Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
Vom Netzwerk:
zu schweigen, bevor sie noch anfing mit dem Geisterseher zu streiten. Steve und sie standen einfach nicht auf einer Wellenlänge... nein, im Gegenteil. Sie waren wie zwei Pole, die sich gegenseitig abstießen. Als Team gegen Momonari waren sie unschlagbar, doch sobald sie miteinander redeten, bemerkten sie die Kluft zwischen ihnen.
Nicht kompatibel, so sah Mikoto das.
„Ach, übrigens... das Ryokan hat Yukatas da, die wir nachher anziehen können.“, bemerkte Yuki plötzlich und wechselte damit elegant das Thema.
„Immerhin gehören Yukatas zu einem Sommerausflug dazu, nicht?“ Mikoto nickte bestätigend und in dem Moment kam auch glücklicherweise Sayuri wieder, in der einen Hand etwas Knabberzeug, in der anderen Hand eine Flasche mit eindeutig alkoholischem Inhalt, die ihr Steve sofort wegnahm.
„Hey! Die war teuer, verdammt!“
„Ich lass euch sicherlich keinen Alkohol trinken. Wir sind alle minderjährig, oder hast du das vergessen?“
„Jetzt lass mal hier nicht so den großen Macker raus hängen, da wo ich herkomme, da trinken die Jugendlichen in unserem Alter alleine schon so eine Flasche leer – und wir sind zu viert!“
„Das ist mir egal, Sayuri. Bei uns gibt es keinen Alkohol.“ Sayuri schimpfte noch eine Weile, doch Steve blieb hart. Auch Yuki war froh, dass er Sayuri den Alkohol weggenommen hatte, er nannte sie sogar eine kleine Schnapsdrossel. Außerdem war die Kombination Alkohol und Königsspiel gefährlich, das wussten sie alle. „Kommt schon, lasst uns mit dem Spiel anfangen, sonst wird es noch so spät, dass wir aufhören müssen, wenn es am schönsten ist.“ Mikoto lenkte geschickt von dem Alkohol ab und schon wenige Sekunden später versammelten sich alle gutgelaunt in dem Zimmer, dass ihr Vater reserviert hatte. Typisch für ein Ryokan war der Raum mit Tatami-Matten ausgelegt, welche noch ganz frisch zu sein schienen. Der Raum selber hatte eine karge Einrichtung, ein Tisch, ein kleiner Fernseher und der Schrank, in dem sich die Futons für die Nacht befanden.
Alle vier Jugendlichen hatten inzwischen ihre Yukatas an, ein traditionelles japanisches Kleidungsstück, dass man wohl am ehesten als einfachen Kimono beschreiben konnte, und ließen sich im Schneidersitz um den Tisch herum nieder. Yuki erklärte dabei allen noch einmal die Regeln.
„Was der König sagt, dass muss auch getan werden.“
„Und wenn man sich weigert?“
„Glaub mir, das wirst du nicht... das ist die Magie des Königsspiels. Alles ist möglich!“
„Ihr dürft aber nichts Perverses befehlen!“, warf Sayuri ein und Yuki bestätigte das zu Mikoto's Freude.
„Wenn doch so ein Befehl kommt, dann darf man ihn ablehnen, okay?“
„Einverstanden.“
Yuki mischte die Stäbe und hielt sie, die Nummer verdeckt, allen Teilnehmern hin. Mikoto warf einen Blick in die Runde, dann zog sie ihr Stäbchen.
„Die maximale Anzahl der Personen, denen der König befehlen kann, sind zwei. Verstanden?“
Für einen Moment traute sie sich nicht zu schauen, was auf ihrem Stäbchen stand. Wenn sie der König war, dann musste sie etwas befehlen und sie hatte keine Ahnung, was sie befehlen sollte... Darum warf sie einen vorsichtigen Blick in die Runde. Steve hatte ein seltsames Lachen im Gesicht, er war doch nicht etwa der König? Für einen kleinen Moment huschte ein Gedanke in ihren Kopf... Er könnte befehlen, dass die Person mit ihrer Nummer den König küssen müsste... oder so etwas ähnliches. Das fände sie gar nicht gut. Aber Steve war nicht so, oder? Außerdem war das doch verboten, oder etwa nicht?
Langsam entfernte sie ihre Hand von dem Stäbchen und blickte auf ihre Nummer.
„Ich bin der König, war ja klar...“, murmelte sie, trotzdem schienen sie alle zu hören.
„Okay, dann befehle etwas, Mikoto! Bring das Spiel ins Rollen!“ Wir sind echt zu wenig Leute, dachte sie bei sich, als sie in die Runde schaute. Wenn sie eine Nummer sagte, dann war entweder Steve, Sayuri oder Yuki dran. Was sagte sie nur... sie wollte keinesfalls etwas so blödes, wie das Beispiel von Yuki bringen. Aber ihr fiel einfach nichts ein.
„Nummer 2 muss sich 20x ganz schnell im Kreis drehen!“ Ein enttäuschtes Raunen ging durch das Zimmer.
„Wie langweilig... na dann wollen wir mal.“
Sayuri stand auf und schmiss ihr Stäbchen mit der Nummer Zwei auf den Tisch, dann begann sie sich so wild um die eigene Achse zu drehen, dass es aussah, als würde sie einen Tornado nachahmen wollen. Schließlich kam sie zum Stand, torkelte kurz zwei Schritte

Weitere Kostenlose Bücher