Die Geisterseherin (German Edition)
allerdings mit einer plötzlich sehr gedämpften Stimme. „Dein Blick... ist unheimlich.“ Sie zog sich einen Schritt von dem Glas zurück und auch Steve trat einen Schritt zurück.
„Tut mir leid, mein Leben ist nicht ganz so rosig verlaufen, wie deines.“
„Jetzt wäre vielleicht die richtige Zeit...“, hakte sich Kinoshita in das Gespräch ein. „Die Zeit uns zu erzählen, warum Sie eigentlich Moana Van Rosebird getötet haben.“
„Ja, vielleicht ist es das...“
Er nahm auf dem Stuhl Platz, der an dem Tisch stand, der mitten durch den Raum ging, nur durchbrochen von dem Sicherheitsglas, dass sie alle trennte.
„Was ist mit dir, Yumi? Du musst dir das nicht anhören, wenn du nicht willst. Ich kann dich später wieder dazu holen, wenn du dich noch ein wenig mit ihm unterhalten willst.“
Aber Yumi winkte ab, wenn auch ein wenig zögerlich.
„Lassen Sie es gut sein, Herr Kinoshita. Ich würde auch gerne wissen, was meinen besten Freund von damals dazu trieb... eine solche Tat zu begehen...“
„Yumi? Ist das jetzt dein Name?“, fragte sie Steve interessiert und die Frau nickte, hob ihre Hand und zeigte Steve den Ring an ihrem Finger.
„Ich habe eine lange Reise hinter mir, Steve und ich war oft am Verzweifeln. Aber letztendlich habe ich den Mann meiner Träume gefunden und geheiratet.“
„Und ich war nicht einmal eingeladen?“
„Niemand von früher war eingeladen. In dem Moment, als ich Ichihara verließ, ließ ich alles hinter mir, auch meine Liebe zu dir.“ Für einen Moment glaubte Kinoshita sich verhört zu haben, denn das war etwas, von dem er bislang weder von Steve, noch von Yumi gehört hatte. Selbst die Polizei hatte damals von einer solchen Verbindung nichts gewusst und damit mit Sicherheit auch nicht ihre Eltern. Und wenn er nach Steve's Reaktion, der die Frau für einen Moment mit großen Augen anstarrte, ging, dann hatte selbst er davon nichts gewusst.
„Gut, Yumi... dann werde ich dich so nennen...“, murmelte er schließlich in einem Ton, der zum ersten Mal, seitdem er diesen Mann getroffen hatte, eine aufrichtige Reue seiner Taten anklingen ließ. „Herr Kinoshita, sie sollten sich ebenfalls setzen. Sie sind alt und ich will nicht, dass sie irgendwann umkippen...“
„Nach der langen Fahrt ist es gut mal wieder stehen, aber danke für die Fürsorge.“, antwortete er ihm kühl.
„Gut... wie sie wollen. Yumi... weißt du eigentlich, dass Mikoto Sugisaki am gleichen Tag verschwand, wie du?“
Yumi nickte und erwähnte, dass sie davon erst an diesem Morgen durch den Ex-Kommissar erfahren hatte.
„Es war am gleichen Abend... Mikoto und ich, wir hatten die Oper von Ichihara aufgesucht. Wir hatten den Auftrag für Q'nqüra, du kennst sie als Mikoto's Psychiaterin, die Gastgeberin eines seltsamen Opernauftritts unter die Lupe zu nehmen. Im Prinzip ein einfacher Job... wir sollten hin, schauen, wer genau es eigentlich war und sofort wieder verschwinden.“
Kinoshita warf eine Frage dazwischen, die ihn schon damals beschäftigt hatte – den bisherigen Teil der Geschichte kannte er ja. „Eine Sache, die mich daran schon damals störte... wie kam es dazu, dass sie beiden, meines Wissens nach Geisterseher, für diese Herrin der Zeit ausgerechnet eine solche Aufgabe übernehmen sollten? Es ging doch hierbei um keinen Geist, oder?“
„Um ehrlich zu sein, nein. Aber das wussten wir damals nicht, uns wurde erzählt, dass die Person ein Geist sein könnte... Nein, das ist so auch falsch. Ich wusste, wer es sein könnte... kannte die Gefahr und habe Mikoto dennoch überredet mit mir mit zu kommen. Jedenfalls war die Person weder tot, noch lebendig... sie lebte zwar, aber sollte eigentlich nicht mehr existieren.“
Yumi hob einen Finger und unterbrach Steve damit für einen Moment, bevor sie sagte: „Würdet Ihr das bitte einfach gestalten, ich kenne mich mit diesem übernatürlichen Kram kaum aus. Ich weiß nur, was mir Mikoto damals erzählte.“
„Ich versuche es, versprochen...“, antwortet ihr Steve und begann weiter zu erzählen.
„Wenn ich gewusst hätte, dass du noch am gleichen Tag abhaust, dann hätte ich von Anfang an diesen Auftrag abgelehnt. Zumal Mikoto sich weigerte, sie hatte Hausarrest...“
„In ihrem Alter?“, hakte Kinoshita nach.
„Ja...ich weiß, das war auch für mich damals kaum zu glauben. Aber trotzdem habe ich sie dazu überredet den Auftrag anzunehmen... und darum stehe ich bis heute tief in ihrer Schuld. Es war diese Tatsache, welche dazu führte, dass
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