Die Geisterseherin (German Edition)
an Selbstmord und will, dass der Fall offen bleibt... Sie ist etwas durchgedreht und das ist vermutlich sogar meine Schuld...“, startete sie einen Erklärungsversuch.
„Ah? Okay, aber warum will sie mich dann töten?“
Es war klar, dass der Kommissar eher mit einem Yakuza-Killer oder ähnlichem gerechnet hätte. Klar, wer rechnete schon damit, dass ein tollwütiger Geist einen umbringen wollte?
„Wenn Sie sterben würden, dann würden Ihre Kollegen vermuten, dass Ihr letzter Fall damit zu tun hätte, oder?“
Der Kommissar überlegte kurz und nickte dann zustimmend.„Ich habe einige Feinde, das ist normal, wenn man Verbrecher hinter Schloss und Riegel bringt... aber ja, es ist Routine, dass man den letzten Fall eines Polizisten noch einmal genau unter die Lupe nimmt, wenn dieser ermordet wird. Die Chance, dass die beiden Morde eine Verbindung aufweisen, ist außerordentlich hoch.“
„Der Sinn in Ihrem Tod wäre lediglich, dass der Fall nicht zu den Akten kommt und genau das soll auch erreicht werden... Sie will, dass er offen bleibt, bis man den Mörder findet.“
Der Kommissar brummte etwas, dass ein wenig wie ein Lachen klang. „Sieht so aus, als würde ich heute Abend noch der Irrenanstalt einen Besuch abstatten... wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist die besagte Person eine Frau, oder? Ist es eine Verwandte der Familie? Die Mutter vielleicht?“
Mikoto schluckte... irgendwann musste sie ihm sagen, wer es war. „Das mag jetzt seltsam klingen...“
Mikoto rang nach Worten. Ihm die Wahrheit sagen? Oder versuchen sich eine Geschichte auszudenken? Sie war eine so miserable Lügnerin... Sie konnte nicht lügen, er würde es sofort bemerken, das war sicher.
„Sehen Sie... wissen Sie... wie fange ich das am besten jetzt an?“, stotterte sie hervor.
Dabei fingerte sie an ihrem Amulett herum und blickte es dann für einen Moment verdutzt an.
Natürlich...
„Ich zeige es Ihnen, da Sie mir nie glauben würden, wenn ich es Ihnen jetzt einfach nur erzähle... könnten sie bitte kurz rechts heran fahren?“ Der Kommissar tat, wie ihm geheißen und hielt den Wagen ein paar Meter weiter in der Einfahrt zu einem Waldweg an.
Mikoto stieg aus und lief ein paar Schritte von dem Toyota weg, damit zufällig vorbeifahrende Autos sie nicht sehen konnten. Der Kommissar kam etwas langsamer hinterher.
„Also, dann mal raus mit der Sprache.“, sagte er. „Ich will wissen, was hier vor sich geht.“, sprach er und blickte sich dabei immer wieder prüfend um, fast so, als erwartete er inzwischen einen Hinterhalt.
Mikoto nahm das Halsband ab und umschloss es fest mit der Faust, bevor sie zu reden anfing.
„Herr Kinoshita... ich zeige Ihnen nun, dass diese Welt aus mehr besteht, als der Mensch eigentlich zu sehen vermag... Da sie mir nie glauben würde, wenn ich es ihnen nur erzählen würde, bitte ich Sie nun einfach mal kurz auf meine Hand zu schauen.“
Sie streckte ihm die Hand mit dem Amulett hin.
„ERSCHEINE!“
Sie rief das letzte Wort laut und klar und innerhalb weniger Sekunden materialisierte sich das Schwert aus ihrem Zimmer in ihrer Hand. Genau so, wie sie es einige Tage zuvor im Park von Ichihara getan hatte.
Der Kommissar stolperte erschrocken ein paar Schritte zurück, als er sah, was sich vor seinen Augen abspielte.
„Wa... was... woher... woher kommt das... auf einmal?!“, stammelte er fassungslos.
„Dies ist ein magisches Halsband und der einzige Beweis, den ich Ihnen bieten kann... Wissen Sie, Kommissar Kinoshita... ich bin seit Jahren eine Senken-Sha...“
„Geister...seherin?“, übersetzte er den Begriff fassungslos. Sie nickte.
„Das ist der Grund, warum ich Ihnen nicht simpel und einfach gesagt habe, wer nach Ihrem Leben trachtet. Und es ist der Grund, warum Ihre Polizeiwache Ihnen keinen Schutz bieten kann. Ich bin in dieser Stadt vermutlich die einzige Person, die Ihnen helfen kann.“, erklärte sie weiter.
„Warte, warte, warte!“
Der Mann sank zu Boden, man sah förmlich, wie seine Gehirnwindungen versuchten sich um das zu winden, was er gerade gesehen hatte. Er war ein Mensch der Logik gewesen, der an seinen Fakten hing... was er gerade gehört und gesehen hatte, musste er erst einmal verarbeiten.
„Du meinst... Iori Sawachika sucht mich heim, weil ich ihren Fall als Selbstmord deklariert habe?“
Mikoto nickte.
Auch wenn der Kommissar total durch den Wind war, wegen dem, was er gerade gesehen hatte, so hatte er noch lange nicht seine Kombinierfähigkeit verloren und erfasste
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