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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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in Einklang zu bringen.
    »Ich schätze, ich habe Sie auch ganz schön erschreckt«, sagte er. »Sie wußten sicher nicht, daß ich nach Hause gekommen bin.«
    »Nein«, gab ich zu. »Nein, das wußte ich nicht.«
    »Äh, na ja, ich denke, niemand hat es bis jetzt bemerkt. Ich bin gerade gekommen. Ist Jeannie irgendwo in der Nähe? Ich habe nach ihr gesucht, aber …«
    »Sie ist unten bei Quinnell.«
    »Ah ja? Gehen Sie auch wieder hin? Gut, dann komme ich mit.«
    Er sagte nicht mehr viel, als wir gemeinsam über die Wiese gingen. Ein kurzer Austausch von Bemerkungen über das wärmer gewordene Wetter war unsere ganze Unterhaltung.
    David sah uns zuerst herankommen. Er stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Griff der Bodensonde, sah kurz auf, ließ den Griff los und blickte uns entgegen. »Hey, Brian«, sagte er kühl. »Seit wann bist du zurück?«
    »Seit etwa einer Stunde. Hast du mir schon wieder meine Frau entführt, ja?«
    »Hat er nicht.« Jeannie, die neben David gestanden und ihm zugesehen hatte, ging zu ihrem Mann und gab ihm einen Willkommenskuß – ungeachtet des finsteren Blicks ihres Vaters. »Red keinen Quatsch. Wie war’s?«
    Brian hob die Schultern. »Nicht schlecht. Ganz guter Fang auf dieser Fahrt.«
    »Auch Fische?« fragte Wally säuerlich. Ich bemerkte die Spitze in seiner Bemerkung, begriff sie aber nicht, und Brian schien sich davon nicht beirren zu lassen. Er pfiff eine kleine Melodie durch die Zähne und beachtete den alten Mann überhaupt nicht.
    »Ihr wart fleißig«, bemerkte er mit einem Blick auf die bunten Golffähnchen, die unser Vorwärtskommen entlang des Befestigungsgrabens markierten.
    Von unserem ersten Probeeinschnitt in der Südwestecke aus verlief der westliche Graben ungefähr parallel zur Auffahrt, stieg leicht schräg etwa dreihundert Meter den Hügel an, machte dann kurz unter dem Kamm eine Biegung, die wie die Ecke einer Spielkarte geformt war, und verlief wieder hinunter über das Feld.
    Quinnell folgte stolz Brian McMorrans Blick und schien sich nicht an der Gegenwart des Mannes zu stören. »Ja, wir kommen gut voran.«
    »Sieht so aus. Waren dort die Wälle, wo ihr all diese Golffähnchen hingesteckt habt? War wohl ein ganz schön großes Lager, was?«
    »Etwa achtzigtausend Quadratmeter«, schätzte Quinnell. »Es ist nicht wie ein Fort, wissen Sie. Forts waren von kleinerem Umfang, sie mußten nur die Hilfstruppen beherbergen. In einem Marschlager dagegen befand sich die ganze Legion, noch dazu auf dem Feldzug. Es mußte zwangsläufig riesig sein.«
    »Verstehe.« Brians Blick schweifte zurück über das Feld zur Südwestecke, wo die rotbraunen Wände von Rose Cottage durch die Baumreihe, die die Auffahrt säumte, hindurchleuchteten. »Und was hat unser Mister Sutton-Clarke dort drüben vor?«
    Fabia schüttelte sich die kurzen Strähnen aus dem Gesicht. »Führt eine Untersuchung durch, was sonst.«
    Um ehrlich zu sein, war mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht aufgefallen, daß Adrian nicht bei uns war. Ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen, David zu beobachten und die urwüchsige Kraft zu bewundern, mit der er die Stahlsonde in die Erde rammte.
    Es war leicht einzusehen, warum die Arbeit mit der Sonde – abgesehen von der damit verbundenen körperlichen Anstrengung – für Adrian nicht gerade attraktiv war. Sein Interesse galt all dem, was sich unter der Oberfläche befand, nicht dem Boden selbst. Außerdem hatte er sich noch nie gern die Hände schmutzig gemacht. Für einen Mann, der soviel Zeit auf Ausgrabungsstätten verbrachte und geduldig stundenlang vermessen und kartographieren konnte, besaß er erstaunlich wenig Geduld für die eigentliche Ausgrabungsarbeit. Adrian war mehr für hochentwickelte Technik und saubere, mathematische Methoden.
    Und tatsächlich, als ich ein paar Minuten später zu ihm hinunterschlenderte, war er gerade dabei, diesen Feldabschnitt für eine weitere Untersuchung mit dem Bodenradar vorzubereiten. Selbstvergessen legte er zur Markierung der Strecke Streifen von Antimagnetband aus und summte dabei vergnügt vor sich hin.
    »Schlechtes Gewissen?« fragte ich ihn.
    »Wieso?«
    »Du hast diesen Teil des Felds schon untersucht, erinnerst du dich? Kam ein ziemlich beeindruckendes Bild dabei heraus.«
    »Sarkasmus«, entgegnete er, »steht dir nicht. Und wenn du es unbedingt wissen willst: Peter hat mich gebeten, die Untersuchung zu wiederholen. Scheint, als habe er das erste Ergebnis verloren, und jetzt möchte er

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