Die Geisterseherin (German Edition)
Wille in ihr. Mikoto ließ die Schultern hängen und hatte das Gefühl, als würde sie die Last der Welt auf ihren Schultern tragen... und ihr einziger Gedanke war, diese Last einfach hier abzuladen, sich umzudrehen und nie wieder zurück zu blicken. „Ich habe die Verbindung jetzt schließen können und damit die Seelen zurück zum Rad geschickt, aber ich weiß nicht, wie oft ich das noch tun kann. Diese Technik ist extrem schwierig und anstrengend. Zudem dauert es sehr lange, wie du bemerkt hast... und dies war nur ein sehr kleines Loch, ein kleiner Übergang, gerade groß genug, um drei Seelen herüber zu ziehen. Das Einzige, was wir jetzt tun können, ist herauszufinden, wer den Übergang geöffnet hat und ihn zum Schweigen zu bringen.“, sprach Q'nqüra mit einer eiskalten Stimme weiter.
„Es wäre natürlich sehr viel praktischer, wenn wir erfahren könnten, wie er an die Informationen zur Öffnung des Überganges gekommen ist, aber das wichtigste bleibt, dass er so schnell wie möglich aus diesem Leben tritt und keinen weiteren Schaden anrichten kann. Der Weg zum Rad des Schicksals muss für alle Zeit eine Einbahnstraße bleiben!“
Mikoto wich bei diesen harten Worten einen Schritt zurück. „Sie wollen jemanden töten?“, rief sie empört.
„Na und?“ Die Herrin der Zeit musterte sie mit einem seltsamen emotionslosen Ausdruck. „Du weißt, dass die Person nur ein Geist werden würde. Ihr müsst dieser Person nicht ein Schicksal im ewigen Nichts bereiten... Steve und du... ihr müsst ihn nur zu einem Geist werden lassen.“
„Nein!“, rief Mikoto zornig. „Sie verlangen von mir, dass ich jemanden töte! Ich bin doch keine Mörderin! Mein Schwert, das habe ich mir geschworen, wird niemals gegen ein lebendes Wesen erhoben werden!“
Sie stockte einen Moment... denn sie wusste nur zu gut, dass sie diesen Schwur schon einige Male gebrochen hatte, auch wenn sie sich jedes Mal noch stoppen konnte. Sie blieb eine Geisterseherin, keine Mörderin.
„Jedenfalls... wenn ich jemanden töte, dann wäre ich nicht besser als die Person, die ich ausgeschaltet habe. Es muss noch einen anderen Weg geben!“
„Einen anderen Weg?“, fragte Q'nqüra, sichtlich amüsiert. „Ja, ich werde einen Weg finden diese Wesen zurück zu schicken und das Tor zu schließen, aber ich werde keinen lebenden Menschen töten!“
„Was willst du tun, Mikoto? Sie auslöschen? Willst du die Seelen ins ewige Nichts schicken? Ist das denn nicht viel schlimmer, als einen einzelnen Geist zu erschaffen, welcher noch wiedergeboren werden kann? Deine Vorstellungen von dieser Welt sind wirklich seltsam.“ „Es reicht, wenn ich sie verletzen kann, Q'nqüra. Sicher kämen sie dann zur Vernunft und würden von alleine zurück zum Rad gehen! Schließlich will von ihnen sicher niemand vernichtet werden, auch sie müssen einen Überlebensinstinkt haben!“
Mikoto war sich bewusst, dass sie Unsinn redete, doch sie wollte daran glauben. Glauben, dass es noch Hoffnung gab, welche sie nicht zu einer Mörderin machte!
„Rede doch keinen Stuss, Geisterseherin!“, schalt sie Q'nqüra. „Um eine Seele zu verletzen, bräuchtest du die Macht „Göttliches“ zu negieren. Und das ist nun weit über deiner Liga!“
„Wenn ich sie brauche, dann werde ich mir diese Macht zu Eigen machen!“
Mikoto ballte trotzig die Faust. Q'nqüra mochte sagen, was sie wollte. Aber sie, Mikoto Sugisaki, würde niemals in ihrem Leben einen Menschen töten. Eine Menge Menschen waren in den letzten Wochen gestorben und sie würde nicht zulassen, dass es noch mehr wurden. Sie würde gegen die Person kämpfen, welche die Ursache hinter diesen Wesen ist. Sie könnte ihm einen Arm abhacken, aber sie würde ihn niemals töten können.
Keinen lebenden Menschen! Jede Faser ihres Körpers sträubte sich dagegen, alleine der Gedanke daran, ließ ihren Magen rebellieren. „Du willst dir die Macht zu Eigen machen, „Göttliches“ auszulöschen? Das ich nicht lache!“
Q'nqüra klang jetzt richtig sauer, anscheinend hatte sie wirklich erwartet, dass Mikoto nach ihrer Rettung einfach so nach ihrer Pfeife tanzen würde!
„Man merkt mal wieder, dass du nichts verstehst, Mädchen. Du bist ein kleines, unwissendes Kind, dass durch ein Fenster geschaut hat und nun denkt, zu wissen, wie der Raum dahinter wirklich aussieht! Die Macht, die du suchst, verschwand vor langer Zeit bereits aus unserer Zeitlinie. Und selbst wenn sie noch verfügbar wäre, das Zeitenbuch dieses Mädchens war
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