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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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 …
    Wenn man den Tod vor Augen hat, kommen einem plötzlich Dinge in den Kopf, die man vorher immer verdrängt hat. Ich brauche einen Nachfolger. Aber wer könnte meine Arbeit fortsetzen? Früher gab es für mich immer nur eine Antwort darauf. Aber sie ist noch nicht so weit. Und heute weiß ich, dass ich ihr diese großen Gefahren gar nicht zumuten möchte. Ich wünsche ihr ein friedliches, schönes Leben. Ganz bestimmt nicht meins.
    Mara schmunzelte. Jetzt endlich verstand sie, warum Prometheus nicht Sybilla um Hilfe gebeten hatte, sondern diesen Marek. Und Sybilla schien Promi ihrerseits beweisen zu wollen, dass sie sehr wohl schon so weit war.
    Mara hatte allerdings den Eindruck, dass Sybilla die Geister stark unterschätzte. Sie hob den Kopf und blickte über den Schreibtisch. Die Spieluhr fiel ihr ins Auge. Sicherlich hatte sie Promis Enkelin gehört, die mit ihm im Auto gesessen hatte. Mara nahm eine der abgebrochenen Figuren in die Hand. Wäre es nicht eine nette Geste, wenn sie die Spieluhr reparieren lassen könnte? Das würde Prometheus’ Geist doch bestimmt gefallen – und ihn vielleicht etwas zugänglicher machen. Dann konnte Lucas mal zeigen, ob er wirklich etwas von jeder Art von Technik verstand! Bei dem Gedanken daran, wie der sachliche Junge wohl auf dieses hübsche, aber sinnfreie Spielzeug reagieren würde, musste sie grinsen.
    Beim weiteren Blättern in Promis Buch und dem Überfliegen seiner Notizen versuchte Mara, etwas über Menschen zu finden, die Geister sehen konnten. Prometheus hatte viele Erkenntnisse über Geister aufgeschrieben, aber über Menschen sehr wenig. Anscheinend hatten die ihn wenig interessiert.
    Eine Ameise krabbelte über das Buch und Mara wollte sie ganz in Gedanken mit dem Handrücken wegwischen. Aber das kleine Insekt machte eine so ungewöhnliche Ausweichbewegung, dass Mara es nachdenklich betrachtete. Was war mit den Tieren in diesem Haus eigentlich nicht in Ordnung?
    Die Ameise krabbelte nach unten über den Seitenrand hinweg und von dort aus ins Innere des Buches. Seltsam! Hatte nicht jedes winzige Tier ständig Angst, zerquetscht zu werden? Neugierig hob Mara mit dem Finger die Seite an, wo die Ameise hineingekrochen war. Dort hockte sie, als warte sie ab. Unwillkürlich begann Mara, die Seite zu lesen:
    Eines Tages kam ich zu einem Haus in der Nähe eines Waldes. Die vierjährigen Zwillinge hatten im Sandkasten gespielt und sich unbewusst mit dem Geist eines Kindes angelegt. Dieser Kindgeist hatte vor den Augen der Jungs eine Burg bauen wollen, während diese mit eisernem Willen einen Tunnel gruben. Dabei zerstörten sie die Burg des Geistes und weckten so seinen Zorn. Ein gewaltiger Tornado aus Sand erhob sich, in dem auch die Spielsachen der Zwillinge hochwirbelten. Die beiden furchtlosen Jungs sprangen ihren Schaufeln hinterher – und wurden von dem Tornado davongetragen.
    Die Polizei hatte bereits mehrere Stunden nach ihnen gesucht, als ich eintraf. Dabei fiel mir ein Reh auf, das vom Waldrand aus auf mich zutrottete. Die Eltern der verschwundenen Kinder sagten mir, das Tier wäre schon einige Male näher gekommen und ich sollte mich wegen der Tollwutgefahr fernhalten. Genau vor dem Gartenzaun sah das Reh mich an und machte dann eine Kehrtwende.
    Als Geisterjäger war ich schon immer für alle Vorschläge offen, also folgte ich dem Reh – und es führte mich tatsächlich direkt zu den Kindern. Sie saßen in einer schwer einsehbaren Grube und spielten mit dem Geist. Einträchtig bauten sie eine Burg aus Erde und Blättern. Nach diesem Erlebnis sind mir noch mehrmals ähnliche Dinge passiert, und ich habe mich jahrelang gefragt, ob es Tiergeister gibt. Aber die Antwort ist viel einfacher, als ich dachte. Ich bekam sie vor Kurzem von meinem Kollegen Marek aus Prag: »Viele Geister können Tiere lenken. Meistens wollen sie uns damit etwas sagen.«
    Mara starrte wie gebannt auf die Ameise.
    Â» Du hast mir diesen Text gezeigt? Oder wer auch immer  … Aber warum ist es hier nicht kalt?« Sie sah sich um. »Wenn ein Geist dich führt, der sich unsichtbar gemacht hat, müsste doch Kälte spürbar sein? Meint zumindest Schlaumeier Adrian.«
    Das Tier schien Maras Fragen als Aufforderung zu verstehen und rannte quer über die Seite und von außen wieder ins Buch hinein. Mara begann das Spiel Spaß zu machen. Sie blätterte

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