nicht mit dem Graben beginnen, ehe er seine Abmessungen überprüft hatte.
    Jeannies Vater wartete, geduldig auf einen Spaten gelehnt, neben dem Rechteck. Trotz seines gebeugten Rückens hatte er das zähe Aussehen eines Mannes, der sein ganzes Leben lang körperlich hart gearbeitet hatte und gar nicht daran dachte, nun damit aufzuhören. Er sah mich mit durchdringenden grauen Augen an, die aus einem runzligen, wettergegerbten Gesicht hervorfunkelten, und zog die Augenbrauen hoch. »Is das nu das Mädchen aus London?«
    Quinnell bestätigte es ihm. »Verity, das ist Wally Tyler, Jeannies Vater.«
    Sie sah ihm nicht sehr ähnlich. Wo ihre Züge weich waren, waren seine kantig, und sein schütteres Haar mußte einmal rötlich gewesen sein. Aber seine Augen blitzten wie die seiner Tochter vor Klugheit und Humor, und ein Kranz von Lachfältchen grub sich jetzt tiefer ein, als er mir mit festem Griff die Hand schüttelte und dabei Quinnell vorwurfsvoll ansah. »Sie ist gar nicht blond.«
    »Ja, ich weiß.«
    David grinste breit. »Hat Jeannie dir nichts gesagt, Wally?«
    »Keinen Ton hat sie gehustet. Und Robbie hat nur gesagt,

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