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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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erklärte ihr die Herrin der Zeit und Mikoto erhob sich wieder, ließ ihr Schwert mit dem Q-Symbol verschwinden.
„Was zum Teufel waren das für Wesen?“, fragte sie ängstlich. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“
Q'nqüra runzelte die Stirn und sprach: „Du bist doch Geisterseherin, du müsstest doch die Stufen der Geister-Entwicklung kennen.“ „Ich... ich hab sie nur nach meinem Ermessen in drei Stufen eingeteilt.“, antwortete ihr Mikoto wahrheitsgemäß.
„Stufe 1: Gerade gestorben und sich dessen noch nicht bewusst, nicht?“, fuhr sie fort.
Q'nqüra nickte kurz und ergänze dann: „Richtig, Stufe 2 wären dann die Geister, die hierbleiben, weil sie etwas erledigt sehen wollen.“ „So habe ich das auch verstanden.“
Mikoto verschränkte die Arme, als sie zur ihr letzten bekannten Stufe kam: „Und zu guter Letzt gäbe es da noch die dritte Stufe: Geister, die zu lange hier waren und verrückt wurden. Nur diesen drei Stufen bin ich jemals begegnet und darum habe ich sie auch so eingeteilt.“ Q'nqüra nickte bedächtig, ihr Blick spiegelte aber keine Anerkennung wieder... nur das Genugtuung, dass sie dies wusste.
„Das ist auch fast korrekt, Mikoto. Die Geister werden wirklich mit diesen Stufen unterschieden, das hat vor langer Zeit ein Geisterseher begonnen und sich dann als „Standard“ durchgesetzt. Aber du hast einen kleinen Fehler gemacht und dadurch wichtige Stufen vergessen. Du ordnest die Geister in einer Linie an, verstehst du? Von Zustand A nach Zustand B. Aber die Wirklichkeit sieht da etwas anders aus.“ Mit ihren Händen malte sie einen großen Kreis in die Luft. „Für jedes Wesen bedeutet die Existenz einen Kreislauf.“ „Ich weiß, der Kreis aus Tod und Wiedergeburt.“, warf Mikoto ein. „Genau. Jeder Mensch wird geboren, lebt sein Leben und stirbt. Dann wird er zu einem Geist, durchläuft eventuell verschiedene Stufen und kehrt am Ende zum Rad des Schicksals zurück, wo er erneut ein Leben zugewiesen bekommt... und die Reise wiederholt sich.“ Mikoto schüttelte den Kopf, da sie die ganze Erklärung nicht verstand. Darum hakte sie auch noch einmal nach: „Das ist ja alles schön und gut. Aber was hat die Geburt, das Leben oder das Rad des Schicksals denn mit den Stufen der Geister zu tun?“
„Wenn du die Stufen der Entwicklung eines Menschen in einem Kreis anordnest, dann wirst du merken, dass es eine Stufe gibt, die sowohl Ende als auch Beginn darstellt.“ Die Herrin der Zeit deutete auf ihrem imaginären Kreis an einen bestimmten Punkt. „Diese Stufe... genannt Stufe 4 oder auch Stufe 0, je nach Sichtweise, ist der Punkt, an dem das Wesen beim Rad des Schicksals ankommt und auf sein neues Leben wartet.“
In diesem Moment machte es „Klick“ bei Mikoto.
„Warte, diese Wesen gerade eben... das waren doch nicht etwa reine Seelen?“
Q'nqüra nickte, ihr Gesicht war dabei hart, wie eine Maske.„Doch, das waren sie. Man hatte sie vom Rad des Schicksals getrennt und zu uns geholt, eine Verbindung geschaffen, die so niemals geöffnet sein dürfte. Darum konntest du sie auch nicht vernichten. Menschen und Geister haben einen Schwachpunkt, und zwar genau dort, wo auch ihre Seele sitzt. Doch eine Seele alleine hat keinen Schwachpunkt mehr. Sie kann nicht sterben, da sie kein Wesen ist, dass diesen Zustand kennt, verstehst du? Man kann nicht töten, was keinen Tod kennt.“
„Aber ich kann doch Geister vernichten, in dem ich ihre Schwachstelle vernichte... also den Punkt, an dem ihre Seele sitzt. Vernichte ich dann nicht auch ihre Seele?“
Q'nqüra lächelte traurig.
„Nein... leider nicht.“
Das Bild von Iori tauchte in Mikoto's Gedächtnis auf, nur für einen kleinen Moment... doch er reichte aus, um ihr Hoffnung zu geben. Vielleicht war Iori's Seele doch noch nicht verloren... doch Q'nqüra zerstörte mit ihrem nächsten Satz all diese Hoffnungen.
„Sie existieren noch, doch jenseits unseres Zyklus. Sie irren durch die unendliche Schwärze des Nichts, dass einst alles bedeckte... ohne eine Chance darauf, jemals zu entkommen. Sie mögen technisch gesehen nicht vernichtet sein, doch kommt ihr Zustand dem sehr nahe. Es gibt nichts auf der Welt, was sie von diesem Zustand befreien kann und nichts in der Welt, in der sie nun sind.“
„Auf alle Fälle bin ich tot, wenn es erneut zu einem Angriff kommt...“, stellte Mikoto resigniert fest. Ihr Wille zu kämpfen war gebrochen. Als die Hoffnung auf eine Rettung von Iori's Seele wieder erlosch, da verblich auch der

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