Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
nichts mehr garantieren!«, raunte eine Stimme.
Erschrocken fuhr Mara herum. Im dämmrigen Licht erkannte sie die vier Geister von der Kreuzung. Adrian!
»Folgt mir«, befahl er und wandte sich um.
Mara zog Sybilla vorsichtig am Ãrmel und gab ihr ein Zeichen. So leise wie möglich entfernten sie sich von dem seltsamen Ort. Zusammen mit den Geistern, die sie misstrauisch beäugten, überquerten sie den Kanal über eine schmale Brücke und folgten dem Wasser in den anderen Tunnel hinein. Hinter einer Biegung wagte Sybilla es endlich, die Taschenlampe wieder einzuschalten. Das Erste, was Mara sah, waren Adrians Augen, die sie böse anfunkelten.
»Warum bringst du sie her?«, fauchte er.
Noch während Mara nach einer Antwort suchte, bemerkte sie, dass Sybilla etwas aus ihrem Koffer herauszog: das Ortungsgerät mit den Kopfhörern. Schlagartig verwandelten sich die Geister in dunkle Schatten und fuhren wie Rauch auseinander. Mara fühlte Panik in sich aufsteigen. Diese Wesen waren noch immer in Hörweite der anderen Geister. Wenn sie die zu Hilfe riefen  â¦
»Das Gerät tut euch nichts«, flüsterte Mara hastig. »Mit den Kopfhörern kann sie unser Gespräch verfolgen. Wir sind wirklich bloà zum Reden hier!«
Als die dunklen Gestalten wieder ihre ursprüngliche Form annahmen, atmete Mara auf. Keiner von ihnen hatte Alarm geschlagen. Zumindest noch nicht!
»Sie können uns sehen? Was hat das zu bedeuten?«, fragte der Geist eines kräftigen Mannes mit einer roten Windjacke aufgebracht.
»Keine Sorge, Gregor. Nur das Mädchen kann euch sehen«, beruhigte ihn Adrian. »Sie ist in Ordnung. Ich wohne bei ihr.«
»Und die Frau?«
Adrian schwieg. Offenbar fiel ihm nichts Nettes über Sybilla ein, und ihren Beruf wollte er hier unten wohl lieber nicht verraten.
»Sie ist eine Freundin«, sagte Mara leise. »Wir sind gekommen, weil wir Informationen brauchen.« Sie zögerte und wusste nicht, wie sie die Geister möglichst unauffällig aushorchen sollte.
Da mischte sich Sybilla ein und ihre Stimme war wie verwandelt. Warm und sanft, beinahe einlullend. Dieser Tonfall hatte Mara schon bei ihrer ersten Begegnung im Musikraum der Schule fasziniert.
»Wir glauben, dass es eine Art Verschwörung gibt«, sagte sie. »Dass sich gerade irgendwo in dieser Stadt neunundneunzig Geister zusammentun, um etwas Bestimmtes zu erreichen. Etwas Gefährliches, das auch euch betreffen würde, weil es unsere â und eure â Welt für immer verändern würde. Wisst ihr irgendetwas darüber? Wir wären euch sehr dankbar.«
»Klingt geheimnisvoll. Bisschen konkreter gehtâs nicht?«, brummelte der Geist, der offenbar Gregor hieÃ, abweisend.
Adrian schnaubte und wandte sich gleich an Mara, als hätte Sybilla gar nichts gesagt. »Warum hast du nicht einfach mich gefragt? Ich hätte mich doch noch mal umhören können.«
»Konnte ich ahnen, dass du so einen guten Draht zur Unterwelt hast?«
Adrian ging nicht auf ihren sarkastischen Ton ein; er wirkte erstaunlich ernst. »Von eurer âºVerschwörungâ¹ weià ich nichts, aber  ⦠Ich bin noch mal hergekommen, weil die Stimmung hier unten sehr seltsam ist. Etwas Merkwürdiges geht vor sich in der Stadt. Es heiÃt, dass etliche Geister einfach so verschwunden sind.«
»Verschwunden?«, fragte Mara mit einem Seitenblick auf Sybilla. »Du meinst: ins Licht gegangen?«
Adrian schüttelte den Kopf. »Wir haben Kontakte ins Jenseits. Wenn sie dort wären, wüssten wir es.«
Mara hob die Augenbrauen. Dass Adrian das Wort »wir« in Verbindung mit diesen seltsamen Gestalten so locker benutzte, wunderte sie. Und irgendwie gefiel es ihr nicht. »Kontakte wohin bitte?«
Gregor schwebte bedrohlich auf Mara zu, sodass sie vor Schreck beinahe in den Kanal gestolpert wäre.
» Ich bin der Kontakt«, sagte er und grinste ihr mit hässlichen gelben Zähnen entgegen. »Ich bin ein Weltenwandler, ich kann vom Diesseits ins Jenseits und zurück wechseln, wann immer ich will. Solange sie nett zu mir sind, besuche ich meine Verwandten drüben.« Auf seiner Stirn erschien eine tiefe Falte. »Meistens bin ich aber doch mehr hier. Ist lustiger.«
Hinter dem groÃen Mann verdrehte Adrian die Augen. Offenbar fand er ihn genauso unlustig wie Mara. »Und Gregor ist nicht der einzige
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