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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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ist.«
    »Ach ja, der unvergleichliche Brian«, kommentierte Adrian süffisant. »Und, was hältst du von ihm?«
    »Ich fand ihn eigentlich ganz nett.«
    »Du hattest schon immer einen unmöglichen Geschmack, was Männer angeht.«
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu. »Das spricht dann auch nicht gerade für dich, oder?«
    »Na ja, Anwesende natürlich ausgenommen. Obwohl du mich ja verlassen hast«, sinnierte er, »was meine Aussage wiederum bestätigt. War das ein Regentropfen, oder nur Einbildung?«
    »Ich habe nichts bemerkt.«
    »Gut.« Er schwieg wieder eine Weile, während er ein Stück Antimagnetband zwischen zwei Vermessungspunkten spannte. »Dir ist natürlich aufgefallen, daß unsere Fabia deine hohe Meinung von Brian McMorran teilt, oder?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du weißt schon, was ich damit sagen will.« Er warf mir einen leicht überlegenen Blick zu und deutete mit dem Kopf auf die kleine Gruppe hinter uns. »Sieh selbst, wenn du mir nicht glaubst. Man muß dazu kein Hellseher sein …« Er verstummte und blinzelte zum Himmel hinauf. »Verdammt, es war doch ein Regentropfen. Ich wußte es.«
    Über seine Schulter hinweg konnte ich Fabia sehen, die lachend den Kopf zurückwarf, worauf ihr kunstvoll zerzauster Haarschopf vom Wind gegen Brian McMorrans Wange geweht wurde. Er lachte ebenfalls, beugte sich näher zu ihr, berührte sie zwar nicht, aber …
    »Sie ist sehr hübsch«, bemerkte ich ruhig.
    »Ja. Wenn man auf diesen Typ steht.« Adrian hatte ein intensives Interesse für seine Vorbereitungen entwickelt und beeilte sich nun noch mehr angesichts der dunkler werdenden Wolken, aber ich ließ mich von seiner scheinbaren Gleichgültigkeit gegenüber Fabia nicht täuschen.
    »Und was für ein Typ ist sie wohl?« neckte ich ihn. »Vielleicht der Typ ›umwerfend sexy aussehende Blondine‹? Beine bis zum Hals, große Augen und perfekte Zähne?«
    Er grinste. »Ja, so könnte man sie beschreiben.«
    »Aha.«
    »Vergiß nicht, ich habe mich auch schon mindestens einmal in den brünetten Typ mit spitzer Zunge verguckt«, sagte er leichthin.
    Ich kannte ihn viel zu gut, um auf dieses vertrauliche Lächeln hereinzufallen, auf diese dunklen Augen, die mich mit tiefem Blick bezaubern wollten. Er war wie eine dieser Riesenschlangen, dachte ich ein wenig boshaft, die versuchen, ihr Opfer allein durch die Macht ihres Blicks zu bannen und zu lähmen. Ich löste mich ohne Schwierigkeiten von diesem Blick und streckte meine Hände mit den Handflächen nach oben aus, um den leichten, aber beständig fallenden Regen aufzufangen.
    »Mist!« Adrian versah gerade den letzten Abschnitt mit Klebeband, als der Regen heftiger wurde und die Stärke einer alles durchweichenden Dusche annahm. Einzelne Tropfen blieben an meinen Wimpern hängen und schmeckten süß auf meiner Zunge.
    »Komm, schnell«, sagte er und begann, aufs Haus zuzurennen. Aber ich blieb noch eine Minute in dem kühlen, reinigenden Regen stehen, hob ihm wie ein Kind mit geschlossenen Augen mein Gesicht entgegen und fragte mich, warum mich der Gedanke an David Fortunes finster blickendes Gesicht, ob eifersüchtig oder nicht, so verdammt glücklich machte.

XV
     
    Jeannie schickte mich prompt nach oben, um ein heißes Bad zu nehmen. »Du holst dir sonst den Tod mit deinen nassen Haaren«, behauptete sie entschieden, »und du hast noch gut eine halbe Stunde Zeit bis zum Mittagessen.«
    Es hatte sowieso nicht viel Zweck, Jeannie zu widersprechen, wie ich inzwischen wußte. Außerdem war es alles andere als unangenehm, meine klammen Kleider abzustreifen und in das heiße Wasser zu sinken, das dank Peters edlem Badesalz exotisch nach Sandelholz und Gewürzen duftete. Selbst die alten Römer, dessen war ich mir sicher, konnten keinen größeren Luxus gekannt haben, auch wenn man fairerweise einräumen mußte, daß sie große Experten in der angenehmen Kunst des Badens gewesen waren.
    Ich hatte die römischen Bäder in Bath mit ihren anmutig gewölbten Decken besichtigt, mit ihren langen, hohen Säulengängen, in denen die Schritte widerhallten, und den Becken, in denen das Wasser so hellblau wie ein Aquamarin schimmerte. Dieses Wasser hatte sicher einst auch die Schultern einer müden Römerin meines Alters umspielt, dachte ich träumerisch, die in den heißen Becken Trost und Erholung von Schmerzen und Kälte suchte.
    Ich schloß die Augen, wie sie es vielleicht getan hatte, und ließ mich in der Wanne hinuntergleiten, bis das Wasser mein Kinn

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