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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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sah.
„Nicht gut...“, murmelte sie, doch dann musste sie grinsen. Sie fragte sich, ob Steve und Q'nqüra jetzt fluchend in diesem Antiquitätenladen saßen und versuchten herauszufinden, wer hinter dem Angriff gesteckt hatte.
Mikoto überlegte das nicht mehr. Sie ahnte es... noch war sie sich nicht hundertprozentig sicher. Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie Recht hatte. Mochten diese Idioten doch zusammen raten, wenn sie 1 und 1 nicht zusammen zählen konnten.
Steve hatte ihn eine kleine Fliege genannt und sie hatte diese Fliege erzürnt... es würde sie nicht wundern, wenn Herr Momonari den Durchgang geöffnet hatte.
Er hatte anscheinend Iori aufgestichelt, er konnte also mit Geistern interagieren. Warum also sollte er auch nicht diese Seelen beschworen haben?
Wie er es tat, warum er es konnte und vor allem wieso er es tat, das würde sie noch klären. Sie wusste nur, dass er es gewesen sein musste. Es konnte einfach kein Zufall sein. Die Seelen hatten viel zu zielsicher attackiert... das schrie nur so nach einem Racheakt. Nur Momonari kam für so etwas in Frage, da war sie sich sicher! Doch bevor sie dies bewies, würde sie einen Geist suchen. Sie hoffte nur, dass er wirklich noch existierte...
    Als Mikoto nach Hause kam, blickte ihr Vater sie an, als hätte er einen Geist gesehen. Es war noch lange vor der vereinbarten Zeit und Mikoto sah wirklich aus, als wäre sie gefoltert worden. Auf seine besorgt und überrascht zugleich klingende Frage, was geschehen sei, antwortete sie ihm so nahe an der Wahrheit, wie nur irgendwie möglich.
Sie sagte ihm, dass sie attackiert worden sei und dass Q'nqüra sie vermutlich wohl gerettet hatte. Sie sagte ihm nicht, was sie attackiert hatte, denn das hätte er eh nicht verstanden, sie selbst konnte es ja noch nicht so recht glauben. Stattdessen ließ sie ihn in dem Glauben, dass einige Jugendliche sie verprügelt hätten.
Die Geschichte war fast etwas unglaubwürdig, ihr Vater wusste ja, dass sie Kendo machte und durchaus in der Lage war sich zu verteidigen. Aber ihr vorheriger mentaler Zustand und die Erwähnung, dass es gleich mehrere gewesen waren, überzeugte ihn dann aber doch. Mikoto fiel ein Stein vom Herzen, als er ihre Geschichte glaubte. Sie hatte nichts gesagt, was nicht der Wahrheit entsprach – ihn aber auch nicht korrigiert, als er verschiedene Dinge annahm. Das Ergebnis war eine Halbwahrheit, die zumindest ein klein wenig glaubwürdig herüber kam. Mehr konnte sie sich auch gar nicht erhoffen.
„Ich werde jetzt ein Bad nehmen, kannst du derweil etwas für mich im Internet recherchieren?“, fragte sie ihn schließlich.
„Ja, kann ich... aber vorher sollten wir den Schnitt in deinem Arm versorgen...“
Mikoto winkte ab.
„Das mache ich dann schon noch nach dem Bad...“
„Na gut, wenn du meinst... Was soll ich denn suchen?“
Mikoto überlegte für einen Moment, wie sie es sagen sollte, ohne zu erwähnen, dass sie einen Geist suchte.
„Vor einem halben Jahr hat sich ein Mädchen das Leben genommen, indem es sich im hiesigen Krankenhaus aus dem Fenster gestürzt hat. Ich würde gerne wissen, wer dieses Mädchen war.“
„Huh? Was interessiert dich diese Geschichte?“, fragte ihr Vater überrascht.
„Diese Seelenklempnerin hat mir davon erzählt und ich würde einfach gerne mehr darüber wissen.“
Und das stimmte ja auch so.
„Okay, ich werde mal im Internet schauen.“, antwortete ihr Vater misstrauisch und sie bedankte sich, lief dann ins Bad, ließ sich heißes Wasser ein und schälte sich aus den blutigen und teilweise kaputten Fetzen, die einst ihre Kleidung dargestellt hatten. Als sie in die heiße Wanne stieg, brannte für einen Moment ihr gesamter Körper, doch bereits nach kurzer Zeit schien sich der Stress und der Schmerz nahezu vollständig aufzulösen.
Das warme Wasser bedeckte ihren ganzen Körper. Mikoto schloss die Augen für einen Moment und genoss die Wärme und Geborgenheit, welche die Wanne ausstrahlte. Ihr Körper begann sich zu entspannen und für einen Moment ließ sie ihre Gedanken fliegen. Weg von Ichihara, weg von den Geistern und Menschen, die Seelen in diese Welt zerrten. Weg von all dem. Frei wie ein Vogel glitt sie in andere Länder.
In ihren Gedanken war sie sorglos, frei und glücklich. Ein einfaches Mädchen, fern der Heimat, auf einem von Rosen bewachsenem Anwesen am Meer. Die Sonne tauchte die Bucht in ein wunderbar tiefes Blau und wenn Nachts der Mond hoch am Himmel stand, dann spiegelten sich die Sterne in der

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