Die Geisterseherin (German Edition)
mich zu kämpfen, so wie die anderen vor dir, habe ich Recht?“
„Nein.“
Steve schüttelte den Kopf.
„Du hast bereits Q'nqüra getötet, eine der drei „Herren“ über die Welt. Ein Wesen, vor dem sogar die Götter Respekt haben, welche Chance sollte ich da also haben?“
„Sicher... aber mit diesem Messer dort...“
Mit einem Nicken deutete er auf das Messer, dass aus Steves Gürtel ragte.
„... hättest du zumindest eine Chance.“, antwortete Kenji mit belustigter Stimme.
„Nein, wenn dich etwas stoppt, dann bin ich es nicht.“
„Wenn du auf deine Partnerin wartest, dann ist es zu spät.“ Steve schüttelte genervt den Kopf und verneinte vehement, dass Mikoto seine Partnerin sei.
„Der Geist des Switch-Mädchens sah das ein wenig anders, oder? Aber das macht nichts, denn die Göre ist nun endgültig von der Bildfläche verschwunden. Nichts kann mich jetzt noch aufhalten... ich besitze die andere Seite.“
„Andere Seite?“
Steve runzelte die Stirn.
„Hey, Kenji. Du hast dieses Experiment eigentlich gestartet, um zu sehen, ob es einem Menschen gelingen kann in das Rad des Schicksals einzugreifen, habe ich Recht?“
„Das ist korrekt.“
Er nickte sichtlich stolz auf sich.
„Und ich habe es geschafft eine Verbindung herzustellen, Seelen unter meine Kontrolle zu bringen und sogar einen lebenden Menschen auf der anderen Seiten einzusperren. Jedes einzelne Experiment... war ein voller Erfolg.“
Steve fing plötzlich schallend an zu lachen.
„Hahahaha! Das ist ein Witz, oder? Hahahahahahaaaa!“
Er hielt sich den Bauch vor lachen, hatte das Gefühl, dass er gleich umkippen würde.
„Kenji, du hast einen riesigen Fehler gemacht.“, prustete er hervor. „Lache nur, denn es ist das letzte Mal, dass du lachen wirst. Ich werde dir zeigen, was es heißt, an einem Ort gebannt zu werden, der nicht für uns Menschen geschaffen wurde, du nichtsnutziger Bengel!“ „Oh, entschuldige mich bitte, ich habe mich tatsächlich geirrt, Herr Lehrer. Es waren zwei Fehler, nicht einer.“
Er hob einen Finger hoch.
„Erstens: Du dachtest, dass man die Bibliothekarin auf deine Art töten könnte.“
Am liebsten hätte Steve jetzt einen theatralischen Auftritt Q'nqüra's gehabt, doch er musste ohne diesen auskommen.
„Diese Frau...? Ich wusste natürlich, dass sie eigentlich nicht auf normale Art und Weise sterben konnte. Dennoch... es gibt keine Möglichkeit, dass sie noch lebt. Ich habe ihren Kopf zertrümmert, zu einem blutigen Haufen an Haaren verkommen lassen.“ Kenji blieb gelassen, nur eine Augenbraue hatte er fragend gehoben. „Q'nqüra hast du also getötet, ja? Wie schön... Die Wächterin der Zeit, ein Wesen, das noch über den Göttern steht? Solange wir hier stehen und die Uhr noch weiter tickt... so lange existiert ein Herr oder eine Herrin der Zeit. Ja, du hast ihre Hülle zerstört und dafür verdienst du sogar Respekt... Aber sterben? Nein, das kann sie nicht. Für dieses Wesen gibt es keinen Tod, sie würde lediglich an einem anderen Ort erwachen. Und selbst, wenn du die Macht finden würdest, sie tatsächlich von ihrem Amt zu entbinden... so würde es einfach nur eine neue Herrin... oder einen neuen Herrn geben. Du glaubst mir nicht? Dann sieh dir diese Barriere an, die dich und alles andere hier umgibt. Wäre sie tot, dann würde sie nicht mehr existieren.“ Er hob den zweiten Finger hoch.
„Und natürlich Zweitens: Du hast den Fehler gemacht eine Geisterseherin in der Welt der Geister einzusperren, an den Ort, an dem alle Geister gehen, bevor sie zum Rad des Schicksals wandern. Du hast diesen Teil des Zyklus vergessen und ein Mädchen versucht an einem Ort einzusperren, dass aus etwas besteht, dass sie schon längst gelernt hat, zu vernichten! Das ist, als würdest du versuchen einen Geist in ein normales Gefängnis zu stecken!“
Er lachte erneut laut auf.
„Für jeden Menschen wäre dies der sichere Tod. Aber eine SenkenSha? Komm schon, benutzt du dein kleines Spatzenhirn überhaupt? Es wäre effektiver gewesen, wenn du sie in eine Kiste gesperrt hättest!“
Steve zog das Messer aus dem Gürtel, ging in die Knie und warf es mit voller Kraft nach oben. Für einen Moment blinkte die Klinge im Sonnenlicht, bevor sie einen Bogen beschrieb und durch das zerstörte Fenster in den Kendo-Clubraum flog, an der Wand am anderen Ende des Raumes steckenblieb.
„Es wäre schlauer gewesen mich mit diesem Messer anzugreifen. Das war dann wohl dein Fehler.“
„Meinst du? Dann hast du wirklich nichts
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