Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
wehrte er ab. »Die Dame war von der Störungsstelle. Ich hatte Probleme mit dem  ⦠äh  ⦠Internetzugang.«
Frau Bossen zog eine Augenbraue hoch, hakte sich bei ihm unter und wollte es nun anscheinend genau wissen. Winkelmanns Finger spielten währenddessen mit der kleinen Karte, die Frau de Santis ihm gegeben hatte. Unauffällig näherte er sich einem Mülleimer â und lieà die Karte hineinfallen.
Mara musste sich zwingen, nicht sofort loszusprinten. Als sie den Metallkorb schlendernd erreicht hatte, fischte sie die Visitenkarte mit einer schnellen Bewegung wieder heraus.
»Sybilla de Santis, Geisterjägerin«, stand da in schlichter Schrift.
»So was kann man sich an jeder Ecke drucken lassen«, sagte Lucas, der sich über Maras Schulter beugte. »Das beweist gar nichts!«
Als ihr Blick auf die Adresse fiel, stockte ihr für einen Moment der Atem. »Moorweidenweg 1 . Das ist das alte Spukhaus«, murmelte sie.
Lucas lachte spöttisch auf. »Woran glaubst du eigentlich nicht? Geisterjäger  ⦠Spukhäuser  ⦠In welcher Welt lebst du blo�«
»In der gleichen wie du«, fauchte Mara. »Nur dass ich Augen im Kopf habe!«
Wie sollte sie ihm auch erklären, was die Adresse für sie bedeutete? Ihr Geheimnis kannte bisher kein lebender Mensch: Vor diesem Haus hatte sie ihren ersten Geist gesehen. Und seitdem sah sie ständig Geister. Es war, als hätte sich eine Tür geöffnet. Wenn also irgendjemand wissen konnte, wie man solch eine Tür wieder schloss  ⦠dann war das diese Frau.
5. Kapitel
Aus: »Die Wahrheit über Geister« von Prometheus Schröder
Endlich Sommerferien! Eigentlich hätte Mara sich unbändig darauf freuen müssen. Tat sie auch  ⦠irgendwie. Aber zwei Dinge verdarben ihr die gute Laune: Erstens war das Zeugnis nicht so gut ausgefallen, wie ihre Eltern es erhofften, und zweitens würde sie die ganzen sechs Wochen allein verbringen. Ihre Freundinnen erzählten alle von tollen Urlauben an fernen Sandstränden â während Maras Eltern arbeiten mussten. Wie jedes Jahr. Nicht, dass Mara die anderen um den Strand beneidete â vor Wasser hatte sie wesentlich mehr Angst als vor Geistern â, aber einen richtigen Urlaub hätte sie schon gern mal erlebt. Vielleicht war auch das der Grund, dass sie heute spontan Nein gesagt hatte, als alle nach der Schule in die Eisdiele wollten.
Als sie die fast schon leere Schule verlieÃ, zog Mara die Visitenkarte aus ihrem Rucksack.
»Kannst du mir mal sagen, warum du das olle Stück Papier unbedingt aus dem Müll angeln musstest?«, fragte Adrian.
Mara schwieg, denn die Antwort würde ihm nicht gefallen. Es war nicht nur die Adresse, die Mara keine Ruhe lieà â es ging um viel mehr. Diese Frau besaà Geräte, mit denen sie Geister hören konnte. Vielleicht hatte sie sogar welche, mit denen sie sie sehen konnte? Wie lange hatte Mara sich jemanden herbeigesehnt, mit dem sie über ihre »Gabe« reden konnte? Und vor allem darüber, wie sie sie wieder loswerden konnte.
Als Adrian bemerkte, dass sie die falsche Richtung einschlug, flog er wirbelnd um sie herum. »Du hast doch nicht ernsthaft vor, da hinzugehen? Du hast keine Ahnung, worauf du dich einlässt. Bestimmt hängen sich die übelsten Geister an Geisterjäger dran. Wenn die merken, dass du sie sehen kannst, dann viel SpaÃ!«
Zum Glück hatte Mara Ãbung darin, ihn zu ignorieren.
»Dann versprich mir wenigstens, dass du jemanden mitnimmst. Vielleicht diesen Lucas«, redete Adrian weiter.
» Lucas? Du meinst den netten Kerl, der mich aus der Theatergruppe rausgekickt hat?« Mara lief schneller. »Den Kerl, der mir seitdem hinterherschnüffelt?«
Adrian verdrehte die Augen. »Ich weiÃ, du hältst ihn für einen Streber â genau wie mich. Aber er hat einen wachen Verstand. Unterschätz ihn nicht!«
Solch ein Kompliment war absolut untypisch für Adrian. Was fand er bloà an diesem Miesepeter? »Lucas geht gar nicht. Ich komme auch alleine klar.«
»Das wirst du dann auch müssen«, fauchte Adrian wütend â und verschwand.
»Versteh ihn doch«, versuchte Emilia, Mara zu besänftigen. »Er fühlt sich durch diese Frau bedroht. Und ich muss sagen, dass ich ihm recht gebe.« Sie bemühte sich um ein Lächeln. »Aber ich begleite
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