Die Geisterseherin (German Edition)
viel Papierverschwendung... hey, dieses Mädchen...?“
Sie kannte das Mädchen... ja, wenn sie genau überlegte, dann sah das Mädchen so aus, wie Yuki, ihre Klassenkameradin, das Mädchen, neben dem sie saß, nur eben ein paar Jahre jünger.
„Yuki... sagte sie nicht, dass sie keine Zwillingsschwester hätte?“ Sie fasste sich an die Stirn... natürlich hatte sie keine Schwester. In dem Bild war ja eindeutig zu sehen, dass sie einen Bruder hatte. Dennoch runzelte Mikoto die Stirn: „Das ist seltsam, der Geist passt gar nicht hierzu... vielleicht will Q'nqüra darum, dass ich diesen Fall anschaue?“
Der Geist, den sie heute gesehen hatte, war wie ein Spiegelbild, eine exakte Kopie von Yuki, welche tat, was sie tat. Darum hatte sie ja angenommen, dass sie einmal eine Zwillingsschwester hatte. Im Grunde genommen, konnte es alles mögliche sein, aber wenn man einen Geist mit dem Aussehen des Lebenden sieht, dann war das wohl die erste logische Schlussfolgerung.
Mikoto blätterte auf die nächste Seite, die Hausaufgaben hatte sie inzwischen total vergessen.
„Yuki und Megumi Yutaka, Die Aufnahme stammt vom dritten April 2006. Am vierten Juli des gleichen Jahres starb Megumi Yutaka aus bislang unbekannten Gründen. Ihr Buch der Zeit endet abrupt mit dem Abend des vierten Juli und auch Yuki's Buch enthält ab diesem Datum nur noch sinnlose Buchstabenkombinationen.“
Sie blätterte erneut um, auf der letzten Seite war ein Auszug des Buches abgedruckt, eine einzelne Seite voller unverständlicher Zahlenreihen.
„Wieso wartet diese dumme Kuh dafür auf mich? Die hatte vier Jahre Zeit, warum hat sie diese nicht genutzt und das ganze selber geprüft, den Code jemanden gegeben, der sich mit so was auskennt?“ Mikoto legte die Seiten zurück in die Mappe.
„Was für ein seltsamer Name für einen Jungen...“, merkte sie an. „Wieso haben seine Eltern ihn Megumi getauft?“
Sie schüttelte den Kopf. Manche Eltern waren wirklich... Idioten. Anders konnte man das nicht nennen. Sie hatte schon einmal in der Zeitung gelesen, dass Eltern ihr Kind unbedingt Merlin nennen wollten... was mit dem Kind dann in der Schule geschah, war eigentlich allen Leuten klar... außer den Eltern, denn sie bestanden dennoch auf diesem dämlichen Namen. Ein Gericht hatte das ganze dann abschmettern müssen – zum Wohl des Jungen. Mit Megumi war es genauso. Der arme Kerl hatte sicherlich eine Menge Hänseleien ertragen müssen, nur weil er diesen, in Japan eigentlich für Mädchen verwendeten Namen trug.
„Vermutlich Selbstmord... egal. Der Junge ist nicht das Problem, an Yuki hängt ein anderer Geist... vielleicht sollte ich wirklich morgen meine Lauscher etwas aufstellen und versuchen herauszufinden, wer dieses Mädchen war, dass Yuki folgt...“
Sie fluchte einmal kurz, als sie merkte, dass sie jetzt doch von Q'nqüra in ihrer Wahl beeinflusst worden war.
„Verdammte Psychiaterin... oder was auch immer sie ist.“ Ihr Handy klingelte, erneut flimmerte das SMS-Symbol auf ihrem Bildschirm. Sie öffnete die SMS und fand einen einzelnen Satz darin. „Bibliothekarin – oder auch die Herrin der Zeit“
Mikoto verzog das Gesicht und sagte leise: „Okay... jetzt macht mir die Frau Angst.“
Sie löschte die SMS und rief dann einmal laut in den Raum. „Hör auf mein Leben zu lesen, ich habe auch Privatsphäre, verstehst du?“
Die Antwort kam jedoch nicht in Form einer weiteren SMS, sondern von ihrem Vater, der gerade den Kopf durch die Tür gesteckt hatte. „Mit wem redest du da, Mikoto?“, fragte er verwundert.
„Mit meiner Möchtegern-Seelenklempnerin.“
„Oh... okay? Tut mir leid, wenn ich dich beim telefonieren gestört habe, ich wollte dir nur sagen, dass ich morgen zum Frühstück nicht da bin, wir stehen kurz vor einem Durchbruch und da muss ich wirklich früher hin... tut mir leid.“
Mikoto verzog das Gesicht. Ihr Vater war manchmal schon fast zu „musterhaft“ in seiner Rolle.
„Schon gut, schon gut. Ich werde alleine essen. Das bringt mich nicht um.“, maulte sie.
„Gut, dann gehe ich jetzt schlafen, gute Nacht, Mikoto.“
„... gute Nacht, Vater.“
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch immer nicht all zu spät war, denn es war noch nicht einmal zehn Uhr. Darum beendete sie schnell ihre Hausaufgaben und blätterte anschließend lustlos in dem selben Buch, dass sie auch gelesen hatte, bevor ihr Vater kam. Ihre Gedanken schwirrten jedoch auch dieses Mal immer wieder ab und am Ende ertappte sie sich dabei, wie sie
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