Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
Kontakt ins Jenseits. Von ihm und anderen wissen wir, dass manche Seelen nicht dort angekommen sind.« Zum ersten Mal sah er Sybilla ins Gesicht. »Wir vermuten, dass jemand sie  ⦠fängt.«
»Wie bitte?« , fragte die sehr leise.
»Meine Vermutung wäre«, erläuterte Adrian angriffslustig, »dass dieser Jemand die Ausrüstung eines Geisterjägers hat.«
Mara hätte platzen können vor Wut. Natürlich musste er ihre Arbeitgeberin verdächtigen, das war ja nichts Neues! Aber wenigstens vor den anderen Geistern hätte er doch seinen Mund halten können. Bei dem Wort »Geisterjäger« waren sie sichtlich nervös geworden. Wie lange würde es dauern, bis sie Alarm schlugen?
»Der Verdacht klingt logisch«, murmelte Sybilla in dem Moment.
»Was?« Mara schnappte hörbar nach Luft.
»Jemand, der Zugang hat zur Ausrüstung eines Geisterjägers  ⦠«
Weiter kam sie nicht, denn plötzlich hallten Stimmen von den Wänden wider. Viele Stimmen! Sybilla und Mara schalteten ihre Taschenlampen sofort aus und drückten sich an die Wand. Die vier Geister huschten in den dunklen Teil des Ganges.
»Nicht atmen«, hauchte Adrian in Maras Ohr.
Na, der war ja lustig! Wenn sie das länger durchhielt, würde Mara selbst in wenigen Minuten zum Geist werden!
Angespannt beobachtete sie, wie fünf Gestalten durch den Hauptgang schwebten, auf den Versammlungsort zu. Als die Stimmen verklungen waren, wagte sich Adrian vor bis zur Gabelung der Kanäle. SchlieÃlich winkte er Mara und Sybilla zu sich heran.
»Ihr müsst hier weg! Es werden noch viel mehr Geister kommen.«
»Neunundneunzig?«, flüsterte Mara bedeutsam.
»Nein«, flüsterte Adrian zurück. »An eine Verschwörung der Geister kann ich nicht glauben.« Er rieb sich nervös die Stirn. »Aber könnte es vielleicht sein, dass euer Problem und unseres die gleiche Ursache haben? Was, wenn die Geister sich nicht freiwillig zusammentun? Wenn jemand sie sammelt  ⦠«
Sybilla nickte besorgt. »Ein schrecklicher Gedanke! Aber nicht abwegig. Dann müssten wir nicht die neunundneunzig Geister fürchten, sondern den, der Macht über sie hat.«
Mara sah Sybilla erstaunt an. »HeiÃt das, eine Person könnte die Kraft von so vielen Seelen  ⦠bündeln? Was könnte man damit tun?«
Adrian antwortete an ihrer Stelle: »Praktisch alles.«
Als sie eine halbe Stunde später zurück im Spukhaus waren, wirkte Sybilla unkonzentriert und tigerte nervös durch das Wohnzimmer.
»Haben Sie schon mal daran gedacht, Prometheusâ Wunsch zu erfüllen?«, überlegte Mara laut. »Die Gefahr liegt in einem Schriftstück, das wir nicht finden können. Wenn alles brennt  ⦠«
Sybilla schnaubte. »Ja, so wollte er es haben. Aber inzwischen ist es mein Haus. Und das fackel ich bestimmt nicht einfach ab. Ich habe mein ganzes Geld in dieses Haus gesteckt.«
»Aber was sollen wir dann tun? Wer weiÃ, wie viel Zeit uns noch bleibt?«
Die Geisterjägerin seufzte. »Ja, das sehe ich inzwischen genauso. Wir müssen handeln. Noch heute Nacht!«
»Aber wie?«
Sybilla fasste Mara an den Schultern und sah sie ernst an. »Indem jeder von uns tut, was er am besten kann. Du redest mit Promi. Du musst ihn erreichen, unbedingt! Frag ihn, wo das Ritual versteckt ist, und versprich ihm, dass wir es vernichten werden. Aber tu das bitte nicht selbst, denn es wird nicht ungefährlich sein, ein Hexendokument zu zerstören. Warte damit, bis ich zurück bin.«
»Zurück? Wovon?«
Sybilla griff nach ihrem Koffer, der direkt neben ihr stand. »Ich muss noch mal los. Einen Verdacht überprüfen.«
Mara überlegte. »Sie haben gesagt, es müsste jemand sein, der die Ausrüstung eines Geisterjägers zur Verfügung hat. Unser Schattengeist hier im Haus ist sehr stark und er hat Zugriff auf Ihre Gerätschaften. Denken Sie nicht, dass er versucht haben könnte, die Kraft der Geister zu sammeln?«
Sybilla schüttelte heftig den Kopf. »Ich weigere mich zu glauben, dass ein Geist so etwas tun könnte. Mir drängt sich ein anderer Verdacht auf: Ich werde meinem Ausrüster einen Besuch abstatten. Er hat sich in den letzten Wochen sehr merkwürdig verhalten  ⦠«
»Dann ist es vielleicht gefährlich, allein da
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