Die Geisterseherin (German Edition)
auszudenken, um sie uns an den Kopf werfen zu können! Zudem erfindet Herr Momonari Regeln in ihrem Namen, die verhindern, dass wir in der Lage sind den Unterrichtsstoff zu notieren und verhindert damit effektiv eine normale Schulbildung!“
Stille...
Eine schier endlose, lange Stille, eine Stimmung, die nur schwer zu beschreiben war. Anspannung knisterte in der Luft, die sich anfühlte, als würde sie jeden Moment explodieren.
Nach einer beinahe endlosen Ewigkeit drehte sich der Direktor zu Herrn Momonari um, ganz langsam. Es war fast, als würde man im Kino eine besonders spannende Szene sehen und der Regisseur ließ alles in Zeitlupe abspielen um die Spannung möglichst lange zu erhalten.
„Herr Momonari?“, fragte er schließlich in die Stille.
Dies war alles, dass er in einem nur sehr schwer deutbaren Gemütston fragte.
Alle 29 Augenpaare der Klasse richteten sich auf den Lehrer. Sie waren alle gespannt, ob er sich aus dieser Situation heraus winden konnte... oder ob das nun tatsächlich sein Ende war.
„Ach, wissen Sie, Herr Direktor...“, fing er an.
Herr Momonari's Stimme klang plötzlich sehr einschmeichelnd, als er nach den Worten suchte und schließlich mit dem Finger auf Yuki deutete, wobei sich die süßholzraspelnde Stimmlage schlagartig veränderte.
„Sie wollen doch nicht ernsthaft einem Jungen, der so bescheuert ist, dass er sich lieber einen Rock statt einer Hose anzieht, eher glauben, als einer langjährigen Lehrkraft dieser Einrichtung!? Ich bitte sie, nutzen Sie Ihren Verstand doch mal! Dieser Junge ist krank, niemand sollte einem solchen Idioten auch nur ein Wort glauben!“, schrie er dem Rektor völlig unerwartet ins Gesicht!
Mikoto grinste... man kann halt nicht aus seiner Haut. Und auch wenn er versuchte sich einzuschleimen, kam am Ende doch sein Hass wieder hervor.
„Sie bezeichnen ihren Schüler als bescheuert, weil er seiner Mutter hilft?“
Der Rektor zog eine Augenbraue nach oben.
„Darum geht es nicht, Herr Rektor. Schauen Sie sich ihn doch an! Er zieht sich...“
„Mir sind die Umstände des Jungen durchaus bewusst, Herr Momonari. Yuki war bereits vor langer Zeit bei mir und hat sie mir genau erklärt.“, unterbrach er den Lehrer, dann wandte er sich zur Klasse.
„Ich kam eigentlich hierher, um euch etwas mitzuteilen. Gerade eben erreichte mich die Nachricht, dass euer Klassenkamerad Shinji Nagaoka sich in einem Krankenhaus aufgehangen hat...“ Mikoto schluckte hörbar.
„Man fand einen Abschiedsbrief, in dem auch stand, dass er dem Druck nicht mehr stand hielt. Ich sprach darum vor ein paar Minuten mit seinen Eltern, denen er des Öfteren von einer gewissen Unterrichtsstunde erzählt hatte...“
Er schwieg kurz, die meisten konnten sich bereits denken, was er sagen wollte.
„Ich hätte gerne ein paar Schüler dabei, damit ich wirklich beide Seiten verstehen kann. Nur so ist es mir möglich am Ende richtig zu entscheiden, auch wenn mir die Sache ziemlich klar erscheint. Im Moment stehen noch Aussage gegen Aussage. Aber ich will euch dennoch ernst nehmen, das ist meine Pflicht als Rektor dieser Schule und vor allem meine Pflicht gegenüber Shinji's Eltern. Ihr könnt euch jetzt überlegen, wer von euch für die Klasse spricht, der Rest von euch kann dann für heute nach Hause gehen. Der Nachmittagsunterricht entfällt!“
Er ließ seinen Blick über die Klasse schweifen und schließlich stand Miu auf.
„Ich komme mit!“, sagte sie mit fester Stimme... wie es nicht anders, von ihr zu erwarten war.
„Ich auch, schließlich bin ich Klassensprecher und für meine Klasse verantwortlich!“
In Yuki's Augen flammte etwas auf, dass Mikoto vorher noch nicht in seinen Augen gesehen hatte, aber sie verstand es. Auf ihm hatte er ja am meisten herum gehackt. Es war seine Chance etwas zu ändern, sich für all die Erniedrigungen zu rächen... und die würde er nicht ignorieren.
„Ich komme auch!“ Das verkündete Mikoto, wurde aber von Yuki zurückgewiesen.
„Du musst nach Hause, schon vergessen?“, erinnerte er sie. „Das kann hier durchaus länger dauern...“
Eigentlich wollte Mikoto widersprechen, immerhin hatte sie den Stein ins Rollen gebracht, aber der Direktor war mit diesen beiden Schülern schon zufrieden und verließ mit ihnen und einem leise fluchenden Herrn Momonari das Klassenzimmer.
Mikoto und der Rest der Klasse atmeten hörbar auf, als die Tür des Klassenzimmers sich schloss. Man konnte die Anspannung regelrecht von den Schülern fallen sehen.
„Hast du das
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