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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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vorsichtig die neue Seite auf und wollte mit dem Lesen beginnen. Aber anstatt ruhig sitzen zu bleiben, lief die Ameise diesmal weiter über die Seite und schlug seltsame Haken. Es sah aus, als ob sie tanzte  … Nein, sie markierte bestimmte Wörter!
    Â»Versucht  … am  … neu  … ist  … leicht  … lesen  … einsetzbar.«
    Mara zog eine Grimasse. Das ergab überhaupt keinen Sinn!
    Â»Du nicht kommen Deutschland?«, murmelte sie halb amüsiert, halb enttäuscht. Andererseits: Warum sollte eine Ameise schreiben können? Sie hatte wohl einfach zu viel erwartet.
    Das Tier lief hektisch über das Papier, bis es schließlich auf dem Wort »nicht« sitzen blieb. Nicht? Sollte das ein Nein sein? Mara seufzte, während die Ameise erneut losrannte.
    Â»Verlassen  … auch  … nicht  … im  … lesen  … leicht  … echt.«
    Mara hatte diesmal alles auf einem Schmierzettel mitnotiert. Was sollte das denn heißen? Noch mal Unsinn! Sie las es wieder und wieder, bis ihr plötzlich heiß und kalt wurde.
    Â»Das sind andere Wörter – aber die gleichen Anfangsbuchstaben wie vorhin, oder?« Sie musterte die Ameise, aber die blieb hocken, wo sie war. Dann fügte Mara die Anfangsbuchstaben zu einem Wort zusammen: »V-a-n-i-l-l-e.«
    Sie atmete tief ein. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass es tatsächlich wieder nach Vanille roch.
    Â»Okay, ich hab’s!«, rief Mara aufgeregt und sah sich im Raum um. Irgendwo hier musste ein Geist sein, der das kleine Tier lenkte. »Ich erkenne also deine Anwesenheit, wenn es nach Vanille riecht? Aber warum ausgerechnet Vanille?«
    Auf einmal wurde es kalt. Eiskalt! Mara musste an Adrians Warnung denken – ein Schattengeist war jetzt ganz, ganz nah. Aber es musste ein anderer sein als der erste, der die Ameise gelenkt hatte. Mara zuckte zusammen, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Über den Schreibtisch rannte eine dicke Spinne mit sehr flinken Beinen. Mara sprang auf und wollte das Buch anheben, um die Ameise in Sicherheit zu bringen, aber die Spinne war schneller. Sie hing mit ihrem Faden bereits am Einband, zog sich hoch, lief auf das Buch und warf sich über die völlig überraschte Ameise. Im nächsten Moment war von dem kleinen Tier nichts mehr übrig. Die Spinne dagegen putzte sich mit beinahe arroganter Ruhe, als wollte sie sagen: »So sehen Sieger aus!«
    Mara stieß einen Wutschrei aus und schlug das Buch mit Schwung zu. Und das Buch war dick genug für ihre Rache. Als Mara die Seite wieder aufblätterte, fand sie nur noch einen ekligen Fleck. Dann sah sie sich um. Okay, die Geister waren also mindestens zu zweit. Und einer mochte den anderen so gern wie Bauchkrämpfe.
    Â»Wer seid ihr?«, fragte sie laut.
    Schweigen antwortete ihr. Ein nach Vanille duftendes, kaltes Schweigen, das Mara mehr und mehr verunsicherte. Was tat sie hier eigentlich? Sie redete mit diesen Geistern, als wäre sie ihnen überlegen. Aber genau diesen Fehler hatte Prometheus auch gemacht. Und wenn nun einer der beiden Geister in diesem Raum genau der war, den sie fürchten sollte? Ameise getötet von Spinne. Spinne getötet von Mara. Und Mara?
    Â»Was wollt ihr von mir?«, fragte sie mit aufkeimender Angst.
    So schnell, wie sie gekommen war, verschwand die Kälte wieder. Und auch der Vanilleduft ließ nach. Mara blieb noch eine ganze Weile mitten im Zimmer stehen und sah sich um. Als sie sicher war, dass sie allein war, atmete sie tief durch und schloss das Buch wieder in den Schrank ein. Langsam verstand sie, warum Sybilla es für gefährlich hielt, es offen herumliegen zu lassen. Es zog Geister an wie ein Magnet.
    Plötzlich ertönte ein dumpfer Schlag. Die Ursache war nicht so leicht zu lokalisieren, aber das Geräusch schien von unten zu kommen. Mara lief zur Treppe, stoppte dort aber mit weichen Knien, während ihre Finger das Geländer umklammerten. War sie verrückt, sofort hinzurennen, wenn ein Geist sie irgendwohin locken wollte? Der Schlag hatte schwer geklungen. Erschreckend schwer, als hätte ein kräftiger Mann einen Wutanfall. Okay, es gehörte zu ihren Aufgaben, die Geister zu beobachten. Aber niemand konnte von ihr verlangen, sich umbringen zu lassen.
    Als Sybilla das Haus eine halbe Stunde später betrat, hockte Mara noch immer am oberen Rand der Treppe. »Ist

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