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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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sich oder zumindest Spuren davon... nicht immer zeigten sich die Geister einfach so.
In Situationen wie dieser, hasste sie ihre Augen. Es war manchmal schwer ein normales Leben zu führen, die Geister zu ignorieren. Manchmal passierte ihr es auch, dass sie einen Geist gar nicht erkannte, gerade in Klassenzimmern oder anderen Orten, wo viele Menschen waren, war diese Chance sehr groß. Dann erntete sie schon mal fragende Blicke, wenn sie sich „mit der Luft unterhielt“... Nun, ihre Augen waren sowohl ein Segen, als auch ein Fluch. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr eine Menge Fragen an Miss Sugisaki habt, dennoch möchte ich euch alle darum bitten, sich diese Stunde lang auf die Lehrung zu konzentrieren. Ich bin mir durchaus sicher, dass Miss Sugisaki eure Fragen zu einem späteren Zeitpunkt noch wohlwollend beantworten wird.“
Herr Nagoya begann mit seiner umständlichen Aussprache den Unterricht, es schien wohl als wäre das momentane Thema der zweite Weltkrieg und die damalige politische Situation... äußerst „spannend“, vor allem da Mikoto bereits an einer ihrer vorherigen Schulen das Thema durchgekaut hatte.
„Hier, Mikoto.“
Yuki reichte Mikoto ihr Schulbuch. Mikoto selbst hatte zwar Schulbücher dabei, aber das Buch, dass an dieser Schule genutzt wurde, befand sich nicht in ihrer Sammlung, darum nahm sie es auch höflich dankend an.
Nachdem Mikoto erkannt hatte, dass sie Geister sah, war sie sehr ängstlich gewesen, doch bald darauf bemerkte sie, dass Geister nicht zwingend böse sein mussten, so wie sie fast immer in Filmen dargestellt wurden. Sie schaffte es irgendwann sogar einem Geist zu helfen, und erfuhr dadurch, wie die Geister tickten, was mit ihnen geschah, wenn sie starben und wie die Geister auf die andere Seite hinüber gehen konnten. Seitdem nutzte sie ihre Fähigkeit um Geistern zu helfen, bei dem Versuch so noch mehr über sie zu verstehen, damit sie irgendwann vielleicht auch den Geist ihrer Mutter verstand. Das war ihr Ziel, das auch ab und an erforderte, dass sie das Schwert durch die Luft schwang, wie eine Wahnsinnige.
Glücklicherweise waren diese Begegnungen nicht an der Tagesordnung...
Aber Mikoto war auch nicht dumm, sie wusste, dass man in Japan ohne Bildung ein Niemand war, mehr noch, als in manch anderem Land. Darum machte sie auch alle Schulaktivitäten mit und lernte stets brav auf Prüfungen, versuchte die Geister und das normale Leben irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Trotz dieser Umstände und der Tatsache, dass Mikoto nie wirklich unfair gegenüber den anderen Schülern war, endete sie doch meist als Außenseiterin. Daher hatte sie es aufgegeben, sich die Mühe zu machen, Freunde zu finden. Da sie ja eh dauernd umzog, würde sie diese zudem genauso schnell wieder verlieren. Sie erwiderte Höflichkeiten, da sie genug Anstand in ihrer Erziehung besaß, jedoch brauchte man von ihr keine Bemühungen in Sachen Freundschaft zu erwarten. Was nicht bedeutete, dass sie für eventuelle Freunde nicht da sein konnte. Wie bereits zuvor erwähnt war Mikoto freundlich und zuvorkommend, ihr war es nur egal, ob sie Freunde hatte oder eben nicht.
Etwas, was ihr allerdings öfter krumm genommen wurde, war die Unverblümtheit, mit der sie manche Fragen beantwortete. „Was hältst du von dem Jungen?“
„Er mag ja ganz hübsch aussehen, aber außer Basketball hat der doch nichts im Kopf. Weder schulisch noch menschlich kann man von dem mehr erwarten, als von dem Ball, mit dem er dribbelt.“
Das war einmal ihre ehrliche Antwort gewesen. Die Fragestellerin, ein junges Mädchen, dass sich in besagten sportlichen Jungen verliebt hatte, war natürlich über diese Antwort alles andere als begeistert und nahm es ihr sehr krumm.
Dabei hatte das Mädchen nach ihrer Meinung gefragt. Und die hatte sie nun mal bekommen... Mikoto log nun einmal nicht gerne.
    „Hey, Makoto. Hast du nachher noch etwas Zeit?“
Mikoto überhörte ein kurzes Gespräch zwischen dem rothaarigen Jungen, der scheinbar Makoto hieß, und Steve... einem Freund von Yuki. Zumindest sah Mikoto das so.
„Lass mal stecken, Steve... heute ist doch Mittwoch.“
„Ah, du gehst also wieder auf den Friedhof...“
Mikoto Interesse wurde durch das Wort Friedhof natürlich sofort geweckt.
„Natürlich, wer außer mir soll sich denn sonst darum kümmern...“, antwortete der Junge Steve mit gesengten Kopf und trottete dann davon, während Mikoto zufrieden lächelte. Dieser Geist würde ihr bestimmt keine Probleme machen,

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