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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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gebe dir eine Minute, dein Verhalten zu erklären und eine weitere Minute, um auf die andere Seite zu gehen, Megumi. Wenn nicht...“
Sie schwang das Schwert ein paar Mal durch die Luft und deutete dann damit auf den Geist.
„... werde ich dich persönlich dort hin befördern.“
„Aha... haha... hahahaaaha!“
Endlich zeigte der Geist eine richtige Reaktion, Mikoto hatte sich schon gefragt, ob er nur dastehen und sie anstarren wollte. Doch jetzt begann er vor ihr zu lachen, regelrecht hysterisch im Ton. Megumi's Fratze verzerrte sich und wurde noch abscheulicher, doch nur für einen winzigen Moment. Für ein paar wenige Sekunden stand sie da, rührte sich nicht vom Fleck, lachte, als gäbe es keinen Morgen mehr... bevor sie auf Mikoto zu stürmte!
Mikoto riss geistesgegenwärtig das Schwert hoch und vollführte eine Drehung, hackte gleichzeitig nach dem Geist, der auf sie zu gestürmt kam.
„Idiotin...“ murmelte sie und nahm wieder ihre Kampfstellung ein. „Ha... ha... ha...“, lachte der Geist noch immer, wenn auch leiser und in einem anderen Tonfall. War es zuerst fast hysterisch gewesen, so klang es jetzt eher belustigt.
Megumi drehte sich erneut zu ihr um, ihr linker Arm fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und löste sich auf.
Eine solche Wunde wäre für einen Menschen schlimm, eventuell sogar fatal, doch einem Geist machte eine verlorene Gliedmaße nichts aus. Auch Megumi lachte nur, als sie auf den sauberen Stummel blickte, der aus dem Ärmel ihrer Schuluniform ragte.
„Warum?“, fragte Mikoto sie. „Was hält dich in diesem Körper, wenn du bereits wiedergeboren sein könntest, Megumi?“
Eine kurze Stille umgab die Szene, nicht einmal der Wind schien ein Geräusch machen zu wollen. Und schließlich, nach einer halben Ewigkeit, wanderte Megumi's Blick von dem kläglichen Rest ihres Armes wieder zu Mikoto und sie öffnete den Mund.
„Stirb...“, nur dieses eine Wort sprach sie.
Dann trat sie einen Schritt auf Mikoto zu, welche sofort ihr Schwert fester packte und in Kampfstellung ging. Noch einmal würde sie den Geist sicher nicht so leicht treffen können. Der Moment der Überraschung war verflogen.
„Ist es wegen deiner Mutter?“, fragte sie Megumi weiter. „Bist du geblieben, weil du dich um sie kümmern wolltest, ihr helfen wolltest?“
Ein weiterer Schritt, der Abstand zwischen Mikoto und dem Geist wurde langsam gefährlich gering..
„Stirb... stirb...“
Die Stimme des Geistes schien nur gehaucht zu sein und Mikoto war sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich gesprochen hatte, oder ob nur ihr Verstand sie hatte Dinge hören lassen.
„Ich könnte das verstehen, Megumi... Sehr gut sogar.“
Mikoto griff jetzt auch mit der zweiten Hand ihr Schwert und schwang es über den Kopf.
„Ich weiß nicht, warum du angefangen hast zu hassen, aber du musst loslassen. Dies ist der einzige Weg, der dich weiter bringt. Wut und Hass bedeuten nur noch mehr Leid für dich und die Leute, die du liebst.“
Mikoto zögerte kurz und fügte dann mit entschlossener Stimme hinzu: „Wenn du es nicht selbst tust, dann werde ich dich dazu zwingen.“ „STIRB, STIRB, STIRB, STIRB, STIRB!“
Mit einem schrillen Kreischen stürzte sich Megumi erneut auf Mikoto, überwand die Distanz zwischen ihnen mit einem einzigen Satz.
Doch Mikoto lächelte nur, als sie sah, dass Megumi blind vor Hass war und ließ ihr Schwert fallen, packte noch in der gleichen Bewegung den Geist mit beiden Händen und ließ sich rückwärts fallen, schleuderte ihn mit einem Ruck über sich hinweg. Geister mochten normalerweise nicht fassbar sein. Diese alte und wohlbekannte Eigenschaft, tausendfach in Büchern und Filmen erzählt, war korrekt. Aber eben nicht ganz. Denn wenn ein Geist jemanden attackierte, so wurde er für diesen einen kleinen Moment greifbar. Dies geschah unbewusst und war auch notwendig, da sonst der Geist durch das Opfer hindurch schlagen würde. Passte man diesen Moment ab, in dem der Geist attackierte, so konnte man ihn berühren, wie einen Menschen. Aus diesem Grund konnte auch ihr Schwert einen Geist verletzen.
Noch in der gleichen Bewegung, in welcher Mikoto den Geist über sich hinweg schleuderte, rollte sie sich ab und kam wieder auf die Füße, griff nach ihrem Schwert und schwang es in einer eleganten Bewegung aufwärts. Ein hässliches Zischen erklang, als das Metall sich im zweiten Arm des Geistes verfing und ihn ebenfalls von seinem Besitzer trennte.
Megumi, durch den urplötzlichen Verlust zweier

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