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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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richtige Größe für das zu haben, wonach wir suchen …«
    »Ach ja? Vielleicht sollten wir eine zweite Meinung einholen.« Quinnell lächelte. »Robbie?«
    Robbie, der immer noch mit seinem Stock beschäftigt war, richtete sich auf. »Ja, Mister Quinnell?«
    »Mister Sutton-Clarke hier befürchtet, daß wir am falschen Platz nach unserem Römergraben suchen könnten.«
    »Dem Graben, den die Soldaten ausgehoben haben?«
    »Genau.«
    Robbie kniff die Augen zusammen und überdachte den Einwand. »Nein, er ist hier. Er ist total zugeschüttet und so, aber er ist hier.«
    »Guter Junge.« Quinnell wandte sich wie ein stolzer Vater wieder an Adrian. »Sehen Sie? Kein Grund zur Sorge. Wenn Sie nun bitte meine Abmessung kontrollieren würden …«
    Ein paar Minuten später, als Wally Tylers Spaten in das schwere, feuchte Erdreich stieß, machte ich mir mit einem kleinen Seufzer Luft.
    Wie schade, dachte ich, daß Quinnell enttäuscht werden würde. Es war einfach nicht gerecht.
    »Der Graben ist da«, wiederholte Robbie, aber er sprach diesmal nicht zu Quinnell. Er war zu mir herübergekommen, und seine blauen Augen sahen beschwichtigend zu mir herauf, die ich zweifelnd dastand. »Es ist okay, er wird ihn finden.«
    Niemand kann wirklich hellsehen, rief ich mich erneut zur Besinnung. Aber Robbie lächelte mich nur an, als hätte ich etwas Komisches gesagt, und dann hüpfte er davon, um für Kip Stöckchen zu werfen.

VIII
     
    »Es ist doch bestimmt schon Zeit für den Tee.« Fabia strich sich das Haar mit einer ungeduldigen Geste aus dem Gesicht und setzte ihr Ende des großen, holzgerahmten Gittersiebes ab, während ich nach dem nächsten Eimer voll Erde griff.
    Über uns hatten sich Wolken zusammengezogen, und der Schatten des Windschutzes um unseren Arbeitsbereich neben dem Versuchsgraben hatte sich in nichts aufgelöst. Da ich mich nicht mehr nach dem Sonnenstand richten konnte, hielt ich inne und sah auf meine Armbanduhr, wobei ich gleichzeitig meinen schmerzenden Rücken streckte. »Noch eine Stunde bis dahin, fürchte ich.«
    »Also, das hier ist todlangweilig.« Sie sah mit finsterer Miene an mir vorbei zu der Stelle, wo die Männer immer tiefer in dem Graben verschwanden. »Wenn vier Männer gleichzeitig graben, sollte man doch glauben, daß sie ein bißchen schneller vorankämen.«
    Ich unterbrach kopfschüttelnd meine Streckübung. Erstens gruben nur drei von ihnen – Adrian, der mit einer Schaufel in der Hand völlig nutzlos war, hatte die weniger anspruchsvolle Aufgabe übertragen bekommen, die Eimer mit dem ausgegrabenen Erdreich zu uns herüberzutragen, damit wir es durchsiebten. Zweitens kamen die Männer auch ohne Adrian ziemlich gut voran, fand ich. Man hörte das regelmäßige, unablässige Schaben ihrer Spaten, während sie die Erde in dünnen Lagen vorsichtig abtrugen und Schicht für Schicht tiefer vordrangen. Wenn Fabia glaubte, daß sie noch schneller sein könnten, hatte sie es noch nie selbst mit dem Graben versucht.
    Und sie hatte ganz bestimmt noch nie zuvor ein Gittersieb gehalten. Langsam glaubte ich, die Arbeit ohne sie besser bewältigen zu können.
    Ich kippte den nächsten Eimer auf das am Boden liegende Sieb und verteilte die frisch aufgegrabene Erde auf dem feinmaschigen Drahtnetz. »Ich nehme an«, sagte ich, um sie ein wenig auszuhorchen, »daß du als Peter Quinnells Enkelin so etwas schon getan hast, bevor du laufen konntest.«
    »Um Gottes willen, nein.« Sie warf ihren blonden Schopf zurück und bückte sich, um ihr Ende des Siebs wieder aufzunehmen. »Das ist das erste Mal. Ich interessiere mich nicht für tote Dinge. In der Hinsicht bin ich wie mein Vater.«
    »Aha.« Da ich nicht allzu neugierig erscheinen wollte, griff auch ich nach dem Holzrahmen, und wir begannen wieder mit dem Rütteln, hin und her, hin und her, wie zwei Kinder, die an den Enden eines Bettlakens zerren. Die Erdklumpen rollten über die Drahtmaschen, lösten sich auf und fielen wie Mehl durch das Sieb.
    »Manchmal kann ich es gar nicht glauben«, sagte sie, »daß Dad und Peter verwandt waren. Dad war so lebendig, weißt du? So interessiert an allem.«
    Ich warf einen Seitenblick auf Peter Quinnell, der mit hochkonzentriertem Gesichtsausdruck im Graben schuftete, und dachte, daß ich noch nie einen Mann gesehen hatte, der lebendiger aussah. Aber ich behielt meine Meinung für mich.
    »Peter interessiert sich für gar nichts«, sagte Fabia im Brustton der Überzeugung, »außer für seine verdammte

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