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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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Nachmittags abdrifteten.
Vierter Juli 2006... der Tag, an dem ihre Mutter starb. Nein, das passte einfach zu gut. Aber darauf fiel sie nicht herein, ihre Mutter kam nicht von hier, starb nicht hier. Wieso sollten diese zwei Dinge also irgendetwas miteinander zu tun haben?
Sie seufzte und legte das Buch weg, sie konnte sich eh nicht auf die Schriftzeichen konzentrieren. Sie fragte sich, was Q'nqüra mit der Aktion bezweckt hatte... und was sie genau war. Gottheit... dass sie nicht lachte. Ein Wesen, dass die Leben der Leute aufzeichnete... ja, das konnte sie sich noch so einigermaßen vorstellen und glauben. Aber Gottheiten wären in ihren Augen um einiges mächtiger, die bräuchten keine Menschen um ihnen zu helfen. Es wäre also Unsinn, sie so zu nennen. Aber was war sie dann?
„Daaa.... diiiiii.... daaa... daaaaa!“
Eine leise Stimme drang an ihr Ohr und ließ sie aufhorchen. Diese Stimme würde sie jederzeit wieder erkennen, sogar inmitten einer Disko würde sie diese Stimme heraushören können, denn es war die Stimme ihrer Mutter!
Ihre Mutter war hier... der Geist ihrer Mutter war wieder erschienen! Mikoto sprang von der Couch und folgte mit flatterndem Rock der Stimme, die direkt aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters zu kommen schien.
„Daaa.... diiiiii.... daaa... daaaaa!“
Sie konnte nicht verstehen, was genau ihre Mutter da sang. Glücklicherweise war das Arbeitszimmer ihres Vaters nicht abgeschlossen, dennoch zögerte sie kurz, bevor sie die Türklinke herunterdrückte und die Tür öffnete.
Ihre Mutter war da, genau wie sie erwartet hatte.
Die einst so schöne Frau schwebte über einem Stapel wissenschaftlicher Bücher und Forschungsergebnissen. Ihr Gesang wurde mal lauter, mal leiser, folgte einer bekannten Opernmelodie, die Mikoto schon des öfteren als Kind gehört hatte. Ihre Mutter hatte viele Opern und Musical gesungen. Die meisten auf der großen Bühne, manche aber auch nur zum Spaß zu Hause.
„Mutter...“
Der Geist verstummte und richtete seinen Blick auf sie. Das erste Mal, als ein Geist so reagiert hatte, nachdem ihn Mikoto angesprochen hatte, war sie panisch geworden. Ein Geist, der einem lautlos ins Gesicht starrte war eine sehr gruselige Angelegenheit.
„Bitte, Mutter! Du musst langsam auf die andere Seite gehen. Du kannst nicht ewig in dieser Welt bleiben. Ich verstehe ja, dass du gerne hier bleiben würdest... aber es ist gefährlich, hörst du?“ Ein warmes Lächeln erschien auf den Lippen des Geistes ihrer Mutter. Dann hob sie erneut zu einem Lied an, dem gleichen Lied wie zuvor. „Mikoto, was machst du denn da?“
Eine Hand berührte sie von hinten und im gleichen Moment verschwand der Geist ihrer Mutter und das Lied verhallte im Raum. Ihr Vater stand hinter ihr und schaute besorgt in sein Arbeitszimmer. „Was wolltest du denn hier? Hier gibt es doch nur langweilige Forschungsergebnisse.“
„Ich habe mir Musik angehört, mehr nicht.“
Mikoto fluchte leise in sich hinein. Zum einen, weil sie ihren Vater nicht gehört hatte, zum anderen, weil ihre Mutter wieder verschwunden war. In den letzten Jahren waren ihre Besuche immer seltener geworden.
„Du hast Musik gehört?“
Ihr Vater senkte den Blick.
„Geht es schon wieder los... warst du denn wenigstens bei der Psychiaterin?“
„Hä?“ Für einen Moment vergaß Mikoto, dass ihr Vater diese Q'nqüra meinen könnte.
„Mensch, Mikoto... Ich habe dir doch eine SMS geschickt! Eine Freundin eines Kollegen von mir wollte sich bei dir nach der Schule melden. Sie war doch sicherlich hier, oder?“
Ihr Vater schloss die Tür zum Arbeitszimmer, während Mikoto ihr Handy aus der Rocktasche kramte.
„Du warst doch bei ihr, oder?“
Sie schaute auf das kleine Display und bemerkte tatsächlich, dass das SMS-Symbol blinkte, was bedeutete, dass sie zwei Nachrichten hatte. Aber eigentlich hatte nur ihr Vater ihre Nummer...
Sie öffnete die erste SMS und fand die von ihrem Vater erwähnte Nachricht vor. Anscheinend hatte sie ihr Handy einfach überhört. Dann öffnete sie die zweite, ihr unbekannte SMS und las den Inhalt leise.
„Vergiss nicht, Mikoto! Offiziell bin ich deine Psychiaterin. Q'nqüra“ Mikoto verzog das Gesicht, als sie die SMS las. Nun, zumindest war sie nun davon überzeugt worden, dass diese Frau tatsächlich die Leben der Menschen notierte und somit wusste, welcher Mensch gerade was wo auf dieser Welt tat. Und diese Gedanke missfiel ihr total.
Aber selbst diese Frau war momentan hilflos und musste zugeben, dass ihre

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