Die Geisterseherin (German Edition)
richtig eklig werden zu lassen.
„Müll? Von was redest du?“, wunderte sich Kinoshita.
Mikoto schien auf der Stelle zu Eis erstarren. Ihre Haare stellten sich auf und eine Gänsehaut rann ihren Nacken herunter.
Er roch es nicht... er roch es nicht... er roch es nicht. Das war der einzige Gedanke, der durch ihren Kopf raste.
Mit einer einzigen Bewegung riss sie das Schwert wieder aus dem Boden, schleuderte dabei Gras und Erde durch die Luft.
„Bleiben Sie dicht hinter mir, Kommissar!“, knurrte sie.
Ihr Blick glitt in die Ferne, suchte das Dickicht des Waldes ab. Überall Bäume, nirgends war Müll zu sehen. Nur Bäume, Sträucher und Gras, sowie der Waldweg... Wo war sie... der Geist musste hier sein... Der Gestank... War es das, was Steve gerochen hatte?
„Gefunden...“
Eine hämische Stimme drang aus dem Wald, doch der Kommissar schien nicht auf sie zu reagieren.
Das musste sie sein. Mikoto blickte angestrengt in die Richtung, da die Sonne bereits untergegangen war, konnte sie im ersten Moment nur Schatten zwischen den Bäumen ausmachen. Doch dann... tatsächlich bildete sich langsam aus dem Schatten die Form eines Menschen heraus.
Voller Hoffnung auf ein friedliches Ende rief sie dem Geist zu: „Iori, stopp deinen Hass, bevor es zu spät ist!“
Als Antwort begann der Geist breit zu grinsen, man konnte die weißen Zähne in der Dunkelheit erkennen. Mikoto packte vorsichtshalber ihr Schwert fester.
„Zu spät?“, lachte der Geist. „Es ist nicht zu spät, ich fange gerade erst an!“
„Verdammt, Iori! Komm zu Sinnen! Ich habe etwas herausgefunden, das dir helfen könnte, hörst du!?“
Für einen Moment stoppte Iori, doch dann schritt sie weiter auf Mikoto zu.
„Das bringt nichts mehr... Geisterseherin.“, sprach sie. „Der nette Herr Kommissar wird sterben und sowohl Polizei als auch Presse werden über mich reden. Jeder wird über mich reden. Leute werden sich erinnern und sie werden meinen Mörder suchen... ihn finden und töten.“
„Hör mir doch mal zu, Iori! Du bist nicht nach unserem Training gestorben! Jemand hat dich bereits am Freitag Abend getötet, aber aus irgendeinem Grund hast du bis zum Samstag Abend existieren können! Kannst du dich denn an gar nichts erinnern? Du musst am Freitag Abend deinen Mörder getroffen haben!“
Mikoto erkannte jetzt erst, dass Iori ein Kendo-Schwert mit sich führte... ein Geist, der einen Gegenstand mit sich trug war nicht unbedingt selten. Aber normalerweise waren die Gegenstände Teil der Geistererscheinung, weil die Person sie zu ihrem Tod besessen hatte. Ähnlich, wie die Kleidung, die sie trugen. Aber dieses Schwert war anders, Iori hatte es sich nachträglich besorgt. Es war ein echtes Schwert und damit sollte auch der Kommissar es sehen können! Mikoto traute sich allerdings nicht einen Blick über die Schulter zu werfen. Ihre Augen blieben stur auf Iori gerichtet. Sie wusste, wenn sie den Geist aus den Augen ließ, dann war sie selbst in größter Gefahr und selbst dann, wenn sie ihn im Auge behielt blieb sie gefährlich... Iori's Schwerttechniken waren weitaus besser, als die von Mikoto.
„So, ich starb also am Freitag schon?“, antwortete der Geist ihr ungerührt. „Als würde dies einen Unterschied machen. Es zeigt lediglich, wie schlampig die Polizei von Japan doch arbeitet. Sie wusste es vom Autopsiebericht, doch unternommen hat sie nichts. Und jetzt wird der zuständige Polizist sterben... Aber zuvor... werde ich dich erledigen, Geisterseherin.“
„Was...?“
Mikoto hatte noch nie erlebt, dass ein Geist sie so offen als Ziel deklarierte. Meistens war sie es, die zum Schwert griff, wenn keine andere Option mehr blieb und die Geister reagierten nur darauf. Selbst dieses eine Mal, als sie das erste Mal von einem Geist attackiert wurde, waren es ihre Taten gewesen, die zu dem Angriff geführt hatten.
„Im Gegensatz zu dir, halte ich meine Versprechen.“, schrie der Geist vor ihr und schwang das Schwert über den Kopf.
„Und ich muss mich doch noch bei ihm dafür bedanken, dass er mir gezeigt hat, wie ich dies hier verwende, obwohl ich tot bin!“ „Er?“ Mikoto verstand kein Wort von dem, was der Geist sagte. „Keine Fragen mehr, jetzt ist Zeit zu kämpfen, Zeit zu sterben!“ Der Angriff kam so schnell, dass Mikoto nur noch ihr Schwert hochreißen konnte, um dem schlimmsten Schaden zu entgehen. Innerhalb von Sekunden sah sie sich in einer Verteidigungsstellung, hatte Probleme damit die Schläge abzublocken, geschweige denn zu
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