Die Geisterseherin (German Edition)
hatte nur Befehle anderer ausgeführt... und wenn meine Vermutungen richtig sind, dann waren es ihre Befehle!“
Mikoto zuckte mit den Achseln und nickte gleichzeitig. Natürlich wusste sie es, aber war das so schlimm? Der Mann, der ihre Mutter umgebracht hatte, war tot. Das war alles, was zählte.
„Außerdem war seine Macht viel zu gering, um Q'nqüra's Bücher manipulieren zu können“, sprach Steve weiter.
Mikoto nickte erneut, sie hatte das mitbekommen, auch wenn man es ihr nicht direkt gesagt hatte. Stattdessen musste sie Steve und Q'nqüra während ihres Urlaubs belauschen.
„Die Gegnerin ist also eine Göttin, oder? Sagte Q'nqüra deshalb zu mir, dass eine Geisterseherin nicht mehr genug sei?“
„Korrekt... Wir können nicht gegen Götter kämpfen, das konnte nur jener Geist, der uns bei Momonari geholfen hat.“
„Und die ist jetzt beim Rad des Schicksals oder gar schon wiedergeboren...“
Steve verschränkte die Arme mit finsterem Gesicht.
„Ja... und ihre Wiedergeburt fand zwar schon statt, aber ihre Fähigkeiten sind mit ihrem Körper verloren gegangen. Aber auch, wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte uns ein frisch geborenes Baby in einem Kampf nichts genützt... und deshalb ist unsere Aufgabe erst einmal nur, zu erfahren, ob es wirklich jene Göttin ist, die Q'nqüra und ich vermuten. Du musst wissen... sie wurde eigentlich getötet. Ihr plötzliches, anscheinend sogar lebendiges, Auftauchen in dieser Zeit ergibt absolut keinen Sinn. Darum will Q'nqüra auch nicht, dass wir uns mit ihr anlegen... mal abgesehen davon, dass sie uns rösten würde, bevor wir unsere Schwerter auch nur in der Hand hätten. Und wenn ich ehrlich bin, Q'nqüra glaubt noch immer, dass ich mich geirrt habe... aber ich bin mir sicher, dass sie es war.“
Mikoto runzelte die Stirn. Das gefiel ihr gar nicht.
„Anscheinend lebendig, ihr seid euch nicht einmal darüber sicher?“, fragte sie Steve.
„Ihr Zeitenbuch erscheint nicht so, als wäre es manipuliert und zu ihren Lebzeiten hatte sie auch nicht die Fähigkeit dazu. Wir können also wirklich momentan nur mutmaßen, bis wir heute Abend die Bestätigung erhalten haben.“
Das Gesicht zur Grimasse verziehend schlug sie das Angebot Steve zu helfen erneut aus.
„Vielen Dank, ich verzichte... das ist mir echt zu gefährlich. Soll sie doch selber gehen! Und überhaupt... ich finde ja, dass sie ziemlich faul ist. Bei der ganzen Geistersache mit Momonari hätte sie auch viel mehr machen können. Zudem... was haben Geisterseher mit lebenden Göttern zu tun? Ausrichten können wir da eh nichts.“
„Ihr sind die Hände gebunden und das sogar in mehrfacher Hinsicht – und das weißt du, Mikoto. Sie kann mit niemandem agieren, der kein Zeitenbuch besitzt. Und das Zeitenbuch dieser Person... dieser Göttin zeigt ihr nun einmal nur die Seele dieser Göttin am Rad des Schicksals!“
Steve ließ nicht locker, er hoffte immer noch, dass er Mikoto von diesem Auftrag überzeugen konnte. Tatsächlich war es so, dass er nicht einmal damit gerechnet hatte, dass sie nicht interessiert sein könnte! Immerhin ging es wohl um die Drahtzieherin hinter dem Tod vieler Menschen, auch der ihrer Mutter!
„Außerdem... sie hat Momonari nach dem Sturz vom Dach der Schule ausgelöscht und dabei ihren Zuständigkeitsbereich überschritten!“, fügte er hinzu.
„Du magst das zwar nicht mitbekommen haben, weil du zu sehr mit deinem Urlaub beschäftigt warst, aber der Rat der Götter hat da ziemlichen Terror veranstaltet! Einige Ratsmitglieder schreien selbst jetzt noch, dass jemand anderes diesen Bereich übernehmen soll! Q'nqüra mag zwar mächtig sein, aber auch sie muss nach den Regeln dieser Welt leben, verstehst du? Es wäre gar nicht auszudenken, was passieren würde, wenn sie weiterhin gegen den Rat agiert...“ Er gestikulierte bei diesen letzten Worten wild herum, als könnte er damit der Bedeutung dieser Worte mehr Ausdruck verleihen. Der Rat der Götter... eine Institution, von der Mikoto in dieser Woche nach ihrem Urlaub das erste Mal gehört hatte. Sie war sich noch immer nicht sicher, ob sie alle Details verstanden hatte, aber so wie es klang, war dieser Rat wohl etwas, dass sich die kühnsten Verschwörungstheoretiker nicht hätten ausdenken können. Ein Gremium aus Göttern, die über das Schicksal der Menschheit entschieden, zusammengesetzt aus allen Göttern, die noch auf Erden wandelten. Je mehr Gläubige man hatte, desto mächtiger war man im Rat und desto eher wurde die eigene
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