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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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ihr zu entschuldigen, da war sie anscheinend schon wieder weg.
Dann begann der Nachmittagsunterricht... Ein Unterricht, der sich elend lang hin zog und kein Ende zu nehmen schien.
Sayuri döste während des Vortrags des Lehrers einfach ein und Mikoto musste sich beherrschen, bei dem Anblick nicht laut aufzulachen, da man dem Lehrer passenderweise gerne mal eine einschläfernde Wirkung nachsagte. Ab und an nannten ihn einige Schüler sogar den „Herrn Baldrian" und es wurde sogar behauptet, dass einmal ein anderer Lehrer seinen Kollegen mit diesem Spitznamen angeredet hatte.
Das Schlimmste an diesem Nachmittagsunterricht blieb jedoch die Sommersonne, welche zu diesem Zeitpunkt immer unbarmherzig durch das Fenster hinein schien und den Klassenraum zu einer wahren Sauna verkommen ließ. Ihn aufheizte und die Schüler vor Hitze stöhnen ließ, bis sie irgendwann dann doch noch von der Klingel erlöst wurden.
Kurz darauf war sie auch bereits am großen Schultor angekommen. Sie hatte keinerlei Zeit verschwendet und ihre Sachen nur in ihre Schultasche gestopft, um aus dem Sauna-Klassenzimmer entfliehen zu können. Die Klimaanlage in ihrer Wohnung funktionierte zwar auch nicht mehr so blendend, aber dennoch war es dort besser, als im Klassenzimmer, wodurch Mikoto in diesem Moment ihr Hausarrest nicht einmal so viel ausmachte.
Yuki verabschiedete sich von ihr zusammen mit seiner Cousine Sayuri. Die beiden gingen von hier aus direkt in die Innenstadt, um das Mädchen eben neu einzukleiden. Am Ende hatte er noch gescherzt, dass Sayuri wohl am besten einen dicken Eskimo-Mantel kaufen sollte, damit sie niemand sehen konnte. Diese hatte zwar ziemlich verschnupft darauf reagiert, bestand aber trotzdem darauf, dass er mit ihr mit kam.
Mikoto's Mutter war, zur Verwunderung ihrer Tochter, noch immer nirgendwo zu sehen, dafür fing Steve sie am Schultor bereits ab. „Mikoto, wir müssen echt kurz reden!“
Sie nickte langsam, lief aber im gleichen Moment los, in Richtung ihres Hauses.
„Wir können während des Weges reden“, sagte sie.
„Wenn du meinst...“
Steve folgte ihr und für einen Moment war er stumm, bevor er endlich den Mund öffnete und sagte, was eigentlich Sache war.
„Hast du heute morgen von dem Opernball gelesen?“
„Nein, ich hatte heute morgen wirklich keine Zeit, um in die Zeitung zu schauen.“
Steve nickte kurz, als hätte er das gewusst und begann zu erzählen. „Nun... dann gebe ich dir einen kurzen Überblick. Im regionalen Teil ist eine Anzeige drin... eine Einladung zu einem Ball, der in der Oper hier in Ichihara stattfinden wird.“
Die Oper...
„Mutter... ist dort auch mal aufgetreten, wenn ich mich recht entsinne“, murmelte sie und überlegte kurz, war sich aber nicht mehr so ganz sicher. Ihre Mutter war in so vielen Theater-, Oper- und Musicaleinrichtungen aufgetreten, dass sie unmöglich alle hätte nennen können, selbst wenn sie damals bei jeder dabei gewesen wäre. Aber irgendwas in ihr klingelte, wenn sie in Gedanken die Stadt Ichihara mit der Oper und ihrer Mutter verband.
„Das kann gut sein, spielt aber keine Rolle. Im Saal der kleinen Bühne ist heute jedenfalls dieser „Ball“. Laut meinen Informationen kommen wohl einige höhere Persönlichkeiten, vor allem die lokale Prominenz, Politiker... das ganze Fliegengeschmeiß, das denkt, dass es etwas wäre... Aber jetzt kommt der Clou... die Gastgeberin der ganzen Veranstaltung ist wohl eine Person, die eigentlich gar nicht existieren sollte...“
„Okay, schon kapiert. Du hast also eine tote Gastgeberin, die als Geist noch eine Feier gibt... was ist daran so schlimm? Das schaffst du doch ohne Probleme alleine, oder?“
Der Geist wollte halt noch ein wenig Spaß haben, vermutlich ging sie nach der Feier dann eh ins Licht. Und die Feier selbst würde zwar zum Fiasko werden, aber zu keinem schlimmen Fiasko. Die Leute würden eintreffen, keine Gastgeberin haben und wieder gehen... „Wenn sie sich weigert, dann zwingst du sie halt zum Rad des Schicksals, nicht?“
Steve stoppte kurz und überlegte kurz angestrengt, bevor er auf die Frage antwortete.
„Naja, das ist nicht ganz so einfach. Ich sagte ja auch, „nicht existieren sollte“, nicht, dass sie nur tot sei. Laut ihrem eigenen Zeitenbuch steht diese Frau noch am Rad des Schicksals und wartet auf ihre Wiedergeburt... und trotzdem scheint es sie zu sein, welche den Ball wirft. Außerdem... wie du vielleicht noch weißt, war Herr Momonari nicht der Drahtzieher hinter allem, er

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