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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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dem Telefongespräch mit ihrem Vater nach Hause gekommen und die Familie hatte gemeinsam zu Abend gegessen. Anschließend borgte sich Mikoto von Yuki's Vater eines von dessen riesigen T-Shirts, dass sie locker als Nachthemd verwenden konnte. Yuki selbst war nicht allzu groß, darum hatte die große Statur seines Vaters Mikoto zuerst ganz schön erschrocken. Nachdem sie von ihm das T-Shirt bekommen hatte, merkte sie aber, dass auf ihn wohl am besten die Beschreibung „sanfter Riese“ passte.
Anschließend legten sie und Yuki sich schlafen, wie auch der Rest der Familie.
Anfangs gingen ihr noch ein paar Gedanken durch den Kopf. Vor allem hatte sie Angst davor im Traum noch einmal einen der vielen Tote zu sehen, die sie in den letzten Tagen so beschäftigten. Als sie dann aber endlich einschlief blieben ihre Träume ereignislos. „Hey, Mikoto! Du musst aufwachen!“, drang am nächsten Morgen eine Stimme in ihren Schlaf.
Es war Donnerstag und für Mikoto begann der Tag mit der ungewohnten Erfahrung eines menschlichen Weckers, die sie aus dem Reich des Schlafes riss. Eine Erfahrung, die nicht zu vergleichen war, mit dem mechanischem Ton ihres Weckers.
„Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, dich zu wecken, Mikoto...“
Sie hörte die ihr bekannte Stimme und glitt langsam aus ihrem Schlaf. Als sie die Augen endlich öffnete, sah sie Yuki mit einem Gießkanne in der Hand.
„Was...?“
Sie schreckte hoch.
„Was zum Teufel tust du da?“, fragte sie ihn ungläubig.
„Dich wecken... ich versuche es schon seit einer halben Stunde und du wolltest einfach nicht aufwachen!“
„Aber... eine Gießkanne?“
Yuki stellte ungerührt die Gießkanne weg und ignorierte Mikoto's Frage komplett.
„Hopp, hopp. Raus aus den Federn. Das Frühstück beginnt in wenigen Minuten und Mutter wird sauer, wenn du nicht rechtzeitig zur Schule kommst.“
Noch etwas müde antwortete Mikoto: „Ja, ja... ich steh ja schon auf.“, und revidierte ihre Gedanken von einem schönen Weckruf durch eine menschliche Stimme wieder.
Dann kroch sie aus dem warmen Bett und streckte sich erst einmal. Yuki's Mutter rief derweil aus der Küche: „Megumi! Das Essen ist fertig! Megumi?!“
Yuki seufzte, als er ihre Stimme hörte und ließ die Schultern für einen Moment hängen, bevor er sich wieder zusammen riss und mit einem Lächeln auf den Lippen die Treppe hinunter rief.
„Einen Moment, Mutter!“
Mikoto stellte dabei erstaunt fest, dass Yuki seine Stimme leicht änderte, wenn er Megumi spielte, das war ihr zuvor noch nie aufgefallen... vermutlich deshalb, weil sie immer nur eine Seite zu Gesicht bekam und nie beide hintereinander erlebte. Oder so, wie jetzt, eine Stimme mit dem jeweils „falschen“ Körper.
Yuki warf einen einen Blick auf Mikoto, die noch immer in dem viel zu großen T-Shirt von Yuki's Vater auf dem Bett saß und sagte dann: „Ich geh mich mal umziehen und du solltest das auch tun.“ Er stapfte aus dem Zimmer und Mikoto nutzte die Gelegenheit um schnell in ihre Sachen zu schlüpfen, sich das Gesicht im Bad zu waschen und schließlich die Treppe ins Wohnzimmer hinab zu laufen. „Guten Morgen, Frau Yutaka.“, grüßte sie Yuki's Mutter, die bereits fröhlich durch die Küche wirbelte. Eine richtige Frühaufsteherin... „Ah, guten Morgen. Ich hoffe du hast gut geschlafen.“
Mikoto nickte und Yuki's Mutter baute sich vor der Treppe zum zweiten Stock auf.
„Megumi! Wie lange brauchst du denn noch?“, rief sie die Treppe hinauf und nur wenige Sekunden später kam die Antwort von oben: „Ich komme ja schon!“
Der nun in einer Schuluniform gekleidete Yuki kam die Treppe herunter geeilt. Sie saß noch ein wenig schief, was er aber auch bereits bemerkt hatte, denn als er das Treppenende erreicht hatte, rückte er erst einmal den Schulrock zurecht.
Mikoto kratzte sich am Kopf. Sie hatte ja bereits einiges vom täglichen Leben des Jungen durch Yuki erfahren, aber es jetzt wirklich zu sehen und zu erleben, dass stand auf einem ganz anderen Blatt. Yuki's Mutter wirkte alles andere als verrückt auf sie, es war wirklich einfach so, dass sie den Tod ihrer Tochter einfach nur „vergessen“ hatte.
„Hopp, hopp. Man sollte sein Frühstück nicht herunter schlingen müssen.“, meckerte sie Yuki an, dann schob sie ihn in die Küche und lief zurück zur Treppe, um ihn zu rufen... beziehungsweise, sie dachte, dass sie Megumi in die Küche schieben würde und nun Yuki rief. Für einen Moment war Stille, Mikoto erwartete, dass Yuki

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